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Die verborgene Grotte

Die verborgene Grotte

Titel: Die verborgene Grotte
Autoren: dtv
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sich zu schützen.
    »Was macht ihr denn da? Habt ihr den Verstand verloren?«
    Es war die richtige Stimme. Miriams Stimme. Pilkins war fort.
    Eilig spülte Karl das Fläschchen gründlich unter fließendem Wasser aus. Der Kelch war zerstört, und selbst wenn noch einige Tropfen aus der Quelle der Jugend, einige Tropfen von Pilkins, übrig gewesen waren, so rannen sie jetzt lautlos in das Abflussrohr unter der Spüle. Karl ließ das Wasser lange laufen.
    Er sah sich um. Es war seltsam, aber plötzlich fühlte sich das Haus nicht mehr lebendig an.

K apitel 19

    Karl reichte Miriam ein Glas Wasser. Sie saß eingehüllt in eine Decke auf einem der großen Sessel im Esszimmer und zitterte noch immer. Karl und Sara hatten versucht, ihr zu erklären, was passiert war, aber sie schien ihnen nicht recht glauben zu wollen. Sie selbst konnte sich an nichts erinnern.
    »Wissen Sie noch, warum Sie früher als geplant zurückgekommen sind?«, versuchte Karl ihr zu helfen. »Sie wollten doch zu Ihrem Agenten. Und in Stockholm übernachten.«
    Miriam war völlig durcheinander.
    »Mein Agent hatte überhaupt kein Treffen geplant«, sagte sie zögernd, als ob die Erinnerung langsam zurückkehrte. »Es war merkwürdig. Du warst doch hier, als dieser Mann anrief und mich bat zu kommen.«
    Sie trank einen Schluck Wasser und nickte in Karls Richtung.
    »Schon da hätte ich merken müssen, dass irgendetwasnicht stimmt. Mein Agent hat nämlich eigentlich eine Assistent
in
  …«
    In einen von Miriams Bademänteln gewickelt, kam Sara mit einem Stapel Handtücher zurück in den Raum. Sie reichte Miriam ebenfalls einen Bademantel und warf Karl ein großes Badetuch zu, der es dankbar entgegennahm und begann, sich die Haare trocken zu rubbeln.
    »Vielleicht wollte der Anrufer dafür sorgen, dass Sie nicht zu Hause sind. Vielleicht war es der Einbrecher.«
    »Dann wäre es ein unglaublich hinterhältiger Einbrecher gewesen. Gibt es so jemanden in dieser malerischen kleinen Stadt überhaupt? Wer sollte so etwas tun?«
    »Hallo?«, rief da eine fragende Stimme aus der Halle und nur wenige Sekunden später steckte Doktor Ekwall seinen Kopf ins Zimmer. Er sah angespannt aus, gestresst. Karl und Sara hatten Miriam bislang noch nicht erzählt, dass alles, was Pilkins ihnen geschildert hatte, darauf hinwies, dass Ekwall der Junge aus der Spukgeschichte war   – dass er derjenige war, der einst den Direktor unter dem Keller eingeschlossen hatte und dass vermutlich auch er ins Haus eingebrochen war, um den Kelch zu stehlen.
    Ekwall starrte Miriam an.
    » S-Sie sind zu Hause?«
    »Wo sollte sie denn sonst sein?«, fragte Sara misstrauisch.
    »Ja. Äh   … nein   … Ich weiß nicht.«
    Doktor Ekwall zögerte und schielte nervös zur Kellertür. Aber dann fasste er sich wieder und fuhr sich mit einem Taschentuch über die Stirn.
    »Wie dem auch sei, ich bin froh zu sehen, dass Sie wohlauf und unverletzt sind«, sagte er dann. »Es ist ein schreckliches Unglück geschehen.«
    Karl wurde mit einem Mal eiskalt.
    »Wo ist meine Mutter?«, fragte er schnell.
    Doktor Ekwall warf ihm einen verächtlichen Blick zu.
    »Deiner Mutter geht es ganz ausgezeichnet.«
    Dann erklärte er, dass die Taucher, die die Sprengladung anbringen sollten, die Karte falsch interpretiert und ein Stück des Witwenfelsens weggesprengt hatten statt der markierten Stelle in der Fahrrinne. Er sah Miriam an.
    »Ich hoffe sehr, Ihr Anwesen hat keinen Schaden genommen.« Er machte einen Schritt auf die Kellertreppe zu. »Es wird das Beste sein, wenn ich den Keller überprüfe, damit nicht   …«
    »Stopp!«, unterbrach ihn Miriam kalt. »Sie werden hier überhaupt nichts überprüfen.«
    Mit bekümmerter Miene blieb Doktor Ekwall stehen.
    »Das werden Profis übernehmen«, fuhr Miriam fort und lächelte ihn entwaffnend an. »Wir wollen ja nicht, dass der Herr Doktor sich wehtut. Nur für den Fall, dass das Anwesen Schaden genommen haben sollte.«
    Ekwall nickte angestrengt. Er machte ganz den Eindruck, als würde er jeden Moment explodieren. Aber dann zog er hastig seinen Hut und ging.
    »Was für ein unangenehmer Mensch«, murmelte Miriam.

K apitel 20

    »Versprechen Sie uns, dass Sie nicht in den Keller runtergehen«, sagte Karl.
    Sara und er waren im Begriff, sich zu verabschieden. Miriam lachte.
    »Ich bin vielleicht verrückt, aber nicht total wahnsinnig. Und ich werde euch noch etwas versprechen.«
    Sie ging zu Pilkins’ Porträt und nahm es von der Wand.
    »Das hier werde
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