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Die Trantüten von Panem

Die Trantüten von Panem

Titel: Die Trantüten von Panem
Autoren: The Harvard Lampoon
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leid!
    Efi winkt Pita und mich zu sich, um gemeinsam im Speisewagen zu essen. Als ich eintrete, raubt es mir fast den Atem. So viel Essen wie auf dem Tisch vor mir habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen. Bacon-Cheeseburger, Chili-Hot-Dogs, Nachos, Pommes frites und ein großer Berg Obatzter liegen auf unzähligen großen Servierplatten bereit. Pita hyperventiliert bereits. Ich vergrabe mein Gesicht in dem Obatzten. Er ist göttlich. Er schmeckt noch besser als das allerfeinste Eichhörnchenfleisch.
    Mit beiden Händen schaufele ich das Essen in mich hinein, bis ich fast platze. Ich wische mir den Mund am Tischtuch ab. Sobald es mit Ketchup und Sauce vollgeschmiert ist, weiche ich auf Efis Ärmel aus, was ihr aus irgendeinem Grund missfällt. »Des werd allerweil gaacher mit dene Tribute«, stöhnt sie. Während sie meckert, schnäuzt sich Pita in ein Hamburgerbrötchen. Efi würgt einige Male, ehe sie den Mund erneut aufmacht. »Bei de Schponsorn müassts eich fei zammreissn«, ermahnt sie uns. »Des gehd so neda.«
    Efi hat recht. Wir müssen auf die Sponsoren einen guten Eindruck machen. Schließlich bilden sie einen wichtigen Teil der Hungerspiele. Sie können den Tributen Geschenke in die Arena schicken – und das rechte Geschenk zur rechten Zeit kann den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen.
    Die Tür des Speisewagens öffnet sich, und Edelkitsch tritt ein. »Efi, können Sie mir vielleicht auf die Schnelle ein paar Hundert Mäuse leihen?«
    Efi wirft empört ihre Serviette auf den Tisch und steht auf. »Naa, i hob nix«, fährt sie ihn an.
    »Was?«
    »Hobbnix! Verdammich!«, schreit sie und verlässt den Wagen. 6
    6 Wir möchten an dieser Stelle diejenigen Leser, die es mit subtilen Anspielungen nicht so haben, auf die anderen ebenso amüsanten wie preisgünstigen Parodien zeitgenössischer Unterhaltungsliteratur aus unserem Hause hinweisen. Weitere Informationen dazu am Ende des Bandes.
    Edelkitsch nimmt Platz, und ehe Pita ihn daran hindern kann, hat er sich das Hamburgerbrötchen von seinem Teller stibitzt und beißt hinein. »Hm, ich habe gar nicht gewusst, dass sie jetzt Mayonnaise in die Hamburger tun«, meint er und stopft sich den Rest in den Mund.
    Als ehemaliger Gewinner der Hungerspiele – und damit auch erfolgreicher Serienmörder – wird Edelkitsch Pita und mich die gesamten Spiele über als Mentor begleiten. Seine vielversprechende Mentoren-Erfolgsquote liegt bei 0–24. Die meisten Leute in Distrikt 12 glauben, dass seine Spielsucht irgendwie mit seiner schlechten Leistung zu tun hat.
    »Kann mir vielleicht einer von euch ein bisschen Geld leihen?«, will Edelkitsch von uns wissen. »Ihr bekommt es natürlich zurück. Ach was, ich gebe euch das Doppelte zurück! So wahr ich hier sitze.« Pita und ich schütteln den Kopf. »Schade«, bedauert er. »Nun passt mal auf. Ich habe keine Zeit, um hier ein Kaffeekränzchen mit euch zu veranstalten. Ich habe mit dem Zugführer gewettet, dass er doppelt so schnell wie die zugelassene Höchstgeschwindigkeit fahren kann, ohne dass der Zug entgleist. Aber ein paar Ratschläge möchte ich euch noch mit auf den Weg geben.«
    Pita und ich spitzen die Ohren, um auch nichts zu verpassen. »Wenn wir im Kapital ankommen, müsst ihr im Goldenen Schurz essen gehen. Das ist das beste Lokal in der ganzen Stadt. Da gibt’s mittwochs Schlachtplatte.« Das scheint mir nicht unbedingt eine nützliche Information zu sein, aber als ich Pita einen Blick zuwerfe, schreibt er sich den Namen des Lokals gerade mit großen Buchstaben auf den Handrücken. »Was noch wichtiger ist«, fährt Edelkitsch fort, »hört auf eure Stylisten.«
    In diesem Augenblick verliert der Zug an Fahrt. Ich schaue aus dem Fenster. Wir befinden uns bereits im Kapital. Wir fahren im Schatten eines prachtvollen Schlosses mit vielen Türmen und haufenweise japanischen Touristen davor die Hauptstraße entlang. Dann tuckern wir an einem gewaltigen Volksfest mit mehreren gewaltigen Zelten und einem Riesenrad vorbei. Edelkitsch erzählt uns ein bisschen etwas über die Stadt. »Es gibt hier viel zu sehen. Da drüben ist die Krinoline, und das da ist der Schichtl.« Er zeigt mit dem Finger aus dem Fenster. »Und das da – das da ist das Trainingscenter.«
    Wir sind angekommen.

3
    »Aua!«, schreie ich auf, als man mir einen weiteren Wachsstreifen vom Körper reißt und damit auch noch die letzten Härchen am Steißbein entfernt.
    »Ja geh weida«, ruft Flunda, eine meiner
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