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Die Tote ohne Namen

Die Tote ohne Namen

Titel: Die Tote ohne Namen
Autoren: Patricia Cornwell
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und in die Bronx fuhren, und in einem dichten Raster waren Straßen, Schulen, Krankenhäuser eingezeichnet. Alles war numeriert. Ich setzte mich neben sie und nahm meine Brille aus der Tasche, als Commander Penn wieder hereinkam, sie sah angespannt aus.
    »Das hat nicht gerade Spaß gemacht«, sagte sie. Sie stand hinter uns, die Pistole in ihrem Gürtel berührte beinahe mein Ohr.
    »Was sind das für blinkende Symbole, die aussehen wie verdrehte Leitern?« fragte ich und deutete auf mehrere dieser Symbole.
    »Das sind die Notausstiege«, sagte Commander Penn. »Können Sie mir erklären, was Sie hier machen?« »Lucy, erklär du es.«
    »Eigentlich ist es ganz einfach«, sagte Lucy, der ich nie glaubte, wenn sie das sagte. »Wir nehmen an, daß Gault diese Pläne in seinem Computer aufrufen kann. Ich zeige ihm, was er sehen soll.«
    Sie drückte auf ein paar Tasten, und ein anderer Teil des Subway-Netzes erschien auf dem Bildschirm. Sie tippte wieder etwas, und ein rot leuchtender Notausstieg tauchte auf.
    »Wir glauben, daß er diese Strecke nehmen wird«, sagte sie. »Und logisch wäre es, wenn er hier einsteigt.«
    Lucy deutete auf einen Bildschirm links von ihr. »Das ist die Haltestelle am Museum of Natural History. Wie du siehst, gibt es drei Notausgänge hier in der Nähe des Hayden Planetarium und einen bei den Beresford Apartments.
    Er könnte auch noch ein Stück weiter nach Süden gehen bis zu den Kenilworth Apartments, dort in den Tunnel steigen und erst dann auf den Bahnsteig gehen, wenn der Zug einfährt. Hier habe ich nichts verändert. Wichtiger ist das andere Ende, das in der Bowery.«
    Sie tippte etwas, und eins nach dem anderen veränderten sich die Bilder auf den Monitoren. Sie konnte sie variieren, verschieben und manipulieren, als wären sie Modelle, die sie in ihren Händen hin und her drehte. Auf dem Bildschirm direkt vor ihr leuchtete das mit einem Viereck umrandete Symbol für einen Notausgang auf.
    »Wir glauben, daß das sein Schlupfloch ist«, sagte Lucy. »Es ist der Notausgang, wo Fourth und Third Avenue in die Bowery übergehen. Hier hinter diesem großen Gebäude. Das ist das Cooper Union Foundation Building.«
    »Wir glauben, daß er diesen Ausgang benutzt hat«, sagte Commander Penn, »weil sich jemand daran zu schaffen gemacht hat. Ein Stück gefaltete Aluminiumfolie steckte zwischen Tür und Rahmen, so daß man die Tür von außen öffnen konnte. Außerdem ist es von diesem Ausgang am nächsten zur Apotheke. Und er ist abgelegen, hier hinter diesem Gebäude, zwischen Mülltonnen in einem kleinen Seitensträßchen. Gault konnte dort herauskommen und wieder darin verschwinden, wann immer es ihm paßte. Es ist unwahrscheinlich, daß ihn dort jemand sieht, sogar am hellichten Tag.«
    »Und noch etwas«, sagte Lucy. »Hier am Cooper Square ist eine bekannte Musikalienhandlung, der Carl Fischer Music Store.«
    »Richtig«, sagte Commander Penn. »Einer der Angestellten dort erinnert sich an Jayne. Sie ging ab und zu rein und hat ein bißchen rumgeschmökert. Das war im Dezember.«
    »Hat jemand mit ihr gesprochen?« fragte ich. Der Gedanke an Jayne machte mich immer traurig.
    »Sie wissen nur, daß sie sich für Jazzpartituren interessiert hat. Allerdings wissen wir nicht, wie gut sich Gault in der Gegend auskennt. Vielleicht besser, als wir glauben.«
    »Wir haben ihm seinen Notausgang weggenommen«, sagte Lucy. »Die Polizei hat ihn verriegelt.«
    Sie drückte wieder auf ein paar Tasten. Das Symbol war nicht länger erleuchtet, und daneben stand: Geschlossen.
    »Aber das sieht doch aus wie ein guter Ort, um ihn zu schnappen«, sagte ich. »Warum wollen wir es nicht hinter dem Cooper Union Building versuchen?«
    »Das Sträßchen liegt mitten in einer sehr belebten Gegend, und sollte Gault im Tunnel Zuflucht suchen, müssen wir weit runter. Im wahrsten Sinn des Wortes in die Eingeweide der Bowery. Ihn zu verfolgen wäre dort wirklich gefährlich, und er könnte uns entwischen. Ich vermute, daß er sich dort unten besser auskennt als wir.«
    »Gut«, sagte ich. »Was also ist vorgesehen?«
    »Sein bisheriger Notausgang ist gesperrt. Er hat jetzt zwei Möglichkeiten: Er kann entweder einen anderen Notausgang weiter nördlich benutzen, oder er geht ein Stück weiter im Tunnel und kommt dann auf den Bahnsteig an der Second Avenue. Wir gehen davon aus, daß er den anderen Notausgang nicht nehmen wird, weil er dann überirdisch einen ziemlichen Weg zurücklegen muß. Und weil eine
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