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Die Tochter der Suendenheilerin

Die Tochter der Suendenheilerin

Titel: Die Tochter der Suendenheilerin
Autoren: Melanie Metzenthin
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etwa mit Meret entkommen lassen?« Rudolf funkelte seinen Bruder an. »Sie haben den Landesfrieden gebrochen!«
    »Sie werden ihre Strafe noch bekommen«, entgegnete Alexander. »Jetzt kehren wir erst mal nach Birkenfeld zurück und erstatten Vater Bericht. Er wird wissen, was zu tun ist.«
    »Sobald sie auf Burg Regenstein sind, kommen wir nicht mehr an sie heran«, beharrte Rudolf. »Verfolgen wir sie!«
    »Damit sie uns auch zusammenschlagen? Nein, Rudolf, wir müssen Vater in Kenntnis setzen. Eberhard wird Meret nichts antun.«
    »Nichts antun? Der Schurke hat sie entführt! Reicht das nicht?« Rudolfs Hände ballten sich zu Fäusten.
    »Ich komme mit«, erklärte Stephan. »Mir geht es wieder gut.«
    »Ach, wirklich?« Alexander versetzte Stephan einen Stoß zwischen die Rippen. Der stöhnte und hätte fast das Gleichgewicht verloren.
    »Geht dir also wieder gut, was? Nein, wir reiten nach Birkenfeld. Das ist mein letztes Wort!«
    Rudolf seufzte. Es brachte nichts, mit Alexander zu streiten. Ohne ihn hatte es keinen Sinn, den Regensteinern nachzusetzen, und Stephan war nicht in der Verfassung dazu. Und Caspar tat sowieso alles, was Alexander sagte.
    »Also gut«, räumte er ein. »Aber das letzte Wort in der Angelegenheit ist noch nicht gesprochen. Ich werde die Regensteiner zur Verantwortung ziehen!«
    Antonia und ihr Vater saßen im Kaminsaal und spielten eine weitere Partie Schach, als Antonias Mutter Lena hinzukam.
    »Ihr seht so vergnügt aus«, stellte sie fest. »Und wie mir scheint, liegt das nicht nur daran, dass ihr Zeit zum Schachspielen gefunden habt oder dass Meret heute zurückkommt.«
    Philip grinste. »Eberhard von Regenstein war vorhin hier und bat mich um Antonias Hand.«
    »Ist er verrückt geworden?«
    »Genau das war mein erster Gedanke«, bestätigte Philip. »Ich habe ihm zunächst sehr freundlich und dann etwas bestimmter erklärt, dass das nicht infrage kommt. Tja, und dann wurde er unhöflich, und ich wurde noch unhöflicher.«
    »Du hast ihn also vor die Tür gesetzt?«
    »So kann man sagen.«
    Lena nahm neben ihrer Tochter Platz. »War es wirklich so klug, ihn zu reizen?«
    »Soll ich mich auf meiner eigenen Burg von einem Besucher bedrohen lassen? Noch dazu von Eberhard? Lena, ich bitte dich!«
    »Eberhard ist nicht der Hellste«, meinte sie. »Und du weißt selbst, dass zornige Dummköpfe gefährlich werden können.«
    »Was soll er schon tun?«, entgegnete Philip leichthin. »Schach.«
    Antonia schlug seinen Läufer, der ihren König bedrohte.
    Ihr Vater machte seinen Zug. »Und matt«, sagte er. »Du fällst immer wieder darauf herein.«
    Antonia runzelte die Stirn. »Beim nächsten Mal schlage ich dich, Vater. Bietest du mir eine Revanche?«
    »Heute nicht mehr. Morgen.«
    Vor der Tür des Kaminsaals hörten sie Schritte.
    »Das wird Meret sein!«, rief Lena erfreut.
    »Vater!« Mit zornrotem Gesicht riss Rudolf die Tür auf. Gleich hinter ihm betraten Alexander und Stephan den Saal. Bei Stephans Anblick erschrak Antonia. Ein blutiger Riss über der Stirn, eine aufgeschlagene Lippe und eine angeschwollene Augenbraue zierten sein Gesicht.
    Philip sprang auf. »Was ist geschehen?«
    »Eberhard von Regenstein hat Meret entführt! Er hat noch freundlich gegrüßt, und als Stephan und Caspar an ihm und seinen Männern vorbeiritten, griff er sie unvermittelt an und ließ sie zusammengeschlagen. Dann ritt er mit Meret auf und davon. Wir sollten ihnen sofort nachsetzen!«
    »Das hat im Augenblick wenig Sinn«, widersprach Alexander. »Als wir dazukamen, waren sie schon über alle Berge und haben inzwischen vermutlich bereits Burg Regenstein erreicht.«
    Lena war blass geworden. »Er hat Meret entführt? Er hat es wirklich gewagt, Meret zu entführen?« Antonia hörte das Beben in der Stimme ihrer Mutter, die immer mehr anschwoll. »Wie konnte er es wagen, sich an meinem Kind zu vergreifen?«, schrie sie. »Wir haben keine Fehde mit den Regensteinern!«
    »Jetzt haben wir sie wohl«, meinte Rudolf bitter.
    »Nein«, widersprach sein Vater energisch. Antonia sah, wie sich seine Hände zu Fäusten ballten und wieder lösten. »Eine Fehde muss erklärt sein. Eberhard hat aus Wut gehandelt, weil ich ihm Antonias Hand verweigerte.«
    »Antonias Hand?« Alexander starrte seinen Vater verblüfft an. »Ist er verrückt geworden?«
    »Das haben wir uns auch alle gefragt«, gab Philip seufzend zu. »Wie auch immer, er will sich mit Merets Entführung für die Abfuhr rächen und uns
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