Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tochter der Suendenheilerin

Die Tochter der Suendenheilerin

Titel: Die Tochter der Suendenheilerin
Autoren: Melanie Metzenthin
Vom Netzwerk:
ebenso wie der Kirche.«
    »Herr Graf!« Einer der Knechte stürzte atemlos in die Küche.
    Philip fuhr herum. »Was gibt’s?«
    »Herr Eberhard von Regenstein steht mit seinem Gefolge vor dem Tor und bittet um eine Unterredung mit Euch.«
    »Mit mir?« Philip starrte den Knecht verblüfft an. »Bist du dir sicher, dass er sich nicht in der Burg geirrt hat?«
    Antonia kicherte, doch dann erinnerte sie sich an ihre Begegnung mit dem Regensteiner vor einigen Wochen in Halberstadt.
    »Vater, ich fürchte, er will um meine Hand anhalten.«
    »Ist er verrückt geworden?«
    Sie erzählte ihrem Vater von der Begebenheit in Halberstadt.
    Philip wandte sich an den Knecht. »Bitte ihn, sich zu gedulden. Ich habe viel zu tun. Wer unangemeldet erscheint, muss so kurz vor dem Pfingstfest damit rechnen, dass er zu warten hat.«
    »Jawohl, Herr Graf.«
    Dann sah er seine Tochter an. »Wollen wir zuvor noch eine Partie Schach spielen?«
    Sie nickte lächelnd. »Gern auch zwei.«

 2. Kapitel  
    E berhard von Regenstein wartete bereits ungeduldig, als Philip ihn endlich in den großen Kaminsaal bitten ließ. Antonia saß neben ihrem Vater und war gespannt, wie der wohl mit dem Regensteiner verfahren würde.
    »Welch unerwarteter Besuch, Herr Eberhard!« Philip stand auf und begrüßte den Regensteiner mit Handschlag. »Verzeiht, dass Ihr so lange warten musstet, aber Ihr versteht gewiss – das nahende Pfingstfest stellt jede Grafschaft vor Herausforderungen. Vermutlich ist das auf Burg Regenstein nicht anders.«
    Eberhard räusperte sich.
    »Nehmt doch bitte Platz!« Philip wies auf den großen Lehnstuhl, der ihm gegenüber am Kamin stand. »Also, was führt Euch zu mir?«
    Eberhard setzte sich. Sein Blick flog zwischen Antonia und ihrem Vater hin und her.
    »Hat Eure Tochter Euch noch nichts … erzählt?«
    »Meine Tochter? Was genau meint Ihr, Herr Eberhard?«, fragte Philip scheinbar arglos.
    »Nun«, der Regensteiner räusperte sich erneut, »Fräulein Antonia hat mir zugesichert, dass sie ein gutes Wort bei Euch einlegen würde, wenn ich mich erkläre.«
    »Wenn Ihr Euch erklärt?« Antonias Vater runzelte die Stirn. »Ach, ihr meint Euer seltsames Betragen am Osterfest in Halberstadt?«
    »Mein seltsames Betragen?« Eberhards Gesicht verfärbte sich rot. »Ich habe mich Fräulein Antonia wie ein Ehrenmann genähert und sie in aller Form um ihre Hand gebeten. Sie ermunterte mich, bei Euch vorzusprechen.«
    »Ich fürchte, Ihr habt meine Tochter missverstanden, Herr Eberhard. Sie wollte Euch gewiss nicht kränken, wusste aber nicht so recht, wie sie es in Worte fassen soll. Denn wisst Ihr, ich wünsche mir einen starken Schwiegersohn, der vom Alter her zu Antonia passt.«
    »So bin ich Euch gar zu alt?«, brauste Eberhard auf.
    »Ihr könntet ihr Vater sein«, bestätigte Philip. »Hättet Ihr einen erwachsenen Sohn und wäre meine Tochter ihm geneigt, dann hätten wir darüber reden können.«
    »Die Kraft eines Mannes steigt mit den Jahren«, brüstete sich Eberhard. »Bedenkt, eines Tages werde ich der Graf von Regenstein sein. Regenstein und Birkenfeld sollten sich nicht länger feindlich gegenüberstehen. Eine Verbindung unserer Häuser ist längst überfällig.«
    »In dem Fall wäre es vielleicht eher angemessen, wenn wir über eine Verbindung Eurer Tochter Sibylla mit einem meiner Söhne nachdenken.«
    »Was?«
    »Wir sollten doch in einer Generation bleiben, Herr Eberhard. Meint Ihr nicht?«
    »Meine Tochter Sibylla stand nie zur Wahl. Sie wird keinen Birkenfelder heiraten!«
    »Warum nicht?«
    »Weil … verdammt, ich bin nicht hier, um über meine Tochter zu sprechen. Ich bin hier, Euch um Antonias Hand zu bitten. Ihr findet keinen besseren Gatten als mich. Männer sind wie Bäume, sie gewinnen mit dem Alter an Stärke«, wiederholte er seinen lächerlichen Vergleich, der Antonia bereits in Halberstadt erheitert hatte.
    »So? Dann verratet mir, was ein junger Rosenstrauch mit einer morschen Trauerweide anfangen soll«, gab Philip kühl zurück. »Ich werde meine Tochter niemals einem Mann geben, der ihr Vater sein könnte.«
    »Das ist eine Unverschämtheit!«
    »Wie auch immer, Ihr seid kein ernst zu nehmender Bewerber um die Hand meiner Tochter.« Philip erhob sich. »Und jetzt, da Ihr meine Antwort kennt, möchte ich Euch höflich bitten, meine Burg zu verlassen. Das Pfingstfest findet in drei Tagen statt, und vermutlich habt auch Ihr noch viel zu tun.«
    »Das werdet Ihr noch bereuen! Niemand weist mich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher