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Die Tochter der Suendenheilerin

Die Tochter der Suendenheilerin

Titel: Die Tochter der Suendenheilerin
Autoren: Melanie Metzenthin
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Gastgeber des Turniers der Bewerbung zugestimmt. Kurz bevor der Buhurt begann, lenkte Karim sein Pferd noch einmal zur Tribüne und hielt vor Sachmet an.
    »Ich habe zwar keine Lanze, würde aber trotzdem gern in deinen Farben kämpfen.« Dabei lächelte er sie herausfordernd an.
    »Wenn du meine Farben willst, musst du auch gewinnen.« Sachmet löste den dünnen Schleier von ihrem Haarreif und warf ihn Karim zu.
    »Ich gebe mein Bestes«, erwiderte er und wand sich den Schleier um den rechten Oberarm.
    »So, so, du und Karim …«, neckte Antonia die Freundin.
    »Nur manchmal.« Sachmet zwinkerte Antonia zu. »Dabei hätte ich so gern selbst mitgekämpft. Aber so sind sie, die Männer. Lieber mit einem Mann in der Unterzahl, statt eine Frau teilnehmen zu lassen.«
    »Du hast doch gesehen, wie schwierig es schon für Karim und Donatus war, als Teilnehmer nachgemeldet zu werden. Was wäre wohl geschehen, wenn mein Vater dich vorgeschlagen hätte?«
    Sachmet seufzte.
    Die Fanfaren erklangen, und die Teilnehmer beider Mannschaften ritten auf das Turnierfeld. Philip und seine Söhne bildeten die vorderste Linie, dahinter Gottfried und Harald, gefolgt von Karim und Donatus. Auf Seiten der Regensteiner kämpften natürlich Eberhard und Meinolf sowie der gefürchtete Carl von Bock, ein Hüne von Mann, der alle anderen um Haupteslänge überragte. Außerdem fünf Ritter, die sich während der ersten beiden Turniertage hervorragend geschlagen hatten.
    »Frau Helena, welch armseliges Aufgebot führt Euer Gatte denn da ins Feld?«, spottete Ulf. »In einer Stunde gehört die Eisenerzmine uns.«
    »Herr Ulf, kennt Ihr die Geschichte von David und Goliath? Aus meiner Sicht seid Ihr eindeutig der König der Philister.«
    »Immerhin der König.« Er lachte hämisch.
    Der zweite Fanfarenstoß eröffnete den Kampf. Die Regensteiner stürzten sich sofort geschlossen auf Rudolf und
Alexander, die sie zweifellos als die stärksten Birkenfelder ausgemacht hatten. Doch damit hatten Philip und seine Söhne gerechnet. Noch bevor die Regensteiner sie erreichten, öffneten sie ihre Linie. Gottfried und Harald stürmten voraus und zogen den ersten Angriff auf sich. Philip hingegen lenkte sein Pferd um die Regensteiner herum, damit er sie von hinten packen konnte. Alexander und Rudolf griffen von der Seite an. Rudolf erwischte einen der Regensteiner in vollem Galopp und schleuderte ihn aus dem Sattel.
    »Jetzt ist das Gleichgewicht wiederhergestellt«, meinte Sachmet und warf Ulf einen spöttischen Blick zu. Kaum hatte sie ausgesprochen, traf Carl von Bock Harald mit solcher Wucht, dass der Birkenfelder Vasall ebenfalls im Staub landete. Karim lenkte sein Pferd sofort in die Lücke und schlug dem Regensteiner seinen Sandsack um die Ohren. Der Hüne lachte nur und versetzte seinem Gegner seinerseits einen so heftigen Schlag, dass dieser im Sattel schwankte. Antonia hörte, wie Sachmet erschrocken aufkeuchte. Karim aber blieb auf dem Pferd und wich weiteren Attacken geschickt aus.
    Ritter von Bock schnaufte wie ein wütender Stier und schlug wild um sich. Donatus hatte Pech und geriet in seine Reichweite. Im Gegensatz zu Karim konnte er dem Schlag in die Rippen nichts entgegensetzen und ging zu Boden. Nur mit Mühe konnte er sich beiseiterollen, um den Hufen der Pferde zu entgehen und sich außerhalb des Turniergevierts in Sicherheit zu bringen.
    »Mir scheint, heute gewinnt Goliath«, rief Ulf von Regenstein Antonias Mutter zu.
    In diesem Augenblick schlug Rudolf Carl von Bock seinen Sandsack mit aller Kraft gegen den Kopf und gleich darauf in die Rippen. Der Hüne stürzte.
    »Euer Goliath hat gerade den Boden geküsst«, erwiderte Lena. »Warten wir ab, wer sich demnächst im Staub wälzt.«
    Der Nächste war leider Gottfried, der Meinolfs Schlag nicht rechtzeitig ausweichen konnte. Vier gegen sechs. Antonia merkte, wie sich ihre Hände unwillkürlich im Stoff ihres Kleids verkrallten, vor allem, als Eberhard und Meinolf ihren Vater in die Zange nahmen. Philip beherrschte sein Pferd ausgezeichnet und wich den beiden aus, aber ein Regensteiner Vasall stellte sich ihm von hinten in den Weg. Philip duckte sich unter dem Hieb weg, da traf ihn Meinolfs Sandsack in die Rippen. Er schwankte, Meinolf schlug mitleidlos ein weiteres Mal zu und traf dabei das Pferd. Eigentlich war das nicht erlaubt, aber in dem Gewühl konnte niemand sagen, ob es Absicht war oder ein Versehen. Der Rappe scheute, und Philip, der sich noch nicht vom ersten Schlag erholt
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