Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tochter der Suendenheilerin

Die Tochter der Suendenheilerin

Titel: Die Tochter der Suendenheilerin
Autoren: Melanie Metzenthin
Vom Netzwerk:
herzoglichen Waffenknechte zu spüren, die ihn auf die Beine zogen.
    »Sperrt ihn weg!«, befahl Herzog Leopold.
    »Was wird mit ihm geschehen?«, fragte Sachmet.
    »Er wird mit der Reichsacht belegt und des Landes verwiesen. Es tut mir leid, dass er Euch angegriffen hat.«
    »Ich fürchte, ihm tut es noch viel mehr leid.« Karim grinste.
    Alle lachten, doch als Antonia sich nach Stephan umsah, war er verschwunden …

 57. Kapitel  
    S tephan war zum Zelt seines Bruders Richard zurückgekehrt, um ihm Helm und Rüstung zurückzugeben. Kurz nach seiner Ankunft im Lager hatte er erfahren, dass der Buhurt bereits begonnen hatte und die Birkenfelder in der Unterzahl waren. Richard hatte ihm stöhnend erzählt, dass Meinolf das Bier vergiftet hatte, woraufhin Stephan hastig Kettenhemd und Helm angelegt hatte, um noch in den Buhurt eingreifen zu können.
    »Dem Geschrei zufolge war dein Auftritt erfolgreich«, begrüßte Richard ihn bei seiner Rückkehr.
    »Ja.«
    »Wenigstens einer, der die Ehre der Cattenstedts bewahrt hat.« Mühsam erhob sich Richard vom Krankenlager und schlug seinem jüngsten Bruder auf die Schulter.
    Stephan senkte den Blick. Was nutzte der schönste Sieg, wenn ihm trotzdem jede Hoffnung genommen war, als standesgemäßer Bewerber um Antonias Hand anzuhalten? Andererseits – es war nicht sein Verschulden. Und es würde noch andere Turniere geben. Zwar genossen Ritter, die nur auf die Turnierprämie aus waren, kein besonders großes Ansehen, aber warum sollte er sich darum scheren? Habenichtse genossen noch weniger Ansehen.
    Der Vorhang wurde zurückgeschlagen, und Fronika trat ein.
    »Stephan, Fräulein Antonia wartet draußen auf dich.«
    Er deutete ein Nicken an und verließ Richards Zelt.
    »Warum bist du so schnell verschwunden?«, begrüßte Antonia ihn. Es war kein Vorwurf in ihrer Stimme, nur Neugier.
    »Ich wollte Richard seine Sachen zurückgeben.«
    »Ist das alles?«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich habe den Eindruck, du weichst mir aus. Stehst du noch zu dem Wort, das du mir gabst? Dass du meinen Vater um meine Hand bitten wirst?«
    Er atmete tief durch. Dass er ihr gegenüber wortbrüchig würde, wenn er zurückträte, hatte er nicht bedacht.
    »Ich kann dir nichts bieten. Kein verantwortungsvoller Vater gäbe mir seine Tochter.«
    »Das erfährst du erst, wenn du ihn darauf angesprochen hast. Also, fragst du ihn?«
    Er nickte.
    »Wann?«
    Er schluckte. »Sofort.« Besser, er brachte es bald hinter sich.
    »Gut.« Antonia nickte zufrieden. »Er hält sich in seinem Zelt auf.«
    Graf Philip war nicht allein. Antonias Mutter und Herzog Leopold leisteten ihm Gesellschaft. Als Stephan und Antonia das Zelt betraten, stand der Herzog auf und kam ihnen entgegen.
    »Herr Stephan, wie ich hörte, wurde Bischof Ludolf abgesetzt. Volrad von Kranichfeld ist nun Bischof von Halberstadt. Dann war Eure Mission also ein Erfolg.«
    »Ja, mein Fürst.«
    »Aber sie dauerte erstaunlich lange«, bemerkte Philip. »Wodurch wurdest du aufgehalten?«
    »Das ist eine längere Geschichte.«
    »Wir haben Zeit.« Philip wies auf zwei Scherenstühle. Sie setzten sich.
    »Also, dann berichte uns!«, forderte der Graf Stephan auf.
    Stephan räusperte sich. Viel lieber hätte er die Frage aller Fragen gestellt. Das aber war unter diesen Umständen nicht möglich.
    »Ich traf rechtzeitig in Magdeburg ein und übergab das Schreiben in der päpstlichen Nuntiatur«, begann er. »Leider war es damit nicht getan, denn der Inhalt erwies sich als äußerst heikel. Der Nuntius drängte mich, in Magdeburg zu bleiben und mich freiwillig in Gewahrsam der päpstlichen Truppen zu begeben. Dann sollten die Zusammenhänge überprüft werden. Mir blieb nichts anderes übrig, als zuzustimmen, sonst hätten wir jede Glaubwürdigkeit verloren. Ich konnte Euch auch keine Nachricht zukommen lassen. Der Nuntius verbot mir jede Verbindung zur Außenwelt, solange meine Botschaft und die Anschuldigungen nicht überprüft waren.« Stephan legte eine kurze Pause ein. »Deshalb sandte der Nuntius ein Schreiben an den Papst nach Rom.«
    »An den Papst?«, entfuhr es Lena. »Das ist eine weite Reise.«
    Stephan nickte. »So ist es, und als ich davon hörte, gab ich meine Teilnahme am Turnier bereits verloren. Allerdings verfügt der Vatikan über ausgezeichnete Meldereiter. Der Nuntius hat es mir erklärt. Jeder Reiter muss nur eine bestimmte Strecke zurücklegen und übergibt die Botschaft an einen ausgeruhten Mann mit ausgeruhtem Pferd. Auf
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher