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Die Terranauten TB 17 - Die Bio-Sklaven

Die Terranauten TB 17 - Die Bio-Sklaven

Titel: Die Terranauten TB 17 - Die Bio-Sklaven
Autoren: Andreas Weiler
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weiß, das hört sich blöd an, aber so heiße ich nun einmal –, und ich kam im Jahre 2470 nach Oberon. Damals gab es die Han’Gannerin noch nicht. Ich arbeitete als Rosensalztaucher, Miner und freier Spediteur, bis ich mich auf … nun, auf einträglichere Geschäfte verlegte. Tecin, Kulturaimport und andere Gesellschaften unterhielten große Lager, und die darin befindlichen Waren wurden den kleineren Unternehmen und Selbständigen zu teuren Preisen angeboten. Ich lieh mir einige der besonders begehrten Dinge aus und verkaufte sie wesentlich günstiger.«
    Arold dachte an die Regale und Gerüste und nickte. Affton Cinderella war also nichts weiter als ein Dieb und Hehler.
    »O ja, mein Geschäft florierte schon recht bald, und sagen Sie selbst: Was macht es den großen Bossen schon aus, wenn sie einige bevorratete Waren abschreiben müssen? Nichts, sage ich, überhaupt nichts. Tecin ist reich, und damit meine ich wirklich reich. Nun, wie dem auch sei: Ich wurde nie geschnappt, knüpfte eine Menge Kontakte, die sich als sehr nützlich erwiesen und noch immer erweisen, und investierte einen großen Teil meines Geldes.« Affton deutete auf die Instrumentenkonsole und die Bildschirme. »Heute unterhalte ich das beste Nachrichtennetz auf ganz Oberon, und darauf bin ich stolz, jawohl! Auf diese Weise habe ich auch von Ihrer Gefangennahme und anschließenden Flucht erfahren. Aber dazu später. Im Jahre 2511 entdeckten Bioexperten Tecins die Basismasse und entwickelten eine Möglichkeit, aus dem amorphen Gewebe quasiintelligente Han’Gannerin – die Mehrgestaltigen – herzustellen. Bei allen galaktischen Kammerjägern: Von diesem Zeitpunkt an ging es bergab. Die Leute, die für Tecin nur einfache Arbeiten verrichteten, wurden entlassen und durch die verdammten Bio-Sklaven ersetzt. Mist auch: Wenn man heute nicht gerade Elektronikexperte oder Biospezialist ist, hat man hier auf Oberon schlechte Karten. Nun, diejenigen Arbeiter, die bei keiner anderen Gesellschaft eine neue Anstellung fanden, waren gezwungen, sich ins Getto zu begeben. Unterkunft und Versorgungsmittel sind hier frei – ich glaube, die Kulturwissenschaftler von Tecnologia Incantata nutzen das Getto, um irgendein soziologisches Experiment durchzuführen –, aber ansonsten ist das Leben an diesem Ort ziemlich armselig. Das schlimmste aber ist, daß freigesetzte Arbeiter, die kein Geld haben, auch nichts kaufen können, und so bleibe ich auf meinen Waren sitzen, verdammt.«
    Affton Cinderella holte eine Flasche hervor, entkorkte sie und nahm einen großen Schluck. Arold roch den scharfen Duft hochprozentigen Alkohols. »Möchten Sie einen Schluck? Na, dann nicht. Wo war ich noch gleich? Ach so, meine Geschäfte. Gehen immer schlechter, jawohl, und das ist einzig und allein die Schuld Tecins und der dreimal verfluchten Bio-Sklaven. Mistviecher. Kennen Sie Bashdar? Nein? Ein besonders unangenehmer Han’Gannerin. Einer der Kryptos. Werden ihm vielleicht bald begegnen, ja. Nun, die Herstellung der Mehrgestaltigen wird von sogenannten Träumern kontrolliert. Keine Ahnung, was das für Typen sind, aber auf jeden Fall scheinen sie mit ihrem Job nicht so recht zufrieden zu sein. Sie ließen nämlich die Kryptos entstehen – das sind intelligente Han’Gannerin – und schufen auch einige Projektionen, die das Wissen um Urr in sich tragen und nicht der Hirnkontrolle unterliegen. Urr ist ein legendärer Ort, an dem sich angeblich die Hauptbestandteile der Basismasse befinden sollen, und Hirnkontrolle …« Er beugte sich vor, und Arold roch seinen kariösen Atem, als er hauchte: »Die erste Explosion, die wir auf dem Flug hierher sahen. Die Kryptos jagten die Sendestation in die Luft, von der aus die Controller gesteuert werden. Das sind kleine elektronische Implantate im Hirn eines jeden Bio-Sklaven. Auf bestimmten Frequenzen erhalten die Han’Gannerin Arbeitsbefehle, und als die vorsichtige Person, die Myranna Archesini ist, hat sie sich abgesichert: Ein Impuls genügt, um den Controller detonieren zu lassen und die Mehrgestaltigen zu töten – die zumindest, denen Implantate auf die entsprechende Frequenz justiert sind. Nun, ich sprach eben von den Träumern …« Auf einem der Bildschirme war zu sehen, wie einer der schwarzen Gleiter der Biopolizei wie eine reife Frucht auseinanderplatzte, und einige Han’Gannerin – es fiel Arold nach wie vor schwer, sich an die körperliche Strukturierung dieser Geschöpfe zu gewöhnen – sprangen hinter einer
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