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Die Terranauten TB 17 - Die Bio-Sklaven

Die Terranauten TB 17 - Die Bio-Sklaven

Titel: Die Terranauten TB 17 - Die Bio-Sklaven
Autoren: Andreas Weiler
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Raffaele an. »Übrigens habe ich von einem der Ärzte den Hinweis erhalten, Duccios Leiden könnte erbbedingt sein, und das heißt, daß auch für Myranna das Risiko besteht, irgendwann zu erkranken.«
    Myranna beugte sich ruckartig vor und stellte das Glas ab. Die Worte Alantes erinnerten sie an die Stimmen, die sie in unregelmäßigen Abständen hörte, die sie verfolgten, vor denen sie vergeblich floh. Eine dumpfe Furcht entstand in ihr, und es bereitete ihr nicht unerhebliche Mühe, sie in das Dunkel des Unterbewußtseins zurückzudrängen.
    »Nun«, sagte Alante, »angesichts dieser besonderen Umstände und der Tatsache, daß Myranna durch die Gefangennahme der Treiber eine neue Krise heraufbeschworen hat – wir kennen schließlich alle den Standpunkt des Wirbel-Rates, und Kulturaimport wartet nur auf eine Gelegenheit, mit der Unterstützung Shannenbergs und des Rates nach Oberon zurückzukehren –, befürworte ich die sofortige Ablösung Myrannas und die Bildung eines Direktorialgremiums, das unverzüglich die Leitung Tecins übernimmt.«
    »Und wer«, fragte Raffaele, »soll ihm angehören?«
    Alante hob die geschminkten Augenbrauen. »Nazario natürlich. Und auch Samanta und Uriele.«
    »Das ist doch lächerlich.« Raffaele stand wieder auf. »Alante, laß uns warten, bis …«
    »Ob du meinen Vorschlag lächerlich findest oder nicht, ist mir völlig egal«, sagte Alante kühl. »Duccio hat ein Recht auf Tecin. Und ich bin seine Frau. Ich verlange hiermit eine Abstimmung …« Myranna erhob sich und hielt den richtigen Zeitpunkt für gekommen, das Konferenzzimmer zu betreten. Sie berührte einen weiteren Sensor, und die transparente Wand vor ihr wurde grau. Eine Tür öffnete sich.
    »Myranna!« Raffaele sah sie erstaunt an.
    Duccio schlug erneut auf den Tisch und zermalmte ein kleines Froschwesen. »Aber …« Alante sah Myranna entgeistert an und hatte offenbar Mühe, nicht vollständig die Fassung zu verlieren. Sie griff nach der Schatulle und strich sich rosafarbenen Staub auf die Zungenspitze. Trotz der Schminke war ihr Gesicht plötzlich kalkweiß.
    »Hast du mich nicht erwartet, Alante?« Sie trat auf ihre Schwägerin zu und deutete auf den Sessel. »Ich glaube, das ist mein Platz.« Sie setzte sich und sah sich um. »Ich wurde in der Zitadelle aufgehalten. Es kam zu einem technischen Defekt.«
    Alante hustete leise und nahm mit ungelenken Bewegungen auf der anderen Seite Duccios Platz. Nazario rückte ein wenig von Myranna fort, und Samanta und Uriele flüsterten leise miteinander.
    Wissen sie Bescheid? dachte Myranna. Stecken sie mit ihr unter einer Decke? Ich werde entsprechende Nachforschungen anstellen lassen. Vielleicht war es sogar Nazario, der die Bombe legte. Oder einer seiner Mittelsleute.
    »Ich glaube, du hast eben eine Abstimmung über deinen Vorschlag verlangt. Nun?«
    »Vielleicht … vielleicht hat Raffaele recht. Vielleicht sollten wir doch noch etwas warten.«
    »Nein«, sagte Myranna knapp.
    Das Ergebnis der Votierung entsprach ganz den Erwartungen: Duccio, Nazario, Samanta und Uriele unterstützten Alante, während Raffaele, Rietta, Kachele, Berenice und Lucio den Vorschlag ablehnten. Myranna stimmte ebenfalls dagegen. »Mit sechs zu fünf Stimmen abgelehnt«, stellte sie fest und lächelte jetzt zum erstenmal. »Damit bleibt zunächst alles beim alten. Ich leite Tecin weiterhin, bis alle Erbschaftsangelegenheiten geklärt sind. Was nicht allzu viel Zeit in Anspruch nehmen dürfte: Vater hat mich kurz vor seinem Tod ausdrücklich zu seiner Erbin erklärt.«
    Alante sprang zornig auf. »Das mußt du erst noch beweisen. Gibt es ein Testament? Irgendwelche schriftlichen Unterlagen?«
    »Nein«, sagte Myranna. »Aber einen Biohelfer als Zeugen. Und das hier.« Sie holte einen kleinen Speicherchip hervor. »Das Gespräch ist aufgezeichnet, Alante …«
    Später, als alle Familienmitglieder bis auf ihren Vetter gegangen waren, erzählte sie Raffaele von der Bombe.
    »Ich habe keine Beweise«, sagte Myranna. »Doch ich glaube, ich weiß, wer hinter dem Anschlag steckt.«
    Raffaele nickte. »Die nächste Zeit wird sehr schwer werden. Alante gibt sich nicht so einfach geschlagen. Wenn sie sich einmal zu einem Attentat hat hinreißen lassen, könnte sie es noch einmal versuchen. Du mußt dich vorsehen, Myranna.«
    »Ich bin eine sehr vorsichtige Person, hast du das vergessen?« Ihre Zuversicht war nicht nur gespielt. Sie dachte an das Simulacrum Affton Cinderella, das wie geplant von den
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