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Die Terranauten TB 17 - Die Bio-Sklaven

Die Terranauten TB 17 - Die Bio-Sklaven

Titel: Die Terranauten TB 17 - Die Bio-Sklaven
Autoren: Andreas Weiler
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die Schirme. Deine Leute kontrollieren höchstens zehn Prozent aller Han’Gannerin, und gegen die Qurqur und die Bewaffneten der Biopolizei könnt ihr nichts ausrichten. Der Aufstand war von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Was für ein Wahnsinn, ha!«
    In diesem Augenblick stand Micca auf und sagte laut und deutlich: »Affton Cinderella ist nicht das, was er zu sein vorgibt.«
     
    Elmar war recht enttäuscht, als er an den Regalen entlangschritt. Er hätte zu gern an dem Gespräch teilgenommen, das Arold und Affton nun zu führen begannen, und der Tadel des Logenmeisters und Navigators schmerzte. Er fühlte sich zurückgesetzt. Ein wahrer Held, dachte er bitter, steht immer im Zentrum der Aufmerksamkeit; einen wirklichen Helden schickt man nicht einfach fort wie ein … wie ein kleines Kind.
    Milton Hassinger schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln, drehte dann den Kopf und sprach erneut leise auf Isabelle ein. Seine feuerroten Haare klebten ihm feucht am Schädel, und erst das erinnerte Elmar an den Regen und die völlig durchnäßte Kleidung. Er griff nach einer Decke und trat auf Micca zu.
    »Ist dir kalt?« fragte er.
    Das zwölfjährige Mädchen blickte ihn kurz aus seinen großen grünen Augen an und schüttelte den Kopf. Elmar hockte sich neben Micca zu Boden und legte ihr die Decke um die Schultern – obwohl er es vorgezogen hätte, sich selbst damit zu wärmen. Aber Helden, so erinnerte er sich, stellten eigene Bedürfnisse hinter die der Kameraden zurück. Eine Zeitlang musterte er Micca im flackernden Licht der Bildschirme. Ihre Oberlippe war noch immer stark angeschwollen, hatte jedoch aufgehört zu bluten. Die kleinen kahlgeschorenen Stellen in ihrem kurzen schwarzen Haar sahen aus wie winzige weiße Flecken. Ihr Gesicht war sehr ernst.
    »Möchtest du mir sagen, was die Frau mit dir gemacht hat?« fragte er.
    Micca zögerte. »Sie hat mich geschlagen«, erwiderte sie nach einer Weile.
    »Und?«
    Sie schloß kurz die Augen. »Sie hat mir … viele Fragen gestellt«, lautete die leise Antwort. »Sie wollte wissen, wo sich Urr befindet, wohin die Projektion geflohen ist, welche Pläne Tarten, Boris und York haben. Der Schmerz … er war unerträglich.« Das Mädchen schauderte.
    Elmar nickte so, wie es seiner Meinung nach Erwachsene machten – insbesondere erwachsene Helden –, und schlang den einen Arm um sie. Überrascht spürte er, wie sich Micca kurz an ihn lehnte, sich dann aber versteifte und ein wenig von ihm fortrückte. Er suchte nach den richtigen Worten, um Micca zu trösten, doch ihm fiel nichts ein. Er betrachtete den taubeneigroßen Kristall, den das Treibermädchen in Händen hielt, und überrascht sah er darin das Abbild einer etwa fünfzigjährigen Frau.
    »Wer ist das?« fragte er neugierig.
    »Meine Mutter.« Micca hob die Hände und hielt sich den Kristall vor die Augen. »Mutter? Das ist Elmar.«
    Die Frau in dem Kristall – ihr Haar war so schwarz wie das Miccas, und ihre Augen glänzten wie Smaragde – drehte den Kopf und sah Elmar an. Sie lächelte. »Guten Tag, Elmar«, sagte sie. »Micca hat mir bereits viel von dir erzählt.«
    »Toll!« platzte es aus Elmar heraus. »Wann ist die Aufzeichnung angefertigt worden? Noch auf Neunmalgrün?«
    Micca schüttelte den Kopf. »Nein. Es handelt sich nicht um eine Aufzeichnung. Dies ist meine wirkliche Mutter.«
    Die Frau in dem Kristall lächelte weiterhin. »Micca ist sehr einsam«, sagte sie sanft. »Weißt du das, Elmar? Ich kann ihr nicht mehr so helfen wie früher. Ich kann sie nicht mehr in die Arme schließen. Willst du ihr beistehen, Elmar?«
    Der vierzehnjährige Junge nickte wie benommen. Das Gespräch, das Arold mit Affton Cinderella führte, erschien ihm plötzlich nicht annähernd so interessant wie der Kristall des Treibermädchens. Tausend Fragen lagen auf seiner Zunge bereit, aber irgend etwas hinderte ihn daran, sie zu formulieren. Die Frau mit dem langen schwarzen Haar sah wieder Micca an und sprach leise und zärtlich. Und Micca nickte dann und wann und hörte ihrer Mutter aufmerksam zu. Ihr Gesicht war nach wie vor sehr ernst. Die Zeit verstrich, und Elmar gewann den Eindruck, daß Micca gar nicht das kleine Mädchen war, für das er sie bisher gehalten hatte. Tatsächlich wirkte sie sehr erwachsen, und er begann sich unbehaglich zu fühlen und eine unbestimmte Verlegenheit zu empfinden.
    »Micca sucht ihren Bruder«, flüsterte die Frau in dem Kristall. »Wußtest du das, Elmar? Wulst du ihr bei der Suche
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