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Die Terranauten TB 17 - Die Bio-Sklaven

Die Terranauten TB 17 - Die Bio-Sklaven

Titel: Die Terranauten TB 17 - Die Bio-Sklaven
Autoren: Andreas Weiler
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helfen?«
    »Du hast einen Bruder?« fragte Elmar.
    Micca nickte. »Einen Zwillingsbruder. Ich bin von ihm getrennt worden, als ich drei Jahre als war. Meine Mentoren an der PSI-Akademie von Neunmalgrün haben vergeblich versucht, seinen Aufenthaltsort festzustellen. Ich weiß nicht, wo er sich befindet und was aus ihm geworden ist. Aber ich suche ihn. Seit vielen Jahren schon. Manchmal kann mir meine Mutter Hinweise geben. Manchmal – aber nicht immer.«
    »Das wußte ich nicht«, erwiderte Elmar leise und betroffen. Micca tat ihm plötzlich sehr leid.
    Das Lächeln der Frau in dem Kristall veränderte sich ein wenig. »Micca hat mir erzählt«, sagte sie, »daß du Narda heiraten möchtest. Ich bin sicher, Elmar, daß sich deine Wünsche erfüllen werden. Auch wenn sie sich mit der Zeit wandeln mögen …«
    Diese Worte, so fand Elmar, machten die Mutter Miccas für ihn zu einer der sympathischsten Personen, die er kannte. Wenn er von sich und Narda sprach, hatte er immer wieder das Gefühl, daß ihn Arold und die anderen nicht ganz ernst nahmen. Die Frau in dem Kristall jedoch akzeptierte ihn einfach.
    Er sah kurz auf, als der Katzenmann Bashdar in den Raum stürmte, und er beobachtete die Auseinandersetzung zwischen dem intelligenten Han’Gannerin und Affton. Als er seinen telepathischen Sinn öffnete, spürte er den Haß Bashdars wie eine heiße Woge. Der Krypto sehnte sich mit der ganzen Kraft seiner Existenz nach Freiheit und Unabhängigkeit für sein Volk, und er machte die Menschen für die Versklavung seiner Artgenossen verantwortlich – alle Menschen. Er wollte sich nicht eingestehen, daß der Aufstand der Han’Gannerin tatsächlich zum Scheitern verurteil war, und aus seinen geschlitzten gelben Augen starrte er auf die Schirme und mußte beobachten, wie die Qurqur und die bewaffneten Uniformierten der Biopolizei Häuser und Baracken in Schutt und Asche legten und Hunderte der Mehrgestaltigen umbrachten. Es war eine Apokalypse.
    Die Frau in dem Kristall drehte sich um und schien die Konfrontation zwischen Arold, Bashdar und Affton zu beobachten. Als sie sich wieder zu Micca und Arold umwandte, lächelte sie nicht mehr und runzelte besorgt die Stirn.
    »Wer ist der Mann dort?« fragte sie.
    »Meinst du den Han’Gannerin, Mutter?« fragte Micca.
    »Nein, den anderen. Den mit den Zahnlücken und der zerlumpten Kleidung.«
    Micca hob kurz den Kopf. »Das ist Affton Cinderella, Mutter. Er hat uns nach der Flucht aus der Schwarzen Kammer gerettet. Er …«
    »Seht euch vor ihm vor. Ich spüre eine Gefahr, die von ihm ausgeht. Und ich sehe …« Sie unterbrach sich, und neben der Frau in dem Kristall entstand ein anderes Bild – die Gestalt Afftons Cinderellas: Die Kleidung schien sich plötzlich in Luft aufzulösen, und der Körper wurde transparent. Elmar und Micca sahen keine Blutgefäße, keine inneren Organe, weder Muskeln noch Fleisch; statt dessen fiel ihr Blick auf elektronische Schaltkreise, auf Metall und Kunststoff. Und in der aus Titanium bestehenden Schädelhülle befand sich ein aus der Basismasse hergestelltes Hirn, das nur die Gedanken dachte, die ihm eingeprägt worden waren.
    Micca stand auf und sagte laut und deutlich: »Affton Cinderella ist nicht das, was er zu sein vorgibt.« Dann holte sie mit einer psionischen Faust aus und schlug zu.
     
    Es geschah alles innerhalb weniger Sekunden: Affton wollte nach einer der Waffen greifen, die in dem Regal neben ihm lagen, aber die psionische Schockwelle erfaßte ihn und schleuderte ihn an die Wand. Es knackte und knirschte, und der Schädel platzte auseinander. Elektrizität entlud sich funkenstiebend, und Arold taumelte erschrocken zurück. Bashdar duckte sich nur und richtete den Blick seiner blitzenden gelben Augen zunächst auf das, was von dem Simulacrum übriggeblieben war, und dann auf Micca. Elmar stand ebenfalls auf.
    »Ihre Mutter«, sagte er. »Sie hat uns gezeigt, daß Affton nichts weiter war als ein Roboter. Und Micca …«
    Milton eilte herbei und untersuchte das nun reglos am Boden liegende Simulacrum rasch. Einige der elektronischen Komponenten waren verschmort; kleine Servomotoren summten disharmonisch, und aus dem aufgeplatzten Kunststoffmagen floß der Alkohol, den Affton zuvor getrunken hatte.
    »Aber …« setzte Arold Fost an.
    »Ich habe ihm nie richtig getraut«, fauchte Bashdar und gab dem Roboter einen Tritt. »Ein Spion, ein verdammter Spitzel.« Er wirbelte um die eigene Achse, und die Muskeln in seinem Leib
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