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Die Terranauten 098 - Duell der Träume

Die Terranauten 098 - Duell der Träume

Titel: Die Terranauten 098 - Duell der Träume
Autoren: Robert Quint
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vernehmbar war.
    Ein PSI-Ausbruch der Kollapsare stand unmittelbar bevor.
    Und diesmal wirkten die Vorboten heftiger, drohender.
    Kurz blickte sich der Treiber um. Fern am Horizont erhob sich die Station des Katastrophendienstes. Sie glitzerte im Sonnenlicht.
    David konzentrierte sich, als das Singen anschwoll. Er empfand das künstlich erzeugte Halbbewußtsein der Hecke wie einen schützenden Mantel und berührte wie in Trance das dornige Gespinst des Walls.
    Der Wall teilte sich.
    Ein Tunnel entstand, den er gebückt durchschritt.
    Plötzlich flackerte Schmerz auf. Schmerz, der nur durch den Konnex-Kristall auf ein erträgliches Maß reduziert wurde.
    David zitterte, aber er ging weiter.
    Weitere Ranken schoben sich beiseite. Der Schmerz wuchs, und terGorden hatte das Gefühl, als ob sich das Gefüge seines menschlichen Körpers unter dem Ansturm der verzerrten subpsionischen Schwingungen auflöste.
    Licht stach in seine Augen.
    Vor ihm lag das Kollaps-Gebiet.
    Ein Dschungel. Ein violetter, dampfender, häßlicher Dschungel, eine raschelnde, schwankende Sturmflut aus Blättern, Ästen, Stämmen und Morast, aus dem das wahnwitzige Kreischen der PSI-Kollapsare drang.
    Der Dschungel strahlte eine kalte Drohung aus.
    David stöhnte.
    Der Tag über dem Dschungel war grau und wolkenverhangen, und es war kalt.
    David sah an sich hinab.
    Der Schock war beinahe so groß wie an jenem schicksalhaften Tag, an dem der psionische Angriff des Xaxonen Gorthaur die Erde in einen Alptraum verwandelt hatte.
    David war kein Mensch mehr.
    Er war ein käferähnliches, schwerfälliges, gepanzertes Geschöpf, dessen tierischer Instinkt den Haß der PSI-Kollapsare wie körperliche Pein empfand.
    David mußte den Dschungel betreten, doch er hatte schreckliche Angst. Die PSI-Kollapsare wußten um seine Gegenwart. Sie erwarteten ihn.
    Die Parakletische Madonna war krank, und statt Liebe und Frieden verbreitete sie Haß und Schrecken.
    Er mußte ihr helfen.
    Der Treiber setzte sich in Bewegung, und der große, furchtsame Käfer, der er war, krabbelte auf seinen sechs Beinen dem violetten Dschungel entgegen.
    Im Kollaps-Gebiet verwischten die harten Konturen die Realität.
    Werte verkehrten sich ins Gegenteil, Dinge nahmen andere Gestalt an. Was bedeutsam war, wurde unwichtig.
    Kurz vor der Wand der bösartigen, verzerrt erscheinenden Bäume, an deren Stämmen giftiger Schleim haftete, zögerte er.
    Die rasende Wut der PSI-Kollapsare hing wie eine üble Wolke in der Luft.
    Er wußte, sie würden ihn töten, sobald er die unsichtbare Grenze überschritt.
    Er hatte keine Chance.
    Nie würde er die Parakletische Madonna erreichen.
    Plötzlich ein Rascheln.
    Der Käfer sah auf und erblickte ein kleines, dünnes, blasses, menschliches Mädchen. Die Schatten des Todes trübten seine Augen, und es trug nur einen beigen, fleckigen Mantel, der ihm viel zu groß war.
    »Ich helfe dir«, sagte das Mädchen leise. »Komm. Hab keine Angst.«
    Es drehte sich um, und der Dschungel glitt vor ihm auseinander.
    Der Haß der PSI-Kollapsare wich einer fast mystischen Ruhe, und ein Zerren durchlief den Chitinleib des Käfers, bis David wieder seine menschliche Gestalt angenommen hatte.
    Der Konnex-Kristall schickte ein Prickeln durch sein Nervensystem.
    Die Parakletische Madonna konnte nicht mehr weit sein.
    Das Mädchen winkte ihm zu, und er folgte ihm vertrauensvoll. Nur dunkel erinnerte sich der Treiber an ihre erste Begegnung, aber er wußte, es würde ihn nicht irreleiten.
    Moos gab unter seinen Füßen nach.
    Es roch nach Moder und Zerfall, aber der giftige Atem des Dschungels konnte ihm nichts anhaben.
    David wußte nicht, wie lange er schon so durch den Dschungel gewandert war, aber plötzlich löste sich das kleine Mädchen vor seinen Augen auf.
    Wie Rauch, in den eine Bö fuhr.
    Und dann sah er die Parakletische Madonna.
    Die Madonna war ein Kegel von einem Meter Höhe. An der Spitze des Kegels befand sich ein irisierendes Oval, das sich langsam drehte und dabei größer wurde und wieder zusammenschrumpfte. Lindgrün war ihre Oberfläche. Äußerlich war ihr nicht anzusehen, daß sie krank war, doch ihre Krankheit verriet sich in den subpsionischen Schwingungen, die von ihr ausgingen.
    Davids Konnex-Kristall pulsierte, als er die zerstörerischen PSI-Vibrationen absorbierte und so den Treiber davor bewahrte, den Verstand zu verlieren oder sich in einen PSI-Kollapsar zu verwandeln.
    Der Treiber trat näher.
    Er berührte die Madonna. Ihre Haut war weich
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