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Die Terranauten 098 - Duell der Träume

Die Terranauten 098 - Duell der Träume

Titel: Die Terranauten 098 - Duell der Träume
Autoren: Robert Quint
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Zeit.
    Die Raupe hatte angehalten, und mit Hilfe des MDH-Generators und der Korrekturdüsen schwebte der Lordkaiser dem vier Meter tiefer gelegenen Felsboden entgegen.
    Der Sturm zerrte an ihm, doch die miniaturisierten Triebwerke stemmten sich den Böen entgegen und verhinderten, daß der Körperpanzer gegen die Stahlhülle der Raupe geschleudert wurde.
    Schnell! dachte Valdec mit zusammengebissenen Zähnen. Ich muß mich beeilen. Sechzig Minuten …
    Erneut gab er dem Panzer über die Sensortasten Befehle.
    Der MHD-Generator verminderte das Gewicht des tonnenschweren Überlebenssystems, und das im Rückenteil eingebaute Strahltriebwerk schaltete auf Vollschub.
    Der Mikrocomputer blendete kurzfristig eine Aufnahme der Kaiserkraft-Front ein. Täuschte er sich, oder war sie tatsächlich näher gerückt?
    Der Körperpanzer flog wenige Zentimeter über dem Boden die zerklüftete Steigung hinauf.
    Die behäbig vorwärts kriechende Raupe verschwand hinter einem Staubschleier.
    Valdec kümmerte sich nicht mehr um sie.
    All sein Sinnen war darauf gerichtet, rechtzeitig das Zielgebiet zu erreichen und die Suche nach der Parakletischen Madonna aufzunehmen.
    Sein Mund war trocken.
    Die wilde, strahlende, windgepeitschte Landschaft bedrückte ihn. Eine Bodenspalte tauchte auf. Krumm und bröckelig, tief wie ein ausgetrockneter Brunnenschacht, und aus der schaurigen Tiefe gloste trübes blaues Licht, das in dem Glanz der Sonne fast unterging.
    Valdec überflog den Riß.
    Weiter, weiter! dachte er.
    Die Furcht war ein Knoten in seinem Magen.
    Schließlich endete die Steigung und ging in ein schmales, wie glattgeschmirgelt wirkendes Plateau über. Er desaktivierte den MDH-Generator. Die Fußklauen gruben sich in den Felsboden und bewahrten den Körperpanzer davor, von den wütenden Windstößen umgeworfen zu werden.
    Bedächtig näherte er sich dem Rand des Plateaus. Ein Tal breitete sich vor ihm aus. Ein schmaler, langgestreckter Schlauch, der von der Sonne in weiße, grelle Helligkeit getaucht wurde.
    Ein Prickeln durchlief Valdecs Kopf.
    Der Kristall! dachte er erregt. Der Konnex-Kristall reagiert!
    Das bedeutete, daß sich die Parakletische Madonna in seiner Nähe befinden mußte. Irgendwo dort unten im Tal …
    Nervös neigte er den Kopf in der Höhlung des Körperpanzers und sah auf den Zeitmesser.
    Nur noch dreißig Minuten, erkannte er voll Entsetzen. Er hatte nicht bemerkt, wie rasch die Zeit vergangen war.
    Mit aktiviertem MHD-Generator schwebte er hinunter ins Tal.
    Staub bedeckte kniehoch den Boden. Der Geigerzähler zeigte Werte an, die gefährlich dicht am Rotbereich lagen.
    »Verdammt«, sagte der Lordkaiser heiser.
    Er stapfte weiter, folgte dem schlauchartigen Talkessel. Das Prickeln in seinem Schädel wurde intensiver. Und auch seine Erregung wuchs.
    Über das Exoskelett erhöhte er die Marschgeschwindigkeit des Körperpanzers.
    Das Prickeln war jetzt so stark, daß es fast schmerzhaft wirkte.
    Da! Eine Höhlenöffnung in der rauhen Klippenwand, die rot war wie frisches Blut.
    Er näherte sich dem Eingang, und das Prickeln wurde zu einem Brennen.
    Valdecs Herz hüpfte vor Erleichterung. Zweifellos befand sich die Parakletische Madonna in der Höhle. Er brauchte sie nur noch zu holen, mit dem MHD-Triebwerk in die Höhe zu steigen und sich von dem Ringo des Orbitalen Schiffes auffischen zu lassen.
    Ein Kinderspiel, dachte der Lordkaiser triumphierend. Und die Zeit reicht gerade noch, um …
    Valdec erstarrte.
    Der Geigerzähler zeigte Rotwerte.
    Der akustische Warnsignal war wie ein glühendes Messer.
    Nein, durchfuhr es den Lordkaiser. Nein, so nah am Ziel, so nah am endgültigen Sieg …
    Fassungslos betrachtete er die Daten, die der Mikrocomputer in das Holo-Feld einblendete.
    In der Umgebung der Höhle herrschte eine Strahlung, die zu intensiv war, um von der Isolierung des Körperpanzers absorbiert zu werden. Selbst ein nur sekundenlanger Aufenthalt in der Gefahrenzone würde ihn unrettbar verseuchen.
    Keine Medikamente, keine Strahlungsdusche konnten ihn dann noch retten.
    Wenn er die Madonna holte, würde er zwar das Schiff noch erreichen, aber binnen Stunden elend sterben.
    Valdec stand da, und in seinen Gliedern war Eiseskälte.
    Die Kaiserkraft-Front … Unaufhaltsam näherte sie sich und würde in Kürze das Tal überspülen und die Parakletische Madonna für ewig in der Zwielichtzone des Grauen Loches begraben …
    Was sollte er tun?
    Was sollte er nur tun?
    Nein, entschied der Lordoberst. Es muß eine
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