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Die Terranauten 098 - Duell der Träume

Die Terranauten 098 - Duell der Träume

Titel: Die Terranauten 098 - Duell der Träume
Autoren: Robert Quint
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eine Mulde von der Größe Islands, im Zentrum des Westkontinentes von Cubus II. Die Strahlung, die jeder Quadratzentimeter Boden abgab, entsprach den Emissionen einer nuklearen Bombe mit einer Sprengkraft von zehn Kilotonnen TNT.
    Nur die Spezialisolierung der Raupe schützte die Besatzung vor dem Radiotod.
    Geschwindigkeit acht-vier.
    Valdec korrigierte.
    Ein kurzer, gedämpfter Stoß erschütterte seinen Servosessel. Die Halterungen der Instrumentenwand ächzten. Irgendwo knisterte etwas. Ozongeruch breitete sich aus. Einige Dioden erloschen, um gleich darauf wieder aufzuflammen.
    »Bodenspalten«, erklärte der Lotse knapp.
    Der Konnex-Kristall an Valdecs Stirn tauchte seine schwarze Gestalt in trübes rotes Licht.
    Valdec zuckte die Achseln.
    Der nächste Stoß war heftiger, und vor ihnen überzog ein Gewirr gezackter Risse den felsigen, strahlenden Boden.
    »Jede Spalte«, erläuterte der Lotse, »besitzt eine Breite von knapp zwanzig Metern. Die Raupe gleitet über sie hinweg, aber wenn sich das Fahrgestell in den Vorsprüngen und Kanten verfängt …«
    Er beendete den Satz nicht, aber Valdec war informiert.
    Über seinem Kopf erhellte sich der Monitor der Heckbeobachtung.
    Valdec sah nach oben. Furcht ergriff ihn, als er die turmhohe, düstere Wolkenfront erblickte.
    »Sie kommt näher«, stellte der Lotse fest.
    Valdec fluchte heftig, um seiner Furcht Herr zu werden und weil auch er wußte, daß sie aufgeholt hatte. Und sie würde weiter aufholen.
    Wenn es ihnen nicht gelang, rechtzeitig das Zielgebiet zu erreichen …
    Die Wolkenfront war von energiereichen Blitzen umspielt, und sie war so hoch wie der Himmel, breit wie der Horizont. Wie eine ins Gigantische gewachsene Amöbe wälzte sie sich über die Tschan-Senke und zermalmte alles, was sich ihr in den Weg stellte.
    Kraftvoll brummte die Raupe über die Bodenspalten.
    Nach und nach verschwanden die klaffenden Risse, die aus der Ferne wie dunkle Zwirnsfäden wirkten, und machten einer langgestreckten Anhöhe Platz.
    Die Raupe brummte lauter und nahm die Steigung in Angriff; ein silbernes Stahlungeheuer, fast hundert Meter lang. Ein Spezialfahrzeug, nur für die Bedingungen der Extremwelt Cubus II konstruiert.
    Um die Parakletische Madonna heimzuholen, dachte Valdec. Denn wer hätte ahnen können, daß sie auf einer Welt gefangen ist, die in der Peripherie eines Grauen Lochs liegt? Dort, wo Weltraum I und II miteinander verschmolzen sind?
    Er fluchte wieder.
    Wie unter einem Zwang berührte er den Konnex-Kristall.
    Der einzige Grund, warum er die ungeheuerliche Gefahr einer Landung auf Cubus II auf sich genommen hatte … Nur der Träger des Konnex-Kristalls besaß eine Chance, in dieser Hölle aus Radioaktivität und superphysikalischen Phänomenen die Parakletische Madonna zu finden.
    Distanz neun-neun-sechs.
    Valdec wurde blaß. Er warf dem. Lotsen – dem menschenähnlichen, mobilen Computersystem, das den defensiven Zarkophin-Schild der Raupe kontrollierte und so die superphysikalischen Phänomene neutralisierte – einen raschen, nervösen Seitenblick zu.
    Der Lotse reagierte nicht.
    Die Sturmfront beanspruchte seine Aufmerksamkeit. Die finstere Wand, in der die mörderischen Energien des Weltraum II tobten.
    Vorsichtig erhöhte Valdec für einen Moment die Leistung der Antriebssysteme, aber ein sofort einsetzendes heftiges Vibrieren warnte ihn, und er schaltete zurück.
    Die Vibrationen verschwanden.
    Geschwindigkeit acht-null.
    Valdec schluckte mehrmals und bedachte das unwegsame, zerklüftete Gebiet im Norden der Senke mit einer stummen Verwünschung.
    Die Steigungen beeinträchtigten das Fortkommen der Raupe.
    Wenn er beschleunigte, litten die Maschinen. Verlangsamte er, rückte die Wolkenfront näher.
    Dem Kaiserkraft-Sturm war es gleich, ob er sich über Berge oder Täler wälzte. Er verschlang alles.
    Distanz neun-neun-zwei.
    Die Entfernung zum Zielgebiet – zur Parakletischen Madonna – verringerte sich nur allmählich.
    »Gib mir einen Rat«, zischte Valdec dem Lotsen zu. »Sag mir, was ich tun soll!«
    Der Lotse schwieg.
    »Antworte!« zischte Valdec. Panik erfaßte ihn. War das Elektronengehirn des Lotsen gestört? Warum half er ihm nicht? Es war seine Aufgabe, ihm zu helfen. So lautete die Programmierung des Lotsen.
    Valdec zwang sich zur Ruhe.
    Er versuchte, nicht an das Schiff im Orbit zu denken.
    Wenn es ihm jetzt nicht gelang, die Madonna zu bergen, würde es nie wieder eine Gelegenheit dazu geben.
    Die Messungen waren eindeutig.
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