Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 098 - Duell der Träume

Die Terranauten 098 - Duell der Träume

Titel: Die Terranauten 098 - Duell der Träume
Autoren: Robert Quint
Vom Netzwerk:
und glatt, aber schrecklich kalt.
    Endlich, dachte er. Endlich habe ich sie gefunden.
    Die PSI-Kollapsare …
    Er spürte, wie sich ihr wuterfüllter Kreis um ihn schloß. Er mußte sich beeilen.
    David konzentrierte sich.
    Llewellyn! Llewellyn, melde dich! Melde dich! schickte er seinen telepathischen Ruf hinaus ins All. Melde dich!
    Endlich erhielt er Antwort. Nur schwach, von seltsamen Störungen beeinträchtigt, aber doch verständlich.
    David? Hast du die Madonna gefunden?
    Der Treiber lächelte nervös. Ja, aber ich schwebe in Gefahr. Ihr müßt mich und die Madonna psychokinetisch aus dem Kollaps-Gebiet herausholen. Schnell!
    Llewellyns mentale Erwiderung klang jetzt noch schwächer.
    Unmöglich … Können nicht … Beide zugleich … Nacheinander … Wen … zuerst holen?
    Myriam, Myriam, dachte David entsetzt. Die PSI-Emissionen der Kollapsare müssen sie behindern und die Kräfte der Loge einschränken.
    Wen zuerst?
    Mich?
    Nein, vermutlich werden sie die Madonna danach nicht wiederfinden. Und wenn sie zuerst die Madonna holen …
    Die Kollapsare kamen unerbittlich näher. Ihr Haß, ihre rasende Wut entfachten Schmerz in ihm.
    David terGorden ballte die Fäuste.
    Die Madonna ist wichtiger, sagte er sich. Jeder Mensch, auch ich, ist zu ersetzen, aber nicht die Parakletische Madonna. Ohne sie endet das Leben in der Milchstraße. Ohne sie gibt es keine Zukunft.
    Holt die Madonna, telepathierte er. Und beeilt euch, um Myriams willen!
    Er registrierte den psychokinetischen Impuls. Ein Ruck durchlief die Madonna, und dann schwebte sie empor in den Himmel, zunächst langsam, dann immer schneller werdend, bis sie nicht mehr zu erkennen war.
    David schloß die Augen und wartete auf den Tod.
    Und dann veränderte sich die Welt und er begriff …
     
    *
     
    Zwischenspiel
    Da war die blaue Leere … Da war der Glaswürfel, der nicht aus Glas bestand.
    Und in diesem Würfel, in dem sich einst zwei Menschen befunden hatten, da drehte sich nur noch einer um seine eigene Achse.
    Ein Mann.
    Noch jung.
    Blondhaarig.
    David terGorden.
    Da war die Stimme in der blauen Leere, die aus dem Nichts heranrollte.
    Ich bin der Realschalter. Ich knipse die Wirklichkeiten an und aus. Ich sehe die Möglichen Welten. Ich sehe alle Möglichen Welten. Die Träume sind vorbei. Die Träumenden haben selbst entschieden. Menschlichkeit ist das Schlüsselwort. Menschlichkeit ist das Mittel, das die Wahrscheinlichkeit einer Zukunft erhöht.
    Die Entscheidung ist gefallen.
    Schwarz negiert sich selbst.
    Die Negation beginnt – JETZT.
     
    *
     
    Schwarz
    Ihm zu Füßen lag Berlin.
    Das große, hektische, lebenssprühende Berlin.
    Die Protoptürme und Hochstraßen, die Schweber und Gleiter, die Pilze der Mikrowellenkollektoren, die ungezählten Menschen, die hier im Herzen des Zweiten Reiches arbeiteten und das Schicksal ganzer Sonnensysteme lenkten.
    Im Hintergrund – wie ein Mahnmal einer dunklen Vergangenheit – erstreckten sich die Ruinen des alten Berlin.
    Oben am blauen, vertrauten Himmel zog ein Ringo lautlos im Wirbel seiner gleißenden Magnetringe seine Bahn.
    Fern am Horizont kletterte ein gewaltiger Container auf den elektromagnetischen Feldlinien aus dem Orbit und verschwand dann hinter dem Häusermeer, setzte seinen langen Abstieg fort, der ihn bis zu den Verteilerzentren des interstellaren Raumhafens im Ural bringen würde.
    Max von Valdec blickte über die Dächer von Berlin, und wie immer war sein hageres Gesicht vollkommen ausdruckslos.
    Er schwieg lange.
    Langsam drehte er sich dann herum und maß mit forschenden Blicken die vertrauten Gestalten, die sich in dem weitläufigen Büro an der Spitze des Doppelturms der Kaiser-Zentrale versammelt hatten. Frost. Yazmin. Zarkophin. Chelskij.
    Die Mächtigen des Sternenreiches. Max von Valdec räusperte sich. »Sie wissen nun Bescheid. Die Parakletische Madonna ist auf Cubus II zurückgeblieben. Es war mir nicht möglich, sie zu bergen. Sie ist endgültig für uns verloren.«
    Frost verschränkte die Arme.
    »Das bedeutet«, sagte er leise, »daß in ein paar Jahren die Milchstraße für intelligentes Leben unbewohnbar wird.«
    »Ich weiß«, murmelte der Lordkaiser. »Aber ich habe mir bereits Gedanken über unser weiteres Vorgehen gemacht.
    Die Menschheit darf nicht untergehen.
    Sie hat eine Bestimmung, die wichtiger ist als das Wohlergehen einzelner Individuen. Ihr genetisches Material ist zu wertvoll …
    Der Verlust der Madonna wirft uns zurück, gewiß.
    Aber das bedeutet noch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher