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Die Terranauten 086 - Die Gehetzte von Terra

Die Terranauten 086 - Die Gehetzte von Terra

Titel: Die Terranauten 086 - Die Gehetzte von Terra
Autoren: Robert Quint
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sagte sich die Killer-Queen, muß Kraft kosten, um genossen zu werden.
    Die Spiraltreppe endete. Ein Korridor zog sich dahin. In regelmäßigen Abständen waren an der Decke rötlichgelbe Fluoreszenzplatten angebracht und spendeten geisterhaftes Licht. Die Wände bestanden aus Stahlplastik. Zu beiden Seiten entdeckte sie die etwas dunkleren Rechtecke von verschlossenen Türen.
    Noch immer war alles ruhig.
    Der Feind … er schweigt, plapperte der Mikrobencomputer erneut. Doch gewiß ist er bereit.
    Das, dachte die Queen abfällig, weiß ich selbst.
    Sie betrat den Korridor, und noch immer berührte ihr linker Zeigefinger den Feuerknopf des Stunners. Lea wollte den Schatten lebend in die Hände bekommen. Trotz der Auswertung der Lunaporter Geheimdateien waren die Kenntnisse der Kaiser-Garden über Chan de Nouilles Konspiratives Netz begrenzt.
    Nur über die beiden Schatten in der Kosmograder Masche dieses Netzes aus Geheimbasen, Unterschlupfen und Waffenlagern konnte man weitere Informationen gewinnen.
    Lea blieb stehen.
    Verstärken! wies sie den Mikrobencomputer lautlos an.
    Das nur eigroße Implantat gehorchte. Plötzlich wich die Stille einem dumpfen Rauschen. Heftiges, lautes Pochen folgte.
    Überdeutlich, fast mit schmerzhafter Intensität nahm Lea ihren eigenen Atem, ihren eigenen Herzschlag wahr.
    Die pseudo-organischen Rezeptoren des Mikrobencomputers, die ihre Gehirnzellen wie ein Gespinst durchzogen, reizten die für das Gehör zuständigen Synapsen.
    Wie Hochleistungsmikrofone vernahmen sie noch die leisesten Geräusche.
    Das milde Summen der verborgenen Klimaanlage erinnerte an das Motorengedröhn eines schweren Gleiters.
    Die kaum merkbaren Luftbewegungen waren wie das Heulen eines Sturmes.
    Die Laute aus den oberen Stockwerken ließen Assoziationen an ein Hammerwerk aufkommen, dessen Steuercomputer in einem Anfall elektronischer Raserei sämtliche Maschinenkomplexe hochgefahren hatte.
    Lea knurrte unter den Geräuschsensationen, und ihr Knurren war grell wie das Angriffsgebrüll eines gereizten Löwen.
    Der Mikrobencomputer filterte nach und nach die Lärmquellen aus.
    Und zurück blieb ein stetiges Prusten, ein zartes, fernes Pochen. Die Atemzüge und Herzschläge des Schattens.
    Befriedigt blickte Lea in den Korridor hinein, der zwanzig Meter weiter abknickte.
    Der Schatten lauerte hinter der Biegung.
    Lea griff in ihre Tasche, holte die Stunnerpatrone heraus und preßte den Zündknopf. Mit einer fließenden Bewegung warf sie die Lähmbombe tief hinein in den Korridor.
    In diesem Moment verließ der Schatten sein Versteck.
    Eine junge, kleinwüchsige Frau mit kurzgeschnittenen Haaren und dem Gesicht eines Püppchens. In den Händen hielt sie einen Laserkarabiner. An ihrem Gürtel baumelte eine dunkle, einen halben Meter durchmessende Scheibe. Der Sarym-Projektor.
    Die Mündung des Karabiners ruckte hoch und deutete auf Lea. Der Fokuskristall glühte auf.
    In den Sekundenbruchteilen, die sich zu Ewigkeiten zu dehnen schienen, blieb Lea reglos stehen.
    Keine Gefahr, schwatzte der Mikrobencomputer gutgelaunt. Alles klar.
    Die Stunnerpatrone überschüttete einen begrenzten Teil des Korridors mit lähmenden Impulsen. Der Schatten erstarrte, und ihr kaltes Puppengesicht verriet zum erstenmal den Hauch einer Gefühlsregung. Erstaunen.
    Der Karabiner entfiel den geschockten Händen und polterte zu Boden. Während der Schatten stürzte, brannten in Leas Bewußtsein wieder die irrealen Flammen des psionischen Angriffs.
    Ein Kinderspiel für den Mikrobencomputer.
    Abblocken. Reflektieren.
    Die Augen des Schattens erloschen. Als die Agentin Chan de Nouilles aufprallte, war sie bereits tot.
    Selbstmordprogramm, sagte der Mikrobencomputer mit seiner kindlichen Gedankenstimme. Ein psionischer Bann.
    Lea preßte die Lippen zusammen.
    Zum Glück, sagte sie sich, war der erste Schatten nicht mit diesem Mentalblock versehen. Eigentlich seltsam … Aber vermutlich stand die Cosmoralität unter Zeitdruck und konnte nicht jeden ihrer Agenten für den Fall der Gefangennahme mit einem Selbstmordprogramm konditionieren.
    Die Queen drehte sich herum und stieg die Spiraltreppe hinauf.
    Ein leichter Einsatz. Ein rascher Erfolg. Doch sie machte sich keine Illusionen. Chan de Nouille oder die gleichfalls geflohene Cosmoral Calinnen würden besser geschützt sein.
    Oben im SD-Büro wimmelte es von Kaiser-Gardisten.
    So grau, so rauh, murmelte der Mikrobencomputer. So dunkel, ohne Gefunkel. Wie die Teiche von Lancia.
    Lea spürte
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