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Die Terranauten 041 - Der grüne Planet

Die Terranauten 041 - Der grüne Planet

Titel: Die Terranauten 041 - Der grüne Planet
Autoren: Andreas Weiler
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bestätigend. Ennerk Prime fluchte leise vor sich hin.
    »Wir sind keine Terranauten!« fuhr Gelot eindringlich fort. »Wir sind Surinen. Auch wenn in diesem Sonnensystem eine Überwachungsstation existieren soll«, sein Tonfall machte seine Skepsis deutlich, »solange sich die Grauen nicht einmischen, gehen sie uns nichts an. Und sie haben sich noch nie eingemischt. Ja, wir erfahren sogar erst von euch«, ein scharfer Blick in Richtung der Terranauten, »daß sie existieren sollen. Mehr als hundert Jahre hatten wir Ruhe, und so soll es auch bleiben.«
    Lyda Mar achtete nicht auf die Rufe aus der Menge, trat an die Seite Orrogan Gelots und hob ebenfalls die Arme. Langsam kehrte die Ruhe zurück. Sie fühlte eine seltsame Kälte in sich, eine Kälte, die auch ihre Unsicherheit vertrieb. Sie mußte alles auf eine Karte setzen, wenn sie nicht unterliegen wollte. Orrogan Gelot war ein Mann, der genau wußte, was er wollte, und der auch über die rhetorischen Fähigkeiten verfügte, das durchzusetzen.
    »Hört mich an«, bat sie. »Niemand will euch zwingen, mit uns zu gehen. Aber nicht alle von euch sind hier auf Sarym geboren.« Auch sie betonte den Planetennamen. »Viele sind erst seit einigen Jahren hier, und für sie ist das Sternenreich kein leerer Begriff. Sie wissen, was es bedeutet, von den Grauen Garden gejagt zu werden.«
    Sie atmete schwer. »Diejenigen, die sich uns nicht anschließen wollen, verurteilen wir nicht. Es ist in der Tat eine unsichere Zukunft, die die erwartet, die in den Widerstand gehen. Aber ein Widerstand ist nötig! Und ihr, die ihr hierbleiben wollt, dürfte uns nicht die einzige Möglichkeit rauben, die wir haben, dieses planetare Gefängnis zu verlassen!«
    Tiefes Schweigen breitete sich aus.
    »Wenn wir euch diese Möglichkeit bieten, wenn wir zulassen, daß ihr von dieser Welt flieht, dann ist es auch mit uns Surinen zu Ende«, sagte Gelot ruhig. Beschwörend fuhr er fort: »Sie sagt selbst, daß eine Überwachungsstation existiert. Wenn dem so ist – wer will dann glauben, daß ihre Flucht von den Grauen unbemerkt bleibt? Und was geschieht wohl, wenn man in dieser Station die Flucht festgestellt hat? Die Grauen werden hier auf Surin landen. Sie werden ein in sich geschlossenes Lebenssystem vorfinden – und es zerstören. Sie werden feststellen, daß wir unsere Umwelt mit Bio-PSI beeinflussen können – und es unterbinden. Sie werden unserer Existenz die Grundlage rauben. Nein«, er schüttelte den Kopf, »es ist unmöglich, daß wir dann so weiterleben können wie bisher. Entweder wir entschließen uns alle zu einer Flucht oder niemand. Wer von euch aber, so frage ich, will unsere Sicherheit und Geborgenheit aufgeben?«
    Lyda wußte, daß sie es jetzt auf keinen Fall zu einer Abstimmung kommen lassen durfte. Genau darauf spekulierte Orrogan Gelot. Aber was sollte sie sagen?
    »Gelot behauptet«, erwiderte sie und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, »Sarym wäre sicher; hier wärt ihr geborgen, vor dem Konzil und den Grauen sicher. Aber ist das tatsächlich so? Dies ist nicht der einzige Gefängnisplanet. Auf allen anderen solchen Welten, von denen wir gehört haben, können die Gefangenen nur dahinvegetieren, nicht einmal leben. Sarym dagegen bietet Lebensbedingungen, die für Menschen nahezu ideal sind. Ein Zufall? Nein, ganz sicher nicht. Bevor eine Welt dazu benutzt wird, um mißliebige Elemente kaltzustellen, wird sie genau getestet. Glaubt mir, die Beeinflußbarkeit der Pflanzen muß den Grauen bekannt sein. Sie sind ganz sicher nicht dumm! Und ihnen kann auch nicht entgangen sein, daß die hiesige Ökologie zumindest zum Teil künstlich umgestaltet worden sein muß. Von wem, sei dahingestellt.
    Wie wir von Gelot wissen, lebt seine Familie bereits seit mehr als hundert Jahren auf Sarym. Damals aber waren Treiber ungeheuer wertvoll für die interstellare Raumfahrt. Warum sind damals schon solch wertvolle Kräfte einfach hierherdeportiert worden? Ein Zufall?
    Ebenfalls seit mehr als hundert Jahren verschwinden immer wieder Gefangene. Scheinbar lösen sie sich in Luft auf – und die meisten werden nie wiedergesehen. Wir waren Zeuge eines solchen Vorgangs und haben auch einen der seltenen Fälle miterlebt, daß ein Verschwundener wieder aufgetaucht ist. Er hat den Verstand verloren. Wodurch? Alles Zufall? Eure Mitmenschen verschwinden – und Gelot behauptet, Surin gäbe euch nichts als Sicherheit und Geborgenheit. Tatsächlich? Er behauptet, die Grauen hätten euch bisher
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