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Die Terranauten 041 - Der grüne Planet

Die Terranauten 041 - Der grüne Planet

Titel: Die Terranauten 041 - Der grüne Planet
Autoren: Andreas Weiler
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bäumte sich auf, und erneut mußte jemand von ihnen dafür sorgen, daß ihr Muskelkrampf sie nicht von der ebenen Pflanzenfläche stürzte.
    »Wir müssen es riskieren«, sagte Vangralen langsam. »So, wie es jetzt aussieht, kann Lyda unmöglich überleben, nicht einmal so lange, bis Aschan Herib die Versammlung erreicht und andere Mittler um Hilfe gebeten hat. Wenn nicht ein Wunder geschieht, ist sie in ein paar Stunden tot, wahrscheinlich noch heute abend.«
    Er sah die anderen nicht an.
    »Und mit ihr stirbt unsere einzige Chance, diese Welt je wieder zu verlassen. Wir brauchen das Kontaktmuster in ihrem Gedächtnis! Sonst ist alles aus.«
    Sie wußten alle, daß er recht hatte. Es ging hier nicht nur um sie, es ging auch darum, den Widerstand gegen Valdec zu stärken. Sie brauchten das Kontaktmuster – sie und alle anderen Terranauten. Sie brauchten es, um Sarym mit Hilfe des Kurierschiffes verlassen und die Terranauten auf Aqua benachrichtigen zu können.
    Credock dachte kurz daran, daß noch nicht einmal sicher war, ob die Surinen-Mittler ihnen wirklich helfen würden, auch wenn sie noch rechtzeitig hätten benachrichtigt werden können, dann schob er diesen Gedanken beiseite. Die Terranauten hatten recht. Wenn Lyda starb – und das konnte nur noch ein Wunder verhindern –, dann war wirklich alles zu Ende, ganz gleich, wie sich die anderen Mittler dann auch verhielten. Ihm wurde bewußt, daß viele tausend Schicksale plötzlich auf untrennbare Weise mit dem von Lyda Mar verbunden waren.
    Er gab sich einen inneren Ruck.
    »Gut. Wir haben keine andere Chance. Wenn wir nichts unternehmen, ist sie in wenigen Stunden tot. Aber hoffentlich beschleunigen wir die Sache nicht noch …«
    Seine Stimme hatte einen düsteren Klang, der von den anderen nicht unbemerkt blieb. Sie halfen ihm, die Kranke zu entkleiden. Der Fluoreszenzschimmel hatte sich über ihren ganzen Körper ausgebreitet, keine Stelle verschont.
    Credock zögerte nicht länger, obwohl ihn irgendeine Stimme seines Unterbewußtseins als Mörder bezeichnete. Er versuchte, sich einzureden, daß es ihr wirklich helfen konnte, aber es wollte nicht so recht gelingen.
    Die Körperstellen, die besonders stark mit dem grünen und schimmernden Flaum bedeckt waren, rieben sie auch besonders intensiv mit der öligen Flüssigkeit, die der Teufelsapfel enthielt, ein. Ihnen war klar, daß sie damit auch sich selbst in Gefahr begaben. Niemand von ihnen vermochte abzuschätzen, wie viele toxische Bestandteile durch die Poren in ihren eigenen Blutkreislauf gelangten. Sie verrichteten ihre Arbeit rasch und reinigten unmittelbar darauf sorgfältig die Hände. Danach gab es nur noch eins für sie zu tun – zu warten.
    Eine halbe Stunde später setzte der Herzschlag Lyda Mars zum ersten Mal aus.
    Zehn Minuten darauf das zweite Mal.
     
    *
     
    »Wir haben sie umgebracht!« warf sich Suzanne mit erstickter Stimme selbst vor. Sie schluchzte, achtete nicht auf die Tränen, die ihr die Wangen hinabrannen. »Wir sind schuld!«
    »Verdammt!« rief Prime. »Jetzt sei endlich still. Noch lebt sie.«
    Noch, dachte Vangralen.
    Damon Credock kannte offenbar keine Müdigkeit. Mit eiserner Entschlossenheit fuhr er mit seiner Massage fort. Und plötzlich bewegten sich die Lippen der Bewußtlosen wieder. Ein dünner Schrei, dann hob und senkte sich ihr Brustkorb wieder.
    Credock dachte nicht daran, daß er sich mit seiner Massage selbst in erhebliche Gefahr brachte. Das sofortige Reinigen der Hände war fast schon zur Routine geworden, und unbewußt hoffte er, daß das als Sicherheitsmaßnahme ausreichte.
    »Das zweite Mal«, sagte Prime leise, und er schüttelte den Kopf. »Es gibt keine Hoffnung mehr. Sie ist am Ende. Das, was der Parasit bisher noch nicht geschafft hat, besorgt dieses Teufelszeug spielend.«
    Lydas Körper war schweißnaß. Ein beißender Geruch ging von ihr aus, zum Teil von eitrigen Geschwüren, zum Teil von dem Fruchtgift. Sie war wieder ruhiger geworden. Nur noch selten krampften sich ihre Muskeln zusammen.
    »Ich hab’ euch gewarnt«, preßte Credock hervor und ließ die Kranke nicht aus den Augen.
    »Verdammt noch mal, ja!«
    Primes Hände öffneten und schlossen sich. Auch er wandte seinen Blick nicht von Lyda ab.
    »Kannst du«, Vangralen räusperte sich, »kannst du nicht allein das Kontaktmuster aufnehmen?«
    Der Mittler schüttelte den Kopf.
    »Das ist vollkommen unmöglich. Als ich die Tests mit ihr durchführte, habe ich einen ungefähren Eindruck davon
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