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Yoda - Pfad der Dunkelheit

Yoda - Pfad der Dunkelheit

Titel: Yoda - Pfad der Dunkelheit
Autoren: Sean Stewart
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1.
    Auf Coruscant ging die Sonne unter. Die Flut der Schatten stieg unaufhaltsam, füllte die Gassen und glitt dann weiter aufwärts - eine dunkle Bedrohung, welche die Hauptstadt zu überschwemmen schien. Das Zwielicht legte sich über die Einkaufsviertel und Medicenter, kroch wie ein dunkler Fleck die Mauern der Residenz des Kanzlers empor, bis die Sonne fast ganz hinter dem Horizont verschwunden war. Bald waren nur noch die Dächer in goldenes Tageslicht getaucht; dann eroberten die Schatten auch diese letzten Bastionen und kletterten die Erker des Senatsgebäudes und die Spitzen des Jedi-Tempels hinauf. Der lange Tag der Republik war zu Ende.
    Auf Coruscant herrschte Finsternis.
    In einer mondlosen Nacht vor einer Million Standardjahren, noch bevor das erste empfindungsfähige Lebewesen sich regte, hätte der Sonnenuntergang völlige Finsternis bedeutet, mit Ausnahme des fernen Glimmens der Sterne. Doch das war anders geworden. Selbst während des galaktischen Krieges war Coruscant noch immer das lodernde Herz der größten Zivilisation in der Geschichte der Galaxis. Während sich die Sonne zurückzog, leuchteten in der großen Stadt zahllose Lichter auf. Gleiter schwirrten zwischen den riesigen Türmen hindurch wie Glühfliegen, die über Wiesen aus Transparistahl tanzten. Entlang der Straßen erwachten Schilder zu neuem Leben und blinzelten abendlichen Passanten ihre Versprechungen zu. In den Fenstern der Wohnungen, Geschäfte und Büros gingen die Lampen an.
    Trotz der sich ausbreitenden Finsternis geht das Leben weiter, dachte Senatorin Padme Amidala und sah aus dem Fenster. Wie eine Kerze wehrt sich jedes einzelne Leben tapfer gegen die Nacht. Ihr Blick ruhte auf der Landeplattform des Raumhafens, der dem Jedi-Tempel am nächsten lag. »Das ist kein Luxus«, sagte sie.
    Eine Kammerfrau wandte sich um und musterte sie verdutzt. »Wie bitte?«
    »Hoffnung zu hegen. Hoffnung ist kein Luxus. Sondern unsere Pflicht«, sagte Padme.
    Die Kammerfrau setzte zu einer Erwiderung an, doch Padme kam ihr zuvor. »Da landet jemand«, sagte sie.
    Wie eine Libelle sank ein Schiff auf die Landeplattform neben dem Jedi-Tempel herab. An Schwanz und Flügelspitzen funkelten Lampen. Padme griff nach einem Paar Makrogläser und stellte sie auf Nachtsicht. Aufgeregt versuchte sie. die Markierung auf dem von Kampfspuren gezeichneten Rumpf des Kuriers zu erkennen.
    »Gnädige Frau?«
    Ganz langsam legte Padme die Ferngläser beiseite. »Das ist er nicht«, sagte sie.
    Cheftechniker Boz Addle mochte alle Schiffe, für die er zuständig war. aber seine besondere Vorliebe galt den schnittigen Kurieren. Mit einer behandschuhten Hand strich er über die stählerne Flanke der Limit of Vision, ein bei Hoersch-Kessel gebauter schneller Kurier der Seltaya-Klasse. »Funkenflug. Meteoriteneinschläge und Brandflecken von Lasertreffern«, murmelte er. Seine Hand hielt über einer besonders scheußlichen Kerbe inne. wo die Schutzschicht des Rumpfes verdampft war: ein Gewirr verschmorter Kabel war mit Granatsplittern gespickt. »Und wenn ich mich nicht täusche, habt Ihr zu allem Überfluss auch noch eine Reihe von Protonentreffern abbekommen.«
    Jedi-Meister Jai Maruk kletterte aus dem Cockpit. Sein Gesicht wirkte ausgemergelt und war von Schnittwunden übersät. Eine schlimme Brandverletzung zog sich über seine Wange, Auf dem überstürzten Rückflug war sie halb abgeheilt. Die versengte Haut hatte Blasen geworfen und war vernarbt; ein Mundwinkel wurde schief nach oben gezogen. Der Cheftechniker musterte ihn ernst. »Ihr habt mir versprochen, das Schiff ohne einen Kratzer zurückzubringen, Meister Maruk.«
    Ein grimmiges Lächeln. »Ich habe gelogen.«
    Der Sanitäter vom Dienst kam herbeigeeilt. »Lasst mich das untersuchen.« Er hielt inne und sah sich die Wunde auf der Wange des Jedi genauer an. »Meister Maruk! Was...«
    »Dafür ist jetzt keine Zeit. Ich muss sofort mit den Mitgliedern des Jedi-Rats sprechen - soweit sie auffindbar sind, zumindest.«
    »Aber Meister Maruk.«
    Der Jedi winkte ihn fort. »Vergebt mir, aber dafür ist jetzt nicht die Zeit. Ich muss eine Botschaft überbringen, die nicht warten kann. Was meint Ihr. warum ich es bis hierher geschafft habe?« Wieder lächelte er grimmig. Er schritt davon. blieb nur am Schott kurz stehen. »Chief«, sagte er etwas leiser.
    »Ja, Meister?«
    »Tut mir leid wegen des Schiffs.«
    Der Sanitäter und der Cheftechniker standen Seite an Seite auf der Landeplattform und schauten ihm
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