Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 041 - Der grüne Planet

Die Terranauten 041 - Der grüne Planet

Titel: Die Terranauten 041 - Der grüne Planet
Autoren: Andreas Weiler
Vom Netzwerk:
einige der Pusteln zurückzuentwickeln begannen, wagten sie es, wieder zu hoffen.
    Als das Morgenrot die Sterne verblassen ließ, wußten sie, daß es einen neuen Anfang gab. Lyda hatte die Augen aufgeschlagen, und ihr Blick zeugte von Verwirrung und Erleichterung zugleich.
     
    *
     
    Die Narianerin erholte sich mindestens ebenso schnell, wie sie erkrankt war. Was blieb, waren Narben auf dem ganzen Körper und auch Entstellungen im Gesicht.
    Credock wußte von den wenigen Erkrankten, die den Schimmel überlebt hatten, daß Lyda nun immun war. Die äußere Veränderung jedoch, die sie durch den Parasiten erfahren hatte, würde sich niemals wieder vollkommen zurückbilden. Sie war gezeichnet ihr Leben lang, aber sie war am Leben.
    Lyda selbst erinnerte sich nur sehr undeutlich an das, was mit ihr geschehen war. Nur ein Eindruck von Schwäche, von nie gekannter Kraftlosigkeit war in ihr zurückgeblieben, sonst nichts.
    Credock besorgte Nahrung, nicht nur von den Manna-Bäumen, diesmal sogar Fleisch. Es war das erste Mal, daß die Terranauten sahen, daß Surinen auch Fleisch von ihrem Speisezettel nicht ausschlossen.
    »Es ist kein Fleisch von Gummitieren«, erklärte der Mittler und warf Lyda ein warmes Lächeln zu. »Gummitiere gehören dem Bio-PSI-System an, und nur sehr, sehr wenige Surinen bringen es fertig, Lebewesen zu töten, die sie empfangen können. Wenn wir Fleisch essen wollen, dann jagen wir Tiere vom Südkontinent, die biopsionisch stumm sind.«
    Sie genossen diese erste richtige Mahlzeit, wie Vangralen sie nannte.
    »Wie fühlst du dich?« fragte Credock anschließend, und er konnte dabei die Sorge nicht ganz aus seiner Stimme verbannen.
    Lyda nickte. »Gut. Fast wieder so gut wie vorher.«
    Das schien nicht übertrieben. Ihre gesunde Gesichtsfarbe war zurückgekehrt – soweit man das trotz des Grüns behaupten konnte.
    Credock nickte. »Meinst du, daß du einen Dreitagesmarsch schaffen kannst?«
    Sie kniff die Augen zusammen. »Ah, ich verstehe …« Sie nickte ebenfalls. »Ich bin sicher. Hat die Versammlung schon begonnen?«
    »Nein, noch nicht. Übermorgen ist es soweit. Aber bis zum Beginn werden wir es ohnehin nicht mehr schaffen.« Jetzt wurde die Sorge noch deutlicher.
    »Ist da etwas, das wir nicht wissen?« erkundigte sich Ennerk Prime leise.
    »Ja«, gab Credock nach einer kurzen Pause zu und erzählte von dem möglicherweise zu erwartenden Verhalten der Surin-Mittler. »Zwar ist Aschan Herib dort, der für unsere Sache sprechen wird, aber es wäre dringend notwendig, daß ihr selbst euer Vorhaben vortragt. Wenn vorher eine Entscheidung gefällt wird und ein entsprechendes Abstimmungsergebnis vorliegt, haben wir kaum noch eine Chance.«
    »Warum?« erkundigte sich Lyda.
    »Es ist zwar dumm, aber Tradition. Eine getroffene Entscheidung kann erst auf der nächsten Vollversammlung revidiert werden. Wir sichern uns so gegen voreilige Entschlüsse.«
    »Und du glaubst wirklich, daß sich ein Teil der Surin-Mittler dazu entschließen könnte, lieber hierzubleiben und das Sternenreich zu vergessen?«
    »Sie haben es schon vergessen«, erwiderte Credock.
     
    *
     
    Ennerk Prime war ein wenig darüber überrascht, wie schnell seine Gefährten und er selbst diesen neuen Schock verkrafteten. Lyda selbst schien nicht sonderlich beeindruckt zu sein. Entweder war sie durch den, Schimmel-Befall noch zu sehr erschöpft oder aber – sie hatte bereits vor ihnen davon gewußt.
    Obwohl alles in ihnen danach verlangte, sofort aufzubrechen und zur Landzunge zu marschieren, warteten sie noch den Tag und auch die folgende Nacht ab. Die Narianerin erholte sich weiterhin in einem schier atemberaubenden Tempo.
    »Ist der Entschluß vielleicht schon gefaßt worden?« fragte sie Credock leise, als sie die erste Marschpause einlegten. Der Mittler sah sie einen Augenblick nachdenklich an, dann zuckte er nur mit den Achseln. Weitere Fragen brannten in der Braunhaarigen, aber sie drang nicht tiefer in den Vierzigjährigen ein. Credock kannte die Surin-Mittler, und sie wollte sich nicht noch weiter von seinem Zweifel anstecken lassen.
    Bisher, dachte sie sarkastisch, ist unser Vorhaben ein ausgesprochenes Pleiteunternehmen gewesen. Es ist so ziemlich alles schiefgegangen, was auch nur schiefgehen konnte. Aber irgendwann muß doch einmal Schluß mit dieser Pechsträhne sein. Der Fluoreszenzschimmel fiel ihr wieder ein – und das unerhörte Glück, das sie gehabt hatte. Das war die bittere Ironie: Hatte sie überlebt, um am
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher