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Die Terranauten 041 - Der grüne Planet

Die Terranauten 041 - Der grüne Planet

Titel: Die Terranauten 041 - Der grüne Planet
Autoren: Andreas Weiler
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sollte. Vangralen aber verlor langsam die Beherrschung. Er ballte seine Hände zu Fäusten, und in seinem Gesicht mahlten die Muskeln.
    Lyda konnte sich gut vorstellen, was jetzt in ihm vorging. Hatten sie den Ringo erst einmal verlassen, dann saßen sie fest. Endgültig. Ihr ganzer schöner Plan war gescheitert, von Anfang an. Und sie hatten ihre PSI-Fähigkeiten verloren – durch eine bestimmte Strahlungskomponente der Sonne Norvo. Während des zwölfstündigen Fluges von Outpost, der Raumstation der Grauen Garden, die um den siebten Planeten des Norvo-Systems kreiste, hier nach Sarym, dem geheimen Gefängnisplaneten, hatten sie mehr als genug Zeit gehabt, um sich des Verlustes ihrer PSI-Begabung richtig bewußt zu werden. Und allen Konsequenzen, die sich daraus ergaben. Auch die Narianerin spürte Panik, aber es nützte nichts, jetzt die Nerven zu verlieren. Selbst zu viert hatten sie nicht die geringste Chance gegen die bewaffneten Gardisten, deren Ausbildung sie zudem zu lebenden Kampfmaschinen gemacht hatte. Und die Grauen schienen nur auf eine Provokation zu warten …
    »Es hat keinen Zweck«, sagte Lyda rasch. »Du hast keine Chance gegen sie.«
    Vangralen warf ihr einen wütenden Blick zu und war offenbar der Meinung, sie hätte ihm das Überraschungsmoment gestohlen und so seine geplante Aktion unmöglich gemacht. Aber in diesem Augenblick war ihr egal, was die anderen dachten. Ihr Tod hier in der Schleuse des Ringos wäre so nutzlos …
    Ennerk Prime stieß einen derben Fluch aus, dann trat er auf die Rampe und schritt hinab. Die schwarzhaarige Suzanne folgte ihm sofort, blickte dabei aber unsicher zu Vangralen zurück, der noch immer die Hände zu Fäusten geballt hatte und die Grauen aus zusammengekniffenen Augen anstarrte.
    »Nun komm schon«, sagte Lyda und trat ein paar Augenblicke später auf feinen weißen Sand. Hinter sich hörte sie das undeutliche Knurren Vangralens.
    »Und jetzt nehmt die Beine in die Hände«, rief ihnen einer der Gardisten nach. »Wir starten sofort. Und unser Triebwerksstrahl ist heiß, sehr heiß.«
    »Scheißkerl«, preßte Suzanne hervor. Mit einem dumpfen Knall schlug das Schott in die Dichtungen. Prime zuckte betont gleichmütig mit den Achseln.
    »Was soll’s? Kommt, wir verschwinden.« Auch seinem Gesicht war die Resignation anzusehen, die sie alle ergriffen hatte.
    Es gab nur eine Richtung, die sie einschlagen konnten. Hinter ihnen lag ein grünlich schimmerndes Meer, vor ihnen, einige hundert Meter entfernt, eine grüne, rund vier Meter hohe Wand aus Büschen, Bäumen, Ästen und Blättern. Während sie eilig dem ihnen unbekannten Vegetationsgürtel zustrebten, um schnell einen möglichst großen Sicherheitsabstand zwischen sich und den nun wieder startenden Ringo zu legen, flossen wie im Zeitraffer die Erinnerungen an dem inneren Auge Lydas vorbei.
    Sie lachte humorlos und dachte daran, wie es ihr gelungen war, Kontakt zu dem durch eine Mutation entstandenen Eigenbewußtsein des Weltraum-II-Leitcomputers an Bord des Kurierschiffes aufzunehmen, wie plötzlich die Idee in ihr entstanden war, psionisch einen zeitlich befristeten Rückkehrbefehl zu verankern. Es war gelungen. Nach vier Wochen würde das Kurierschiff ins Norvo-System zurückkehren – aber dann war niemand da, der auf geistigem Wege eine Verbindung mit dem Eigenbewußtsein des Computers herstellen konnte. Die Sonne Norvo machte mit ihrer unbekannten Strahlung bis zur Bahnhöhe des siebten Planeten jede PSI-Aktivität unmöglich. Sie saßen fest!
    »He, was ist das denn?«
    Lyda drehte sich und runzelte die Stirn. Suzanne war etwas zurückgefallen, kniete jetzt im Sand und starrte auf irgend etwas in der Nähe ihres rechten Fußes.
    »Was soll das?« brummte Prime und winkte. »Verschwinde da. Die grauen Killer können jeden Augenblick starten …«
    Die Schwarzhaarige machte einen hilflosen Eindruck und warf einen nervösen Blick über ihre Schulter in Richtung des Raumschiffes, dessen Triebwerke jetzt wieder hörbar anliefen.
    »Ich … Ich kann nicht.« Ihre Stimme klang so, als könne sie es selbst nicht fassen. »Etwas … hält mich fest.«
    Sie versuchte aufzustehen, aber sie fiel sofort zur Seite. Jetzt zeigte sich plötzlich Angst auf ihrem Gesicht.
    »Verdammt!« schrie sie. »Helft mir doch, und steht nicht einfach so herum.«
    Sie zerrte mit aller Kraft an ihrem Fuß, aber der schien sich nicht einen Zentimeter zu rühren. Lyda rann ein kalter Schauer den Rücken hinab. Wenn der Ringo jetzt
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