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Die Terranauten 041 - Der grüne Planet

Die Terranauten 041 - Der grüne Planet

Titel: Die Terranauten 041 - Der grüne Planet
Autoren: Andreas Weiler
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abhob …
    Prime hatte offenbar den gleichen Gedanken. Für einen Augenblick stand er wie erstarrt, dann stürmte er vorwärts. Lyda und Vangralen folgten ihm.
    Suzannes Gesicht war vor Anstrengung rot angelaufen.
    »Ich kann den Fuß … einfach nicht bewegen«, kam es stoßweise von ihren Lippen.
    »Nur ruhig«, brummte Prime und warf einen raschen Blick in Richtung des Ringos, dessen Triebwerke dumpf dröhnten, umfaßte dann mit beiden Händen die Wade der Schwarzhaarigen. Suzanne stieß einen spitzen Schmerzensschrei aus.
    »Das gibt’s doch nicht.«
    Ihr rechter Fuß war gute fünfzehn Zentimeter in den Sand eingesunken – aber dort mußte es etwas geben, was ihn unverrückbar festhielt.
    Lyda brach der kalte Schweiß aus. Es konnte sich nur noch um Sekunden handeln, bis der Ringo der Grauen abhob und auf dem flammenden Triebwerksstrahl in den Himmel raste. Die dabei frei werdenden Gewalten würden ausreichen, um nichts weiter als Asche von ihnen übrigzulassen.
    Prime versuchte es erneut, aber das einzige Ergebnis waren einige schmerzhafte blaue Flecke an Suzannes Wade.
    Vangralen wirbelte von einem Augenblick zum anderen herum und rannte auf das vibrierende Metall des Raumschiffes zu. Mit beiden Fäusten hämmerte er gegen die Schleuse.
    »Ihr dürft jetzt nicht starten!« brüllte er. »Ihr bringt uns um.«
    Die Gardisten gaben durch nichts zu erkennen, daß sie ihn verstanden hatten. Das dumpfe Dröhnen der anlaufenden Triebwerke gewann rasch an Intensität.
    »Entweder sie haben alle Außensensoren abgeschaltet, oder …«
    Prime fluchte erneut und verdoppelte dann seine Anstrengungen. Suzanne war der Panik nahe. Immer wieder drehte sie sich um und starrte aus geweiteten Augen den Ringo an. Lyda schaufelte unterdessen, so schnell sie konnte, den den Fuß umgebenden Sand beiseite. Wo eine Wirkung war, mußte auch eine Ursache sein.
    »Das ist es«, stellte sie fest und deutete auf einen ockerfarbenen, offenbar pflanzlichen Strang, der sich wie eine Schlinge um den Stiefel Suzanne gelegt hatte. Prime reagierte sofort. Er gab seine Bemühungen, die Schwarzhaarige mit purer Kraft aus dieser Todesfalle zu befreien, auf und konzentrierte sich statt dessen auf den faserigen Strang. Schweißperlen glänzten auf seiner Stirn, als er versuchte, die Schlinge zu erweitern.
    »Wie festgenietet«, stöhnte er und stieß pfeifend die Luft aus. Wieder ein rascher Blick zum Ringo. »Verdammt! Die Burschen starten tatsächlich.«
    »Tut doch endlich was!« Suzannes Antlitz war nur noch eine einzige, Entsetzen ausdrückende Grimasse.
    Lyda half, so gut sie konnte, aber der Strang bewegte sich nicht einen einzigen Millimeter. Und das Dröhnen wurde immer lauter.
    »He!«
    Prime war zurückgezuckt, riß die Augen weit auf und deutete dann auf einen winzigen, knospenähnlichen Vorsprung.
    »Es hat sich bewegt!« schrie Suzanne und zerrte wie wild an ihrem Fuß. »Es hat sich bewegt.«
    »Als ich diese … Knospe berührte«, entgegnete der Sechzigjährige auf die unausgesprochene Frage. Er zögerte einen Moment, dann packte er mit der rechten Hand erneut die Wade Suzannes und zielte mit dem linken Zeigefinger auf die Knospe.
    Lyda schreckte in einem Reflex zurück, als ein konvulsivisches Zucken durch den Strang lief. Prime schien genau darauf gewartet zu haben. Im gleichen Augenblick, als sich der Pflanzenausläufer bewegte, riß er mit aller Kraft an Suzannes gefangenem Fuß. Er mißachtete die Schmerzensschreie, grub seinen Fingernagel tief in den knospenartigen Vorsprung hinein – und plötzlich war Suzanne frei.
    Die Schrecksekunde währte nur kurz. Die Schwarzhaarige überwand den Schock schnell; sie sprang auf die Beine und lief los, die Angst im Nacken.
    »Onnegart!« Prime winkte, wartete nicht ab und stürmte ebenfalls los.
    Das Dröhnen war inzwischen zu einem infernalischen Donnern angewachsen; es klang wie ein Vulkan, der unmittelbar vor dem Ausbruch stand. Die grüne Wand des Vegetationsgürtels schien vor ihnen in die Höhe zu wachsen. Aber der Abstand zu den anlaufenden Triebwerken war viel zu gering. Wenn der Ringo in diesem Moment …
    Hinter ihnen schien die Hölle loszubrechen. Unvermittelt wurde das Donnern zu einem ohrenbetäubenden Etwas, das alles andere unwichtig werden ließ, einfach beiseite wischte. Ein Glutorkan fegte über sie hinweg, viel schlimmer noch als der, den die Explosion des Materiallagers der Grauen auf Naria ausgelöst hatte. Für den Bruchteil einer Sekunde mußte Lyda daran denken,
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