Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 041 - Der grüne Planet

Die Terranauten 041 - Der grüne Planet

Titel: Die Terranauten 041 - Der grüne Planet
Autoren: Andreas Weiler
Vom Netzwerk:
unergründliche Augen blickten ihnen aus einem riesigen Eidechsenkopf starr entgegen. Wieder stieß die Panzerechse einen brüllenden Schrei aus und entblößte dabei mehrere Reihen von Reißzähnen.
    Lyda wollte herumwirbeln, laufen, nur weg, gleichgültig, in welche Richtung. Aber sie konnte sich nicht vom starren Blick des Ungeheuers lösen. Alles schien wie in Zeitlupe zu geschehen.
    »Sie hat es auf uns abgesehen!« kam es von Primes Lippen, und es klang wie eine geradezu sensationelle und überraschende Feststellung. »Vielleicht hält uns dieses … Ding für einen besonders leckeren Happen.«
    Lyda legte keinen Wert darauf, Gewißheit über diesen Punkt zu erlangen.
    Das Raubtier hatte inzwischen festeren Untergrund erreicht, der durch die beginnende Ebbe freigelegt worden war. Der Körper sank stellenweise tief in den zähen Schlick, der breite, ebenfalls mit Schuppen bedeckte Schwanz peitschte zornig. Aber unaufhaltsam wühlten drei Beinpaare durch den Schlamm, warfen den Körper immer wieder vorwärts. Jetzt brüllte die Echse fast unaufhörlich.
    Ennerk Prime schluckte hörbar, dann warf er sich plötzlich herum und stürmte dem Vegetationsgürtel entgegen, der nicht mehr allzu fern war. Lyda und die anderen rannten hinter ihm her.
    »Schneller!« rief Prime und winkte. »Um Himmels willen, beeilt euch!«
    Gummiartige Äste, Zweige und Blätter peitschten gegen ihr Gesicht, als Lyda den Waldrand erreichte. Sie achtete nicht darauf. Das Blut pochte hart in ihren Schläfen, und ihr Atem ging stoßweise. Nur undeutlich hörte sie das Keuchen von Suzanne und Onnegart; vor ihr war nichts als Grün. Der Untergrund war schlüpfrig und nachgiebig. Den Boden bedeckte ein moosähnliches Gewächs, das schwammig wirkte und bei jedem Schritt ein unterdrücktes Schmatzen von sich gab. Ihre Stiefel sanken mehrere Zentimeter ein, und sie hatte Mühe, nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
    In das heisere Brüllen, das sie verfolgte, mischten sich jetzt ein Reißen und Krachen. Offenbar hatte die Echse ebenfalls den Vegetationsgürtel erreicht, und ihr riesiger Körper schlug eine Bresche in die Wand aus Pflanzen.
    Nur kurz dachte sie daran, daß dem Raubtier hier seine überlegenen Kräfte nichts mehr nützten. Der Wald wirkte wie eine natürliche Bremse für ein Lebewesen von der Größe einer Panzerechse. Je schneller sie sich bewegte, um so mehr Widerstand setzten Bäume und Büsche ihrem Vordringen entgegen.
    Lyda orientierte sich nur aufgrund der schmalen Schneise, die Ennerk Prime hinterließ. Der Wald wirkte wie eine Klimaanlage; es war hier erheblich kühler als auf dem Strand, aber der Schweiß brach ihr trotzdem aus allen Poren. Die Angst trieb sie vorwärts. Sie waren noch keine Stunde auf Sarym und taumelten von einer Gefahr zur anderen. Erst als Prime sie festhielt und ihr irgend etwas ins Ohr schrie, nahm sie ihre Umgebung wieder wahr.
    »Das Ding verfolgt uns nicht mehr«, keuchte Prime. »Horch.«
    Immer noch fühlte die Narianerin den Drang in sich, nur fortzulaufen, immer weiter, bis die Beine sie nicht mehr trugen. Fast widerwillig legte sie den Kopf auf die Seite. Tatsächlich. Das Knacken und Bersten waren verstummt. Eine seltsame, beinahe bedrohlich wirkende Stille hüllte sie ein. Keuchend kamen die beiden anderen Terranauten näher.
    »Was ist?« fragte Vangralen stockend und mit weit aufgerissenen Augen.
    Prime zuckte mit den Achseln. »Ich hab’ keine Ahnung. Vielleicht hat die Echse ein ansprechenderes Menü gefunden …«
    Suzanne schluckte und sah sich unsicher um. Stille. Sekundenlang sagte niemand ein Wort. Prime gab sich einen inneren Ruck und machte sich dann daran, dorthin zurückzukehren, woher sie gekommen waren.
    »Bist du verrückt geworden?« erkundigte sich Suzanne eine Spur zu schrill. »Ich bin froh, daß das Ding fort ist.«
    »Alles, was hier vorgeht, ist für uns von größter Bedeutung«, gab der sechzigjährige Treiber barsch zurück. »Ich will wissen, warum uns die Echse nicht weiterverfolgt hat.« Prime hatte so etwas wie eine Führerrolle übernommen, die von den anderen in Gefahrensituationen akzeptiert wurde. Doch nun war die unmittelbare Gefahr vorbei.
    In diesem Augenblick ertönte das Brüllen erneut. Lyda wandte sich zur Flucht, überlegte es sich dann aber noch einmal anders, als sie erkannt hatte, daß der Laut aus der Ferne gekommen war und ihnen keine unmittelbare Gefahr drohte. Und der Schrei der Echse hatte irgendwie anders geklungen.
    Prime hob die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher