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Die Terranauten 041 - Der grüne Planet

Die Terranauten 041 - Der grüne Planet

Titel: Die Terranauten 041 - Der grüne Planet
Autoren: Andreas Weiler
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Augenbrauen und sah sie fragend an. »Kommt ihr mit?«
    Er wartete keine Antwort ab, sondern setzte sich in Bewegung. Seine drei Gefährten sahen sich zweifelnd an, dann folgten sie ihm langsam, jederzeit zur Flucht bereit. Das Brüllen wiederholte sich noch zweimal, aber es wurde mehr und mehr zu einem undeutlichen Röcheln.
    Sie folgten weiter der bei ihrer Flucht entstandenen Schneise – und dann blieb Prime plötzlich wie angewurzelt stehen. Lyda stöhnte vor Entsetzen auf.
    Nicht weit vor ihnen, nur ungefähr zehn Meter entfernt, lag der Alptraum am Boden. Der gewaltige Rachen der Echse war halb geöffnet, die Zahnreihen funkelten ihnen böse entgegen. Stinkender Schleim tropfte auf den Boden, sechs muskulöse, kurze Beine, die in klauenbewehrten Tatzen endeten, zuckten durch die Luft, gruben tiefe Furchen in das Schwamm-Moos und den Boden. Der Schwanz peitschte.
    Lydas erster Impuls war es, wieder herumzuwirbeln und die Beine in die Hand zu nehmen, nur weg von dieser Bestie, doch dann erkannte sie, daß ihnen keine Gefahr mehr drohte.
    »Die Panzerechse ist am Ende«, erklärte Prime. »Sie ist aus dem Meer gekommen – wie so ein Wesen schwimmen kann, ist mir ein Rätsel – und hat sich sofort der erstbesten Nahrung zugewandt, die sie gewittert hat: uns. Wir sind dann in den Wald geflohen, und unsere Verfolgung war der Echse offenbar zu umständlich. Ihr Hunger muß so groß gewesen sein, daß sie über die Pflanzen hergefallen ist.«
    Er deutete auf die Pflanzenreste, die noch aus dem geöffneten Rachen ragten.
    »Das Ergebnis seht ihr. Sie stirbt. Das grüne Zeug hat sie umgebracht!«
    Vangralen stieß ein kurzes Lachen aus, das seinen Dank für diesen glücklichen Umstand zum Ausdruck brachte. Prime schüttelte ernst den Kopf und wandte seinen Blick von dem sterbenden Riesen ab.
    »Das ist alles andere als Glück, Onnegart. Wenn wir irgend etwas pflanzliches zu uns nehmen, werden wir wahrscheinlich genauso sterben wie diese Echse. Das Zeug muß enorm giftig sein, wenn ein so großes Tier daran in so kurzer Zeit verendet.« Er sah sie alle an. »Versteht ihr? Und wir haben kein Wasser und nicht einen einzigen Nahrungswürfel …«
     
    *
     
    Lyda Mar hatte das sichere Gefühl, nicht einen Schritt mehr laufen zu können, und dennoch taumelte sie immer weiter vorwärts. Der Untergrund war trügerisch; das Schwamm-Moos war an manchen Stellen dicker als an anderen, und das führte dazu, daß sie immer wieder stolperte. Die Knöchel schmerzten infolge der Überbeanspruchung, aber sie sagte kein Wort. Den anderen konnte es nicht anders ergehen, und die beschwerten sich ebenfalls nicht. Hunger und Durst wüteten in ihren Eingeweiden, aber jedesmal, wenn sie eine verlockende Frucht sah, rief sie sich das Bild der verendenden Echse ins Gedächtnis zurück.
    Die Pflanzen waren tödlich.
    Und das Gift, das sie enthielten, wirkte rasch, ungeheuer rasch. Die Panzerechse war während ihrer Mahlzeit gestorben. Zwar war es durchaus denkbar, daß das Gift auf den menschlichen Metabolismus nicht ansprach, aber auf einen entsprechenden Versuch wollten sie es nicht ankommen lassen – zumindest so lange nicht, wie Hunger und Durst noch erträglich waren. Irgendwann mußten sie Nahrung zu sich nehmen, das war ihnen klar, aber sie zögerten die Entscheidung hinaus. Menschen! Sie mußten unbedingt die anderen Verbannten finden, sonst konnten sie die nächsten Tage nicht überleben. Entweder fielen sie irgendeiner Bestie zum Opfer, oder sie vergifteten sich.
    »Wenn wir unsere PSI-Fähigkeiten noch hätten«, sagte Suzanne halblaut, »dann könnte uns hier nichts überraschen. Zumindest nichts, was denkt – und nur das kann uns gefährlich werden.«
    Lyda war nicht ganz ihrer Meinung, aber sie nickte. Plötzlich stieg eine Kindheitserinnerung in ihr hoch. Einmal war sie für einige Stunden in einem völlig dunklen Raum eingesperrt gewesen. Das Fehlen jeder Möglichkeit, sich mit den Augen zu orientieren, hatte in ihr eine kreatürliche Angst geschürt. Von einem dunklen Zimmer drohte normalerweise keine Gefahr, von einem unbekannten Planeten schon. Und der Verlust ihrer besonderen Fähigkeit ließ in ihr eine ähnliche Angst entstehen. Zwar war sie nie in der Lage gewesen, sich telepathisch zu verständigen, aber sie hatte Schwingungen aufnehmen können. Und dieser PSI-Sinn war weitaus effizienter, als es eine optische Orientierung sein konnte. Jetzt aber waren sie alle in dieser Beziehung »blind«.
    »Wir werden auch so
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