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Macabros 085: Oceanus' Totenheer

Macabros 085: Oceanus' Totenheer

Titel: Macabros 085: Oceanus' Totenheer
Autoren: Dan Shocker
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Namenlose Angst packte ihn.
    Nein! schrie es in ihm. Ich will nicht sterben. Nicht so. Nicht
hier…
    Er bäumte sich auf und versuchte sich mit den Beinen
abzustoßen, um emporzuschnellen. Es gab keine sichtbaren
Fesseln an seinen Füßen – und doch konnte er sie um
keinen Millimeter verrücken. Es schien, als wären seine
Füße mit Metallplatten versehen, die von starken Magneten
angezogen wurden.
    Der Mann war in der Röhre gefangen, die einen solchen
Durchmesser hatte, daß er bequem darin stehen konnte. Doch von
Bequemlichkeit konnte in dieser scheußlichen Situation nicht
die Rede sein.
    Die Röhre stand auf dem Meeresgrund und war bis zum Kopf des
Mannes mit Wasser gefüllt. Seit einigen Sekunden konnte der
Gefangene keine Luft mehr schöpfen…
    Der Mann, der durch die Dämonin Apokalypta in diese
ausweglose Situation gebracht worden war, hieß Björn
Hellmark, war Deutscher und Erbe der unsichtbaren Insel Marlos
zwischen Hawaii und den Galapagos.
    Der blonde Mann mit den kühnen Gesichtszügen, dem
energischen Kinn, schöpfte alle Möglichkeiten aus, um nicht
den Tod durch Ertrinken erleiden zu müssen.
    Voller Verzweiflung konzentrierte er sich mit einer Kraft auf eine
Fähigkeit, die ihn in den außergewöhnlichsten und
gefährlichsten Stationen seines Lebens schon zur Rettung in
allerletzter Sekunde geworden war.
    Er hatte die Gabe, seinen Zweitkörper entstehen zu lassen,
verloren in der direkten Begegnung mit Nh’or Thruu, dem Irren
von Zoor. Aber dann war Nh’or Thruu doch Opfer des Schwertes des
Toten Gottes geworden. Mit dem Tod des hochrangigen Dämons war
schließlich eine neue Situation entstanden. Vielleicht konnte
er Macabros aktivieren und der tödlichen Lage doch noch
entrinnen.
    Sein Schädel schmerzte, er hatte das Gefühl, als
würde sein Hirn explodieren. So intensiv wie in diesen alles
entscheidenden Sekunden hatte er noch nie seine Willenskraft
benutzt.
    Und doch nützte sie ihm nichts!
    Er konnte seinen Doppelkörper Macabros nicht zur
Materialisation bringen. Es schien, als wäre in seinem
Bewußtsein etwas blockiert, das er nicht mehr beseitigen
konnte.
    Er war verloren. Aus eigener Kraft konnte er nichts mehr für
sich tun.
    Der Sauerstoffmangel machte sich bemerkbar.
    Der Druck in seinen Lungen wurde unerträglich, vor seinen
Augen begannen feurige Kugeln zu kreisen.
    Hellmark nahm die rätselhafte Stadt auf dem Meeresgrund
außerhalb der Glasröhre nur noch schemenhaft verwaschen
wahr. Die hohen, turmartigen Häuser, eckig und rund, waren von
einer fremden Rasse erbaut worden. Alle Gebäude waren verlassen.
In der langen, scheinbar ins Endlose führenden Hauptstraße
standen vor den einzelnen Bauwerken riesige Statuen in
Fischgestalt.
    Nun würde er nie etwas über ihren Sinn und ihre Herkunft
erfahren…
    Sein letzter Gedanke galt den Freunden. Carminia… Arson…
was mochte aus ihnen geworden sein? Pepe, Rani Mahay, Jim… er
sah sie alle noch mal vor seinem geistigen Auge.
    Und er dachte auch an Al Nafuur, den geheimnisvollen Priester, von
dem er sich kein Bild machen konnte und der so oft in sein Schicksal
massiv eingegriffen hatte. Al Nafuur, der Zauberpriester aus
Xantilon, weilte in einem Reich zwischen Diesseits und Jenseits und
hatte nur geistigen Kontakt mit Hellmark aufnehmen können.
    Wie sehr hatten beide gehofft, den unheimlichen Mächten um
Rha-Ta-N’my, der Dämonengöttin, die Stirn zu bieten,
den Einfluß einzudämmen und schließlich und endlich
zu besiegen.
    Nun war alles anders gekommen! Der Kreis schloß
sich…
    Verschollen auf einer Welt des Mikrokosmos’ ereilte ihn ein
ungewöhnliches Schicksal, das von niemand hatte vorausgeahnt
werden können.
    Verloren im Nichts würde man vergebens nach ihm suchen,
selbst seine Leiche nicht finden… Sein Körper war kleiner
als ein Atom, eine Winzigkeit inmitten eines gigantischen Ozeans, der
vielleicht nur in einem einzigen Wassertropfen Platz fand. Aber
niemand auf der weiten Welt wußte, wo sich dieser Wassertropfen
befand…
    Ein greller Blitz stach in sein Bewußtsein wie ein riesiges,
glühendes Schwert. Dann explodierte eine Sonne und machte einer
unendlichen, glühenden Schwere Platz, in die er fiel… und
in der sein Bewußtsein erlosch wie die Flamme einer
Kerze…
     
    *
     
    »Du – ich freu’ mich richtig darauf. Ich
kann’s kaum erwarten, bis wir dort sind. Die Bahamas – mein
Gott, wie lange hab’ ich darauf gewartet, daß ich mir eine
solche Reise mal leisten kann!«
    Die Frau, die das
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