Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0572 - Zarkahrs Braut

0572 - Zarkahrs Braut

Titel: 0572 - Zarkahrs Braut
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Antoine Mayenne versuchte die Schatten mit seinen Augen zu durchdringen, aber von dem Mann, der am anderen Ende des langen Tisches saß, waren nur die Umrisse zu erkennen, wenn die Schatten tatsächlich einmal ein wenig von ihm preisgaben.
    Mayenne wechselte einen kurzen Blick mit Ahmad Fajidah. Der Algerier zuckte nur mit den Schultern, er überließ Mayenne die Gesprächsführung. Auch Redon und Couffé äußerten sich nicht.
    Der Mann am anderen Ende des langen Tisches redete mit einer unnatürlich tiefen Baßstimme, sprach seltsam eindringlich, und die vier Männer konnten sich dem Bann seiner Worte nicht entziehen, sie prägten sich ihnen auf eigentümliche Weise tief und unauslöschlich ein.
    »Sie werden exakt das tun, was ich verlange«, sagte nun der Unheimliche in den Schatten. »Sie werden dafür gut bezahlt, also bereiten Sie das Unternehmen sorgfältig vor. Alles, was Sie benötigen, wird zu Ihrer Verfügung stehen.«
    »Es könnte einiges an Geld kosten, bestimmte notwendige Dinge zu beschaffen«, warf Mayenne ein. »Außerdem ist es ein Risiko. Men…«
    Er wurde unterbrochen, ehe er das Wort zu Ende sprechen konnte. »Ihre Probleme mit der Polizei sind nicht relevant. Sie stehen unter meinem Schutz und können völlig offen operieren.«
    »Und wie soll dieser Schutz aussehen?«
    »Das ist nicht Ihr Problem«, erwiderte der Unheimliche mit dem unnatürlich tiefen Baß. »Sie haben nur zwei wirklich gravierende Probleme. Das erste besteht darin, die Frau in Ihre Gewalt zu bekommen. Das zweite Problem - bin ich, falls es Ihnen nicht gelingt, das erste zu meiner Zufriedenheit zu lösen. Meine Unterstützung ist umfassend.«
    Wieder wechselte Mayenne einen schnellen Blick mit Fajidah. Der reagierte diesmal überhaupt nicht.
    »Gibt es einen Grund, weshalb es ausgerechnet diese Frau sein muß?« fragte Mayenne.
    »Sie brauchen diesen Grund nicht zu kennen. Sie führen nur meinen Auftrag aus.«
    »Das ist mir zu dünn«, sagte Mayenne. »Unter diesen Umständen arbeite ich nicht. Ich will wissen, worum es geht.«
    »Sie können unsere… Geschäftsbeziehung nicht einseitig kündigen.«
    »Ich habe nicht um Aufnahme dieser Geschäftsbeziehung, wie Sie es nennen, gebeten. Sie haben uns einfach hierher zitiert und sich uns aufgedrängt - um es mal etwas salopp zu formulieren. Ich…«
    »Sie schweigen und gehorchen!« donnerte der Fremde aus den Schatten heraus. »Sie führen meine Anweisungen aus, und ich unterstütze und schütze Sie dabei. Es gibt für Sie kein Zurück.«
    »Ende der Besprechung«, sagte Mayenne. »So lasse ich nicht mit mir umspringen. Fajidah, Redon, Couffé, wir gehen.«
    Er erhob sich.
    Redon sank mit dem Kopf nach vorn auf den Tisch, und er rührte sich nicht mehr…
    Der Algerier rüttelte ihn. »He, du sollst nicht einschlafen, sondern aufstehen. Hast du den Chef nicht gehört? Wir gehen!«
    Aber Redon reagierte nicht.
    Ahmad Fajidah faßte ihn bei der Schulter und zog den schweren Oberkörper zurück, der auf dem Stuhl aber dann sofort schlaff zur Seite sank.
    Der Algerier hielt ihn fest und tastete nach seiner Halsschlagader.
    »Er ist - tot!« sagte er bestürzt.
    »Eine Warnung«, tönte die Baßstimme wieder. »Sie erfüllen meinen Auftrag, oder Sie sterben, so wie dieser Mann gestorben ist. Haben Sie das verstanden?«
    Couffé zog blitzschnell die Pistole aus dem Schulterholster, richtete sie auf das Dunkel der tanzenden Schatten.
    »Warte noch«, sagte Mayenne schnell.
    »Wie vernünftig«, höhnte die Baßstimme, deren Sprecher in den Schatten verborgen war. »Haben Sie meine Warnung also verstanden?«
    »Ja«, sagte Fajidah düster.
    Mayenne nickte nur, aber auch das schien der Unbekannte in den Schatten zu akzeptieren.
    »Wie haben Sie ihn getötet?« fragte Mayenne.
    »So«, sagte der Unheimliche.
    Couffé brach lautlos zusammen, die Pistole entfiel seiner Hand.
    »Er ist ebenfalls tot«, stöhnte Fajidah düster.
    »Es ist nicht meine Absicht, Ihre Gruppe weiterhin zu dezimieren«, sagte der Mann im Schatten, »also zwingen Sie mich nicht dazu. Tun Sie mit Ihren Leuten Ihre Arbeit, und ich werde Sie belohnen. Gehen Sie jetzt. Verlieren Sie keine Zeit.«
    Der Algerier bückte sich nach Couffé.
    »Lassen Sie die Toten ruhig hier«, stoppte ihn die tiefe Stimme. »Ich werde mich um ihre Beseitigung kümmern.«
    Mayenne zog Fajidah hinter sich her nach draußen.
    »Ist das ein Alptraum?« fragte der Dunkelhäutige mit dem langen, leicht gewellten Haar. »Was ist das für ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher