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0572 - Zarkahrs Braut

0572 - Zarkahrs Braut

Titel: 0572 - Zarkahrs Braut
Autoren: Werner Kurt Giesa
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einfach an ihrer Haustür klingeln können, das wäre zu einfach. Dann würde unser höchstgeschätzter Auftraggeber das nämlich bestimmt selbst tun.«
    »Wir müssen sie observieren und ihre Gewohnheiten herausfinden, dann können wir sie uns in einem geeigneten Moment und an einem geeigneten Ort schnappen. Ich denke, daß wir Hervé, Malinaire und Greaux einsetzen.«
    »Wir müssen außerdem aufpassen, daß wir im geeigneten Moment am geeigneten Ort nicht von der Polizei gestört werden. Und daß es auch sonst keine Zeugen gibt. Zumindest keine glaubwürdigen Zeugen. Ich traue den Versprechungen dieses Schattenmannes nicht, im Ernstfall wird er uns bestimmt nicht schützen können. Es sei denn, er ist der Innenminister selbst. Und auch dann bin ich so oder so geliefert. Ich bin Algerier und damit ein potentieller Terrorist. Mich kassieren sie schon wegen meiner Hautfarbe ein, wenn ich nur zehn Kilometer vom Tatort entfernt gesehen werde.«
    »Wozu haben wir Leute, die Pässe fälschen können?«
    »Ich bin aber kein Franzose, sondern Algerier, und ich bin stolz darauf«, sagte Fajidah. »Wenn ich einen falschen Paß will, dann einen algerischen falschen Paß.«
    »Idiot«, brummte Mayenne.
    »Wenn wir die Frau entführen wollen«, kam der Algerier wieder zum Thema, »geht das nur an zwei Orten.«
    Mayenne sah ihn nachdenklich an.
    »Der eine Ort ist totale Abgeschiedenheit. Menschenleer, niemand in der Nähe. Aber dann müßte sie dorthin gelockt werden, denn kein Mensch begibt sich in eine einsame Gegend, wenn es keinen plausiblen Grund dafür gibt. Und auf den Umstand, daß sie mal allein sein möchte, können wir nicht warten. Wie ich unseren Auftraggeber einschätze, gehört er nicht gerade zu den sieben geduldigsten Helden unter Allahs Himmel.«
    »Und der andere Ort? Doch nicht etwa größere Menschenansammlungen?«
    »Genau das«, sagte Fajidah. »In einer großen Menschenmenge fällt es nicht auf, wenn du eine einzelne Person beiseite nimmst. Niemand achtet darauf. Tausend Menschen sehen dich, aber keiner kann sich an dich erinnern, weil jeder auch die tausend anderen Menschen sieht und sie später nicht mehr auseinanderhalten kann. Ideal wäre ein Basar. Oder ein Fußballstadion oder eine Konzertveranstaltung.«
    »Eine Discothek«, murmelte Mayenne. »Laute Musik, so daß man sie nicht schreien hört. Dunkelheit, viele Menschen, die nichts sehen oder nichts sehen wollen.«
    »Die Frau sieht recht jung aus«, sagte der Algerier und tippte mit zwei Fingern auf das Foto. »Die Wahrscheinlichkeit, daß sie eine dieser Discotheken aufsucht, ist sicher recht hoch. Wir müssen nur noch herausfinden, wann und wo. Vielleicht läßt sich das arrangieren?«
    »Nein, das erhöht das Risiko«, widersprach Mayenne. »Das werden wir nur im äußersten Notfall tun. Malinaire und Greaux sollen sie beobachten. Wenn wir ihre Gewohnheiten kennen, stellen wir uns darauf ein.«
    »Beobachten«, brummte der Algerier. »Viel Vergnügen. Und wo soll sie angeblich wohnen, was steht da auf der Rückseite des Fotos? Château Montagne an der Loire? Hoffentlich gibt das kein Problem.«
    Mayenne zuckte mit den Schultern.
    »Das einzige Problem, das ich sehe, ist unser Auftraggeber. Er wird uns umbringen, wenn die Sache nicht klappt.«
    »Es wird noch ein weiteres Problem geben. Dieser Mann, dem das Château gehört… Er sieht ebenfalls relativ jung und vor allem recht dynamisch aus.« Er wies auf ein anderes Foto, das er einem Umschlag entnommen hatte, den sie von ihrem Auftraggeber erhalten hatten.
    Mayenne drehte das Foto um und betrachtete den mit roter Tinte auf die Rückseite geschriebenen Text.
    Wirklich mit roter Tinte?
    Oder vielleicht mit… Blut?
    »Ich kenne Männer seiner Art«, fuhr Fajidah fort. »Sieh dir seine Augen an, die Entschlossenheit in seinem Blick. Dieser Mann ist eine Kämpfernatur, er wird die Frau beschützen.«
    »Zamorra«, sagte Mayenne und grinste dann. »Ein Professor, ein Akademiker… Ihn brauchen wir nun wirklich nicht zu fürchten. Halte ihm eine Pistolenmündung vor die Stirn, und er wird ganz still.«
    »Hoffentlich nicht erst, wenn ich abgedrückt habe«, sagte Fajidah wenig überzeugt. »Antoine, die Sache gefällt mir nicht. Wär's nicht besser, wenn wir uns einfach in ein anderes Land absetzen?«
    »Ich bin sicher, daß uns unser Auftraggeber überall auf dieser Welt finden kann…«
    Denn er hat Flügel, fügte Mayenne in Gedanken hinzu.
    ***
    Gedankenverloren schlenderte Patricia durch die
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