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Die Terranauten 041 - Der grüne Planet

Die Terranauten 041 - Der grüne Planet

Titel: Die Terranauten 041 - Der grüne Planet
Autoren: Andreas Weiler
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zurechtkommen.« Ennerk Prime strahlte Optimismus aus. Aber warum stehe ich immer außerhalb? dachte Lyda mit einer Spur von Neid. Sie hatte das Gefühl, irgendwo im Abseits zu stehen, jetzt noch deutlicher als während des Aufenthalts auf Naria. Machten die anderen sie für das Scheitern ihres Vorhabens verantwortlich? Nein, das konnte es nicht sein, das ergab keinen Sinn. Vielleicht lag es auch nur daran, daß Prime und Vangralen schon vor ihrem gemeinsamen Einsatz jeder für sich um die Gunst Suzanne Ohs gerungen hatten. Prime hatte Suzanne sogar nach dem gemeinsam von den beiden verübten PSI-Attentat gegen das Konzil sehr nahegestanden. Aber die beiden hatten sich dann wieder entfremdet. Lyda wußte selbst, daß sie im Vergleich zu Suzanne nicht sonderlich gut abschnitt, zumindest was Attraktivität anging. Außerdem war sie vom Wesen her stiller als die Schwarzhaarige, stiller und unsicherer. Sie war nicht neidisch auf Suzanne, wußte jedoch, daß sie einen Teil ihres Selbstbewußtseins gut hätte brauchen können.
    Lyda drängte diese Gedanken fast gewaltsam zur Seite und richtete ihr Interesse auf ihre Umgebung. Alles war grün; auf Sarym schienen andere Farben gar nicht zu existieren, nur Grün in den verschiedensten Abstufungen. Die Pflanzen erreichten kaum eine Höhe von mehr als vier Metern.
    Das war untypisch für Dschungelplaneten. Dort ragte das Leben bis in eine Höhe von mehreren hundert Metern, zumindest auf den Urwelten, die die Narianerin kennengelernt hatte. Noch etwas anderes fiel ihr auf. Die Grundformen aller Pflanzen, die sie bisher gesehen hatte, waren kugelig. Sie wirkten wie abgeschliffen; es gab keine Kanten, keine Borke; alles verlief in geschwungenen Formen, wie von unbekannten Künstlern geschaffene Plastiken. Und alles war grün, selbst Stämme, Äste und Zweige. Dennoch war bei manchen der größeren Gewächse eine gewisse Ähnlichkeit mit Lyda bekannten Bäumen nicht zu leugnen, zumindest, was den ersten, oberflächlichen Eindruck betraf.
    Sie waren landeinwärts marschiert, wie lange, wußten sie selbst nicht. Die Sonne hatte sich bereits dem Horizont genähert; die Nacht konnte nicht mehr lange auf sich warten lassen. Und eigentlich hatte Lyda davor am meisten Angst: vor der Dunkelheit, die alles vor ihnen verbarg, auch die tödlichsten Gefahren. Vielleicht würden sie schon den nächsten Morgen nicht mehr erleben.
    Leise rauschte der Wind über ihnen. Gummiblätter berührten Gummiblätter; Gummiäste schlugen sanft gegen Gummizweige. Alles auf diesem seltsamen grünen Planeten schien weich und elastisch zu sein.
    Lyda mußte trotz der Erschöpfung unwillkürlich lächeln, als sie erneut ihre seltsame Umgebung betrachtete. Die Ansicht, daß sie sich auf einem urweltlichen Planeten befanden, einer Dschungelwelt, mußte eigentlich revidiert werden. Eher machte ihre bizarre Umgebung den Eindruck auf sie, als befänden sie sich in einem gigantischen Park, angelegt von Unbekannten, die ihn dann vernachlässigt oder gar vergessen hatten. Es existierte eine nicht definierbare Ordnung in dem sie umgebenden Grün, eine Ordnung, die aber auch Gefahren für sie barg. Lyda hatte den Wurzelstrang und die Panzerechse noch recht gut im Gedächtnis …
    Die Pflanzen, ganz gleich, welche Form und Größe, wirkten irgendwie, als beständen sie durch und durch aus Gummi. Holz gab es jedenfalls nicht. Alles war ein einziger, riesiger Schwamm. Die Fähigkeit, Flüssigkeit zu speichern, gehörte hier zur Grundausstattung jedes Lebewesens. Nein, verbesserte sich Lyda sofort in Gedanken. Was die Tiere anbelangte, so konnte eine solche Feststellung noch nicht getroffen werden.
    Plötzlich prallte Lyda gegen den breiten Rücken Ennerk Primes, und das riß sie aus ihren Gedanken. Sie wollte etwas sagen, doch der Sechzigjährige schnitt ihr mit einer raschen Handbewegung das Wort ab. Nichts.
    »Da war etwas …«, flüsterte Prime und deutete in das Grün vor ihnen.
    »Was?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Ich weiß es nicht …«
    Seine Stimme klang düster, und die Narianerin spürte, wie sich alles in ihr anspannte. Ihr Blick huschte nervös umher, aber sie konnte nichts entdecken.
    Da wiederholte sich das Geräusch, und diesmal rann ihr ein eiskalter Schauer den Rücken hinab.
     
    *
     
    Lyda preßte hart die Lippen aufeinander. Aus den Augenwinkeln sah sie, daß sich die Haltung Vangralens versteifte. Suzanne Oh war merklich blasser geworden.
    Das zirpende Quieken wiederholte sich erneut. Es klang
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