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The Old Republic - Betrogen

The Old Republic - Betrogen

Titel: The Old Republic - Betrogen
Autoren: Paul S. Kemp
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KAPITEL 1

    DIE FATMAN BEBTE und ihr Metall ächzte, als Zeerid sie durch die Atmosphäre von Ord Mantell trieb. Reibung verwandelte Luft in Feuer, und Zeerid beobachtete das orangefarbene Glühen der Flammen durch den Transparistahl des Frachtercockpits. Ihm fiel auf, dass er den Knüppel zu fest umklammerte, und er entspannte sich. Er hasste Atmosphäreneintritte, hatte sie schon immer gehasst, diesen langen Abzähltanz, bei dem Hitze, Geschwindigkeit und ionisierte Partikel für einen vorübergehenden Sensorausfall sorgten. Man wusste niemals, mit welcher Art Himmel man es zu tun bekommen würde, wenn man die Dunkelheit hinter sich ließ. Damals, als er noch Commandos vom Chaostrupp in einem republikanischen Klapperkasten herumkarrte, hatten er und die anderen Piloten diese Ausfälle mit einem Blindsprung von einer Küstenklippe verglichen. Man hofft immer auf tiefes Wasser, hatten sie gesagt. Aber früher oder später geht die Flut zurück, und man landet direkt auf den Felsen. Oder mitten in sengendem Kreuzfeuer.
    Eigentlich war es vollkommen egal. Das Ergebnis wäre das gleiche. „Und raus aus der Dunkelheit", sagte er, als die Flammen zurückgingen und sich der Himmel unter ihm öffnete.
    Niemand ging auf seine Worte ein. Er arbeitete und flog die Fatman allein. Das Einzige, was er heute noch herumkarrte, waren Waffen für die Exchange. Er hatte seine Gründe dafür, auch wenn er sich größte Mühe gab, möglichst nicht darüber nachzudenken, was er tat. Er brachte das Schiff ins Gleichgewicht, richtete sich auf und führte einen raschen Scan des Himmels durch. Die Sensoren empfingen nichts. „Tiefes Wasser... ein gutes Gefühl", sagte er lächelnd.
    Auf den meisten Planeten hätte er gleich nach dem Eintritt in die Atmosphäre alle Hände voll damit zu tun gehabt, die Abriegelungen der planetaren Regierung zu umgehen. Nicht so auf Ord Mantell. Diese Welt war ein Tummelplatz für Verbrechersyndikate, Söldner, Kopfgeldjäger, Waffenhändler und Drogenschieber.
    Und das waren nur die Leute, die den Laden dort schmissen.
    Ihre Aufmerksamkeit richtete sich auf Kriege unter Splittergruppen und Attentate, nicht auf Regierungsführung und erst recht nicht auf die Durchsetzung von Gesetzen. Insbesondere die höheren und niederen Breitengrade des Planeten waren nur spärlich besiedelt. Hier gab es so gut wie nie Patrouillen, ein Niemandsland im wahrsten Sinne des Wortes. Es hätte Zeerid überrascht, wenn die Regierung über diesen Gebieten Überwachungssatelliten einsetzen würde.
    Das passte ihm alles ganz gut in den Kram. Die Fatman brach durch eine dichte rosafarbene Wolkendecke - und vor Zeerids Augen erstreckte sich das Braun, Blau und Weiß der nördlichen Hemisphäre von Ord Mantell. Eis und Schnee prasselten gegen das Kabinendach, gefrorene Schrapnelle, die in stetem Rhythmus auf die Hülle der Fatman eindroschen. Die untergehende Sonne tauchte weite Landstriche des Planeten in Orange und Rot. Unter ihm toste kabbelig und dunkel das Nordmeer, in dem unregelmäßige weiße Kreise der rauschenden Brandung Tausende nicht verzeichneter Inseln anzeigten, die durch die Wasseroberfläche stießen. Tief im Westen konnte er verschwommen den Rand eines Kontinents ausmachen und die dünne Kette schneebedeckter, wolkenverhangener Berge, die entlang seiner Nord-Süd-Achse verlief. Eine Bewegung zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Ein Schwarm Lederflügel, zu klein, um ein Sensorzeichen auszulösen, zog zweihundert Meter steuerbords und ein gutes Stück weit unter ihm in Bogenformation wie eine Klammer durch die Luft. Die Häute ihrer riesigen, membranartigen Flügel flatterten im eisigen Wind. Sie waren unterwegs in die wärmeren Gefilde des Südens, blinzelten mit ihren stumpfen, schwarzen Augen dem Schnee und Eis entgegen und schenkten ihm keine Beachtung, als er über sie hinwegflog. Er drosselte die Ionentriebwerke und verlangsamte das Tempo noch etwas. Ein Gähnen weitete seinen Mund. Er setzte sich aufrecht hin und versuchte, die Müdigkeit wegzublinzeln, aber die verhielt sich so stur wie ein wütendes Bantha. Er hatte das Schiff dem Autopiloten überlassen und während des Fluges von Vulta durch den Hyperraum gedöst aber das war auch der einzige Schlaf, den er in den vergangenen zwei Standardtagen bekommen hatte. Das rächte sich jetzt. Er kratzte sich seine Bartstoppeln, rieb sich den Hinterkopf und gab die Landekoordinaten in den Navicomputer ein. Der Computer stellte eine Verbindung zu einem von Ord Mantells
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