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Die Terranauten 041 - Der grüne Planet

Die Terranauten 041 - Der grüne Planet

Titel: Die Terranauten 041 - Der grüne Planet
Autoren: Andreas Weiler
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daß mit diesem Anschlag, mit dieser Glutwelle alles begonnen hatte. Sollte das Ende auch eine Glutwelle sein …?
    Sie war nicht mehr fähig, diesen Gedanken zu Ende zu führen. Die unvorstellbare Hitze nahm ihr den, Atem, irgend etwas riß die Beine unter ihr hinweg. Sie stürzte in den Sand, fühlte, wie der Orkan an ihren Gliedern zerrte. In einem Reflex verbarg sie ihren Kopf schützend unter den angewinkelten Armen.
     
    *
     
    Hunger.
    Diese eine Empfindung war allesbeherrschend. Der Hunger pochte in dem primitiven, instinktgesteuerten Hirn; der Hunger war ständiger Begleiter der langen Reise von zweitausendfünfhundert Kilometern über das Meer, das die südliche von der nördlichen Landmasse trennte. Der Hunger rumorte als kaum noch zu ertragender Schmerz in den Eingeweiden. Der Hunger war einzige Motivation.
    Plötzlich war da Widerstand unter den sechs riesigen, krallenbewehrten Tatzen, nachgebend noch, aber rasch stabiler werdend. Land. Und Land bedeutete Nahrung!
    Diese Feststellung aktivierte letzte Energiereserven. Irgend etwas drängte den Hunger zurück, schuf Platz für Neuorientierung und so etwas wie primitive Planung.
    Das Spüren von naher Gefahr ließ das Wesen stocken. Aber sofort wurde der Hunger wieder zum stärksten Antriebselement, und die sechs muskulösen Beine wühlten sich tief durch zähen, widerspenstigen Schlamm.
    Dröhnen, etwas, was noch nie wahrgenommen worden war, dann Hitze. Unvorstellbare Hitze, die das Wasser schier zum Kochen brachte.
    Ein Reflex sorgte dafür, daß sich das Wesen in den zwar zähen, aber kühlenden Schlamm eingrub und erst nach einer gewissen Zeit wieder zum Vorschein kam.
    Von unbändigem Hunger angetrieben, aber von instinktbefohlener Vorsicht zurückgehalten, orientierte sich das Wesen. Und diesmal entdeckte es etwas, das Sehnen und Muskeln erneut aktivierte.
    Da war eine Witterung.
    Eine Witterung von etwas Lebendem.
    Nahrung …
     
    *
     
    Etwas berührte sie an der Schulter, und Lyda Mar zuckte unwillkürlich zusammen.
    »Nur ruhig«, sagte Prime leise. »Es ist alles vorbei.«
    Erst jetzt merkte sie, daß sie ihre Hände tief in den nachgebenden Sand gegraben hatte. Erschrocken sprang sie auf, als sie sich an den Wurzelstrang erinnerte, der Suzanne fast zum Verhängnis geworden wäre. Ihr Rücken fühlte sich an, als hätte ihr jemand die Haut abgezogen, aber sie ignorierte den Schmerz und starrte dorthin, wo sich noch vor wenigen Augenblicken das Raumschiff befunden hatte. Jetzt zeugte nur noch schimmernder, geschmolzener Sand von den Gewalten, die dort getobt hatten.
    Sie atmete tief durch.
    »Und jetzt?« fragte Suzanne und schluckte. »Wohin? Wir wissen nicht einmal, welche Richtung wir einschlagen sollen …«
    Vangralen fluchte unbeherrscht.
    »Es ist ohnehin alles vorbei. Hier kommen wir nie wieder weg!«
    Über das Gesicht der jungen Treiberin huschte deutliches Entsetzen, als sie sich ihrer Lage bewußt wurde. Schon an Bord des Kurierschiffes hatte sie sich in einem PSI-Bild als Greisin auf einer urweltlichen Welt gesehen. Sollte sie tatsächlich recht behalten?
    »Wir leben noch«, stellte Prime entschlossen fest.
    »Aber wie lange noch?« entgegnete Vangralen resigniert. »Sarym ist für uns ein Buch mit sieben Siegeln. Wir wissen nichts, gar nichts. Nicht einmal, wo sich die nächste Siedlung der anderen Deportierten befindet. Und wenn wir nicht bald auf Menschen treffen, die sich hier auskennen, dann können wir uns gleich unser Grab schaufeln. Sarym scheint ein Dschungelplanet zu sein, mit Gefahren, die ich mir nicht einmal vorstellen möchte.«
    Als wenn das das Stichwort gewesen wäre, ertönte hinter ihnen ein grauenerregendes, heiseres Brüllen. Sie fuhren herum.
    Das Meer hatte sich inzwischen zurückgezogen, ein gutes Dutzend Meter, und in den prielartigen Vertiefungen im Schlamm strömte das Wasser immer noch meerwärts. Dicht über dem Horizont stand eine häßliche Fratze: der Riesenplanet Arioch, der mit Sarym um einen gemeinsamen Schwerpunkt kreiste und der aus dieser Entfernung wie eine etwa acht Zentimeter durchmessende Scheibe wirkte. Aber das war es nicht, was der Narianerin einen kalten Schauer den Rücken hinabjagte. Es war ein zur Realität gewordener Alptraum, der auf sechs muskelbepackten Beinen aus dem Wasser auf sie zuraste. Das Tier war wenigstens zehn Meter lang.
    Mehrere Tonnen Angriffslust und pure Wut stürmten ihnen entgegen. Der dicke, schuppige Panzer glänzte im Licht der Sonne, und große,
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