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PR2601-Galaxis in Aufruhr

PR2601-Galaxis in Aufruhr

Titel: PR2601-Galaxis in Aufruhr
Autoren: Leo Lukas
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Würdest du meinen Namen wissen?
    Würdest du mich erkennen,
    wenn wir uns wiederträfen
    dereinst im Himmel?
    Eric Clapton, Tears in Heaven
     
    Wo Menschen sind, und seien es noch
    so wenige, und noch so fern der Heimat,
    manifestiert sich Menschlichkeit.
    Rajeev Mamedow,
    Suren der Ungläubigen
     
     
    Prolog
    Schwarze Stunde
     
    Er war ein Mann von klarem Verstand, war willensstark und selbstbewusst bis zur Eitelkeit. In seinem durchtrainierten Körper wohnte ein hellwacher Geist. Nicht nur immenses Fachwissen zeichnete ihn aus, sondern auch Kreativität, gepaart mit messerscharfer Intelligenz.
    Nun aber schluchzte Nemo Partijan wie ein kleines Kind. »Weg, we... weg«, stammelte er, »nichts wie weg hier! Bi... bitte ...«
    Keine Rede mehr davon, Haltung und Gesicht zu wahren. Längst hatte Nemo die Kontrolle über sich verloren.
    Schlotternd hing er im Schalensessel, die Knie bis zur Brust hochgezogen, beide Arme um die Unterschenkel geschlungen. Schüttelfrost durchzuckte seinen ganzen Leib.
    Bleib rational!, versuchte er sich einzubläuen. Dich quälen fremde, hyperphysikalische, paranormale Einflüsse, das liegt auf der Hand. Dagegen kann man sich wehren. Die anderen schaffen es schließlich auch!
    Er presste die Lippen zusammen, um sein Gebrabbel zu unterbinden. Vergeblich; Nemos Kiefermuskulatur gehorchte ihm nicht.
    Klappernd schlugen die Zähne aufeinander. Ohne es zu wollen, würgte er immer wieder dieselben Silben heraus: »Weg, nur weg, schnell bitte, schneller ...«
    Sich abzulenken, indem er an etwas völlig anderes dachte, funktionierte nicht. Liebschaften, sportliche oder akademische Erfolge – alles, jede noch so angenehme Erinnerung wurde zugedeckt, verdrängt, hinweggeschwemmt von dem einen ungeheuerlichen, überwältigenden Gefühl: Angst.
    Nackte, panische, animalische Angst.
     
    *
     
    Nie hatte Nemo Partijan annähernd Ähnliches erlebt. Er war 48 Jahre alt und überdurchschnittlich erfahren, als Feldforscher wie auch als Raumfahrer.
    Seit frühester Jugend hatte er seine hohe Belastungsfähigkeit unter Beweis gestellt. Stresstests jeglicher Art pflegte er mit Bravour zu meistern.
    Warum, bei allen Howanetzen des Stardust-Systems, scheiterte er dann hier und jetzt so kläglich?
    »Weg ... hinweg ...«, wimmerte Nemo, zitternd zusammengekauert in Embryonalstellung. Ihm war bewusst, dass er ein jämmerliches Bild abgab.
    Er schämte sich sehr deswegen. Ausgerechnet er, der so viel Wert auf gepflegte Erscheinung und Umgangsformen legte, hatte sich nicht mehr im Griff!
    Er keuchte und stöhnte, er sabberte und schwitzte. Und der Schweiß, der ihm aus allen Poren drang, stank.
    Sauer.
    Nach kalter, peinlicher, animalischer Todesangst.
    Weshalb, wovor fürchtete er sich?
    Er blickte nicht durch. Salzige Tränen und Schweißtropfen verschleierten seine Sicht.
    Schlimmer noch, die Verkrampfung, die seinen Unterbauch, ja seine ganze Person zu einem bleiernen Ball aus Schmerz und Panik krümmte, beeinträchtigte Nemos analytische Vernunft in einem Ausmaß, wie er es nicht für möglich gehalten hätte. Die Erkenntnis seiner Schwäche, seines plötzlichen Versagens traf ihn ins Mark.
    Es machte ihn halb wahnsinnig, kaum dagegen ankämpfen zu können, sosehr er sich auch zur Disziplin zwingen wollte.
     
    *
     
    Schon in der BASIS war Nemo von Fluchtreflexen übermannt worden. Ganz gegen seine sonstige, sachlich-kühle Art hatte er Perry Rhodan bestürmt, den Befehl »Rette sich, wer kann!« zu erteilen.
    Diese abrupten Aufwallungen waren wieder verflogen. Spätestens nachdem Rhodan ihn an Bord des obeliskenförmigen Schiffs MIKRU-JON genommen hatte, war der mentale Druck von Nemo abgefallen.
    Kurzzeitig; um bald darauf wiederzukehren, stärker und immer stärker werdend ...
    Sein Magen revoltierte. Die Symptome glichen denen einer akuten Brechdurchfall-Erkrankung.
    Gütiger Himmel! Sollte Nemo endgültig gedemütigt werden, indem er sich vor aller Augen besudelte?
    Mit fliegenden Fingern schloss er den Helm. Sein Raumanzug vom Typ SERUN in Expeditionsversion würde die Spuren einer solchen Entgleisung rasch beseitigen.
    Aber die Schande!
    »Weg, weg, weg«, hörte er sich winseln. »Nichts wie weg ...«
    Die in die Helmscheibe eingeblendete Anzeige des Cybermed-Moduls besagte, dass der Anzug sämtliche verfügbaren Mittel, den Zustand seines Trägers zu stabilisieren, bereits ausgeschöpft hatte. Diverse diskret injizierte Medikamente bannten die Gefahr eines psychosomatisch bedingten
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