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PR2601-Galaxis in Aufruhr

PR2601-Galaxis in Aufruhr

Titel: PR2601-Galaxis in Aufruhr
Autoren: Leo Lukas
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Totalzusammenbruchs.
    Mehr ging nicht. Nichts half gegen die Angst, gegen die immer noch anschwellende, ultimate Panikattacke.
    Am Rande seiner lächerlich auf sich selbst fokussierten Wahrnehmung bekam Nemo mit, dass MIKRU-JON und die Beiboote der BASIS von einer stetig wachsenden feindlichen Übermacht angegriffen wurden.
    Bestand darin der Zusammenhang? Mehr Feind, mehr Angst?
    Nemo Partijan schloss die Augen. Dies war seine schwärzeste Stunde. Er drückte sich an die Polsterung des Kontursitzes, in der blinden, dummen Hoffnung, darin versinken, sich in der nachgiebigen Masse eingraben zu können.
    Jemand berührte ihn am Nacken. Sanft, doch Nemo empfand es wie einen Peitschenschlag.
    »Bist du okay?«, fragte eine weibliche Stimme.
    Selten so gelacht.

1.
    Auf verlorenem Posten
     
    Rings um sie herrschte Chaos – das Chaos einer Raumschlacht, deren Ausgang leider feststand.
    Hoch, dachte Mondra Diamond sarkastisch, gewinnen wir dieses Gefecht auf keinen Fall.
    Momentan vermochte sie nicht einzugreifen. Daher kümmerte sie sich um Nemo Partijan. »Bist du okay?«
    Anstelle einer Antwort kreischte er auf, schauderte noch etwas heftiger und stieß dann gutturale Laute aus, die am ehesten nach »Weg! Weg!« klangen.
    Während sie die SERUNS koppelte und die Statusanzeigen von Partijans Medo-Einheit anforderte, fragte Mondra über die Schulter nach hinten: »Hast du eine Idee, wie wir ihm helfen könnten, Gucky?«
    Der Ilt verneinte. »Er steht knapp vorm Durchdrehen. Der arme Kerl leidet unter demselben Einfluss, der uns allen zu schaffen macht. Bloß stärker.«
    »Warum? Ich meine, warum gerade er?«
    »Keine Ahnung. Weil er diesbezüglich sensibler ist?«
    Mondra rief die in den positronischen Speichern verzeichnete Vorgeschichte ab. Der Anzug stammte aus der BASIS, aber Partijan hatte ein Paket aus medizinischen und historischen Daten übertragen und deren Nutzung für Notfälle freigegeben.
    »Seine Kindheit hat er größtenteils an Bord des Kugelraumers seiner Eltern verbracht, einer NAUTILUS getauften Fregatte der IRIS-Klasse. Esther und Eliah Partijan waren freiberufliche ›Prospektoren der Insel‹.«
    »Demnach könnte er schon in jungen Jahren mit den im Stardust-System nicht eben seltenen hyperphysikalischen Phänomenen konfrontiert worden sein.«
    »Hm. Gesetzt den Fall, es war so – sollte daraus nicht eher ein gewisser Gewöhnungseffekt resultiert haben?«
    Gucky breitete die Arme aus. »Wir reden von ultrahohen Frequenzen. Darauf reagieren die Leute unterschiedlich. Die einen so, die anderen so.«
    Inzwischen hatte Mondra Diamond die Cybermed-Werte überflogen. »Lebensgefahr besteht zum Glück nicht. Allerdings geht es ihm dreckig.«
    »Wem nicht? Ich hab's auch schon mal lustiger gehabt.«
    Sie drehte sich vollends zu ihm um. »Spürst du ...?«
    »Nach wie vor eine Dämpfung meiner Fähigkeiten, ja. Als ob sich die Randzonen meiner Wahrnehmung verzerrten. Aber es scheint sich allmählich zu bessern. Zumindest wird's nicht schlimmer, so wie bei Nemo.«
    »Was die Frage aufwirft ...«
    Der Ilt unterbrach sie rüde. »Lady Diamond, mich plagen andere Sorgen.« Er stemmte die Fäuste in die Hüften und verdrehte die Augäpfel. »Da draußen sterben Menschen, Galaktiker. Ihre gedanklichen Todesschreie durchdringen die offenbar löchrigen Schirme dieses Schiffchens.«
    »Du hättest sie gern gerettet.«
    »Ich hätte«, warf Gucky sich in die schmale Brust, »schon mehr als einmal das gesamte Uni- oder von mir aus auch Multiversum gerettet, wenn man mich gelassen hätte.«
    Mondra Diamond seufzte. »Davon mal abgesehen – wie beurteilst du die Situation?«
     
    *
     
    »Schlecht«, sagte Gucky.
    Es juckte ihn gehörig, hinauszuteleportieren, um wenigstens ein paar Besatzungsmitglieder der BASIS in Sicherheit zu bringen. Dafür war er schließlich zuständig, oder etwa nicht?
    Musst nicht verzweifeln, mit diesen Worten wiegte man die Kinder Terras seit Hunderten von Generationen in den Schlaf. Wenn die Not am größten ist, kommt Gucky daher ...
    Aber Gucky war auch nur ein Ilt. Er konnte nicht überall sein, und vor allem: nicht überall zugleich. So viel zum Thema Mythen.
    Draußen, im Vakuum des Weltalls, das ihr angeschlagenes Schiff umgab, tobte eine Vernichtungsschlacht. Gucky scherte sich nicht um die flackernden Holos, die MIKRU-JONS überforderte Rechner projizierten. Er bekam ohnedies mehr mit, als ihm lieb war.
    Einer dachte intensiv an seine Kinder, bis sein Lebenslicht verlosch. Eine
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