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Die Terranauten 041 - Der grüne Planet

Die Terranauten 041 - Der grüne Planet

Titel: Die Terranauten 041 - Der grüne Planet
Autoren: Andreas Weiler
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seiner Stimme verriet, daß er über die Schärfe seiner eigenen Reaktion überrascht war.
    »Bist du verrückt geworden?« flüsterte Suzanne und beugte sich über Prime, der mehrmals den Kopf schüttelte, um seine Benommenheit zu vertreiben. »Was bildest du dir eigentlich ein? Daß ich irgend jemandem als Privateigentum gehöre?«
    Sie half Prime in die Höhe, der Vangralen, der jetzt den Kopf gesenkt hatte, mit einem seltsamen Ausdruck musterte.
    »Entschuldigt«, flüsterte Vangralen, dem erst jetzt bewußt wurde, wie weit er gegangen war. Aber das konnten Prime und Suzanne Oh schon nicht mehr hören. Sie hatten sich an den Rand der Lichtung zurückgezogen.
    Vangralen sah sich hilflos um und schlenderte dann zu Lyda Mar.
    »Entschuldige bitte«, murmelte er, und die Narianerin nickte. Er ließ sich neben ihr ins Gras sinken, starrte eine Weile in den Himmel und wandte sich dann ihr zu. Lyda sah den Ausdruck in seinen Augen und preßte hart die Lippen aufeinander.
    »Nein«, sagte sie entschieden. »Gib dir keine Mühe. Ich will nicht dein persönlicher Ersatz für Suzanne Oh sein.« Tränen von Wut und Enttäuschung schossen ihr in, die Augen.
    Vangralen sagte kein Wort. Mehrmals hieb er mit der rechten Faust in das nachgebende Schwamm-Moos, dann erhob er sich ruckartig und ging fort.
    Wenn wir so weitermachen, dachte Lyda bitter, überleben wir hier keine Woche.
     
    *
     
    Der noch nicht lange zurückliegende Einsatz ihrer Treiberkräfte, der kilometerlange Marsch über das nachgebende Schwamm-Moos, die tiefe Enttäuschung, das alles forderte seinen Preis. Lydas Schlaf war tief und glich fast einer Bewußtlosigkeit.
    Sie hatte einen seltsamen Traum. Sie war allein und hatte sich in einem riesigen Labyrinth verirrt. Irgendwo vor ihr befand sich eine reißende Bestie; das Fauchen und heisere Brüllen waren deutlich zu hören. Ihre unkontrollierte Phantasie ließ sie erschauern, als sie sich das Ungeheuer plastisch vorstellte. Verzweifelt suchte sie nach einem Ausgang, nach einer Möglichkeit, dieser Hölle zu entfliehen. Und die Bestie kam näher, das Brüllen wurde lauter.
    Waren da nicht Rufe gewesen? Aber sie war doch allein; da war niemand, der ihr helfen konnte. Sie horchte. Nein, sie hatte sich nicht getäuscht:
    Eine menschliche Stimme rief, wie aus weiter Ferne, ihren Namen.
    Plötzlich fühlte Lyda Mar unter sich Feuchtigkeit und das Polster des Schwamm-Mooses. Sie war benommen, fühlte sich elend und war froh, daß der schreckliche Traum wirklich nur ein Traum gewesen war.
    »Verdammt, Lyda! Verschwinde da. Es kommt näher.«
    Und gleichzeitig vernahm sie das entnervende Fauchen, das sie schon einmal gehört hatte, nicht nur im Traum, sondern Stunden vorher.
    Für ein paar Sekunden war sie nicht in der Lage, auch nur einen einzigen Muskel zu rühren, dann schüttelte sie die Starre aus ihren Gliedern gewaltsam ab und drehte sich um.
    Die Panzerechse war einfach riesig, bestimmt sechs Meter lang und mehr als zwei Meter breit. Große, dunkle Augen glitzerten im Lichte des Nachbarplaneten Arioch, dessen einer Fratze ähnelnde Bild jetzt hoch über ihnen stand. Aus dem geöffneten Rachen mit den funkelnden Zahnreihen drang mit jedem neuen Fauchen ein Schwall feuchtwarmer, stinkender Luft, die die Echse als Nebelschleier vor sich herschob.
    Ich bin während der Wache eingeschlafen! fuhr es Lyda durch den Sinn.
    Ennerk Prime, Onnegart Vangralen und Suzanne Oh befanden sich auf der anderen Seite der Lichtung, dicht am Rand des Vegetationsgürtels. Die Panzerechse bewegte ihren Kopf hin und her; fast schien es, als überlegte sie, welchem Happen sie sich zuerst zuwenden sollte.
    Lyda fröstelte, aber trotzdem brach ihr der Schweiß aus allen Poren. Es war mehr als deutlich, daß diese Echse noch nicht über Pflanzen hergefallen war; sie erfreute sich offenbar bester Gesundheit – und sie hatte Hunger.
    Es war genau wie in ihrem Traum: Niemand konnte ihr helfen, sie war auf sich allein gestellt. Wenn Prime oder Vangralen sich auch nur ein paar Meter auf sie zubewegten, dann mußten sie damit das Interesse des Raubtieres wecken. Und was das bedeuten konnte, war ihnen allen klar.
    Lyda schluckte hart und wandte ihren Blick rasch von den drei Gefährten ab, die vorerst in relativer Sicherheit waren.
    Obwohl alles in ihr danach verlangte aufzuspringen und fortzulaufen, so weit und so schnell wie möglich, zog sie ganz langsam die Beine an, stützte die Arme auf das Moos und begann so, sich langsam in die Höhe zu
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