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Die Terranauten 041 - Der grüne Planet

Die Terranauten 041 - Der grüne Planet

Titel: Die Terranauten 041 - Der grüne Planet
Autoren: Andreas Weiler
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stemmen.
    Die Narianerin schrie beinah gellend auf, als die riesige Panzerechse auf ihren sechs Beinen ein paar Meter weiter auf die Lichtung trat. Der breite, zerfurchte Echsenschwanz fegte dabei durch Äste, Zweige und Blätter. Dann verharrte das Tier wieder und stieß ein drohendes, länger anhaltendes Knurren aus.
    Lydas rechte Hand tastete suchend umher und traf schließlich auf etwas Hartes. Ihre Finger schlossen sich fast von selbst um den Stock. Ein kurzer Blick zur Seite. Es war ein abgebrochener Ast, der ausgetrocknet und damit etwas härter war als die noch lebenden gummiartigen Zweige. Langsam zog sie den Stock zu sich heran, obwohl sie tief im Innern genau wußte, wie sinnlos diese »Waffe« war. Gegen das Ungetüm, das acht oder neun Meter von ihr entfernt auf irgend etwas zu warten schien, vermochte sie damit nicht viel auszurichten.
    Vorsichtig machte sie sich erneut daran, wieder auf die Beine zu kommen. Die Bestie drehte erneut ihren gigantischen Schädel in ihre Richtung, dann, als ob die Entscheidung nun gefallen wäre, setzte sich das gepanzerte Ungetüm in Bewegung. Eine halbe Sekunde später erkannte Lyda in aller Deutlichkeit, daß sich die Echse für sie entschieden hatte.
    Sie hatte keine Chance, das wußte ihr Verstand nur zu genau, ihre Gefühle aber trieben sie dazu aufzuspringen und fortzulaufen. Was sie damit erreichte, erkannte sie einen Sekundenbruchteil später. Die Panzerechse stieß ein wütendes Brüllen aus; ein Zittern durchlief ihren riesigen Leib, dann erhöhte sie das Tempo. Mehr als zwei Tonnen Fleisch, Angriffslust und Hunger näherten sich der Narianerin mit einer Geschwindigkeit, die ihr den letzten Rest der Hoffnung raubte.
    »Hierher!« brüllte Prime und winkte mit den Armen. Vielleicht versuchte er damit, die Aufmerksamkeit der Echse von Lyda abzulenken. Aber das Ungeheuer wandte nicht einmal den Schädel zur Seite.
    Lyda sah, wie die grüne Pflanzenwand immer näher kam. Wenn es ihr gelang, in dem Dickicht unterzutauchen, bevor das Raubtier sie erreicht hatte, bestand die Chance, noch einmal mit dem Leben davonzukommen. Ein Lebewesen von der Größe der Panzerechse konnte sich einfach nicht mit der gleichen Geschwindigkeit zwischen den Büschen, Bäumen und Sträuchern fortbewegen wie ein Mensch.
    Ihr Atem ging keuchend, als sie einen raschen Blick über die Schulter warf. Einen Augenblick lang schien ihr Herzschlag auszusetzen, als ihr bewußt wurde, wie nah das Ungeheuer schon an sie herangekommen war. Fast glaubte sie, den stinkenden Atem zwischen ihren Schulterblättern zu spüren.
    Es hat doch keinen Zweck mehr, dachte sie. Bleib doch einfach stehen. In ein paar Sekunden ist alles vorbei.
    Doch irgend etwas trieb sie weiter. Das Donnern der sechs Echsenbeine schien den Boden unter ihren Füßen zu erschüttern.
    Der schrille, selbst das Fauchen der Bestie übertönende Pfiff kam so überraschend, daß die Narianerin unwillkürlich zusammenzuckte. Die Bestie stieß ein böses Zischen aus und warf sich mit einem dumpfen Krachen herum. Lyda lief weiter, bis sie den Rand der Lichtung erreicht hatte, sah dann zurück und konnte kaum fassen, daß sie noch einmal davongekommen war.
    Erst nach ein paar Sekunden, in denen sie sich der grenzenlosen Erleichterung hingab, die sie empfand, erkannte sie den Schatten im gegenüberliegenden Pflanzengürtel. Die Panzerechse befand sich jetzt ungefähr in der Mitte der Lichtung und schien unschlüssig zu sein. Ihr Kopf pendelte hin und her, als suche sie den Gegner.
    Der Schatten stieß erneut einen Pfiff aus und trat aus dem Vegetationsbereich hervor.
    Ein Mensch!
    Lyda sah zu den drei anderen Terranauten hinüber. Prime, Vangralen und Oh waren mindestens ebenso überrascht wie sie selbst.
    »Paß auf! Die Echse …«
    Die Gestalt achtete nicht auf ihre warnenden Worte; sie pfiff erneut, und als wenn das das Zeichen gewesen wäre, stürmte der Alptraum erneut vorwärts, diesmal in Richtung auf den Unbekannten.
    Der Schatten zeigte nur eine Reaktion: Er trat einige Schritte zurück in das hochaufragende Pflanzendickicht.
    »Nein!« schrie die Narianerin entsetzt.
    Die Veränderung geschah so rasch, daß Lyda kaum zu folgen vermochte. Plötzlich kam gespenstisches Leben in den Pflanzengürtel. Es raschelte und knirschte, dann zuckten grüne, tentakelartige Fortsätze der Bestie entgegen, schlugen krachend gegen den Panzer, wickelten sich um die muskulösen Beine. Mit einem dumpfen Knallen explodierten verborgene Sporenkapseln,
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