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Die Terranauten 026 - Der Weg nach Argus

Die Terranauten 026 - Der Weg nach Argus

Titel: Die Terranauten 026 - Der Weg nach Argus
Autoren: Robert Quint
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Kräfte teilten sich. Die Grauen konzentrierten sich auf sie und die mobilen Computer auf Hinnersen Bolter. Es war ihre einzige Chance.
    In unregelmäßigen Abständen schlug Chan de Nouille einen Haken, hechtete zur Seite, rollte ab und feuerte nach hinten. Ihre Bewegungen waren fließend, geschmeidig, ohne jede Unsicherheit.
    Ihr bewußtes Denken war ausgeschaltet.
    Sie war eine Graue, und ein tieferer Pegel ihres Bewußtseins hatte die Kontrolle über ihren Körper übernommen. Sie lief jetzt schneller als jeder Mensch, handelte mit der Präzision eines Quarzuhrwerkes. Sie wußte, wann ihre Verfolger feuern würden, welchem Winkel der jeweilige Energiestrahl einschlug und wie sie ihm entgehen konnte.
    Ihre übersensiblen Sinne registrierten die Signale, mit denen sich die schweren Schritte der Verfolger im Erdboden fortpflanzten, ebenso wie die Schallschwingungen in der Luft. Die ionisierten Atmosphäregase, die jeden Laserstrahl begleiteten, wurden von ihrem Geruchssinn aufgenommen und lieferten weitere Details.
    Es war wie ein Rausch, und fast hatte sie vergessen, daß es um Tod oder Leben ging.
    Sie hatte sich jetzt der weißglühenden Innenseite des Energiedomes wieder genähert und beschrieb nun einen engen Bogen, der sie zu einem halb zerfallenen Gemäuer führen würde.
    Von diesen Ruinen, so erkannte Chan de Nouille erst jetzt, gab es viele an der Peripherie des Kraftfeldes.
    Automatisch ließ sie sich einen Moment später fallen, drehte ihre Waffe in eine Richtung, von der sie mit instinktiver Sicherheit wußte, daß sich dort ein Graugardist befand, und drückte ab.
    Der Gardist überschlug sich mehrmals und rappelte sich wieder auf. Allerdings schien ihn der Sturz benommen gemacht zu haben.
    Helena Koraischowa alias Chan de Nouille verschwendete keinen weiteren Gedanken daran. Sie hastete bereits weiter. Die Ruine des einst weitläufigen Gebäudes war in greifbare Nähe gerückt.
    Eine Frage stahl sich in die Konzentration ihrer zweckbestimmten Gedanken.
    Hinnersen … Was ist mit ihm?
    Der Schlag traf sie unvorbereitet.
    Lang stürzte sie in den Staub der unfruchtbaren kahlen Erde am Rande des Energiedomes. Scharfe Schmerzen schossen durch ihre rechte Hand. Die Trompetenwaffe entfiel ihr und rutschte in eine kleine, schüsselförmige Senke. Blut spritzte aus der aufgeschrammten Nase der falschen Manag.
    Ihre beiden Beine waren von den Knien an gefühllos und steif.
    Stunner … Das Spiel ist aus. Sie wollen mich fangen. Aber lebend.
    Sie biß die Zähne zusammen und kroch weiter. Ihre Hände huschten über den staubigen Boden, bis sie einen faustgroßen Stein fanden.
    So leicht bekommt ihr mich nicht …
    Sie umklammerte den Steinbrocken und verharrte. Ihr Atem ging keuchend. Lähmung legte sich über ihre Glieder.
    Endlich, nach Sekunden, die ihr so lang erschienen waren, daß sie geglaubt hatte, es nicht mehr ertragen zu können, übertrugen sich die Vibrationen des Bodens auf ihren ausgestreckten, reglos daliegenden Körper.
    Fast war es eine erotische Empfindung, wie die Erschütterungen der Schritte über ihre Schenkel, ihre Brustwarzen glitten. Sand knirschte unter schweren Stiefeln. Heftige schwere Atemzüge. Dann die fast erdrückende Nähe eines anderen Körpers.
    Eine Hand packte sie an der Schulter und wälzte sie auf den Rücken. Ein Gesicht schwebte über ihr. Ein männliches, gebräuntes Gesicht, Stirn, Kinn und Ohren von einem eng anliegenden Plastikhelm bedeckt.
    Chan de Nouille erwiderte den Blick des Grauen.
    Plötzlich lächelte er. Es war seltsam, wie sich dieses Gesicht, das ausdruckslos und kalt hätte bleiben müssen, zu einem Lächeln verzog. Aber es war kein freundliches, kein herablassendes oder spöttisches Lächeln.
    Es war eine verzerrte, rohe Grimasse, die Fratze eines Psychopathen.
    Nein, das kann nicht stimmen. Diese Grauen – ich kenne sie nicht. Und nichts verbindet mich mit diesen verrückten Gestalten.
    Sie schlug zu. Erstaunlicherweise wurde ihr Schlag von dem Körperschirm nicht aufgehalten. Mit einem häßlichen Laut traf der Stein auf den Helm des Gardisten und schuf eine tiefe Delle.
    Das verzerrte Lächeln des Grauen brach ab.
    Seine Augen weiteten sich.
    Mit einem leisen Stöhnen kippte er vornüber.
    Helena Koraischowa wollte schon nach dem Strahler des Graugardisten greifen, aber das helle, grelle Summen eines Stunners kam ihr zuvor und zusammen mit dem gewalttätigen Schock der physischen Lähmung wurde es ihr schwarz vor Augen.
    Doch noch verloren
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