Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 026 - Der Weg nach Argus

Die Terranauten 026 - Der Weg nach Argus

Titel: Die Terranauten 026 - Der Weg nach Argus
Autoren: Robert Quint
Vom Netzwerk:
Handgriffe.
    Die Bahre verschwand in dem Lastgleiter, der sich kurz darauf erhob und zurück zur LASER-Zwei schwebte.
    Schließlich drehte sich die Große Graue der Queen zu, die geduldig auf diesen Moment gewartet hatte.
    »Nun, Queen Ari Arn?« fragte Chan de Nouille knapp.
    »Wir haben den Ringo mit der Besatzung der CYGNI aufgebracht. Die Gardisten sind wohlauf. Die Treiber haben sie nicht getötet, sondern – vermutlich mittels ihrer PSI-Kräfte – in Bewußtlosigkeit versetzt. Die CYGNI ist leider entkommen.«
    Hatte ich etwas anderes erwartet? Aber wenn ich daran denke, daß zwei der wichtigsten Führer der Terranauten in meiner Gewalt waren …
    »Gut, Queen«, seufzte die Große Graue. »Wie weit ist die Evakuierung inzwischen gediehen?«
    Die Queen folgte Chan de Nouille, die langsam dem halbzerstörten Riesenpilz entgegenschritt, der unter der Last der Schneeverwehungen kaum noch zu erkennen war. Zum Glück hatte die extreme und stetig ansteigende Kälte den Sturm allmählich abflauen lassen.
    Chan de Nouille blickte auf die Instrumente, die in dem rechten Ärmel ihres Raumanzugs eingebaut waren.
    Achtundneunzig Grad minus …
    »Vierzig Graugardisten und die Queen Lyra Mun sind tot«, erklärte die Kommandantin der LASER. »Weitere zwanzig Soldaten haben Erfrierungen oder andere Verletzungen davongetragen. Da es auf Hermes nicht genug Platz gibt, um sie medizinisch ausreichend zu versorgen, werden sie von der COSMORAL GRAY abtransportiert. Die Überlebenden fliegen mit der LASER-Zwei nach Hermes. Ich schlage vor, den Neubau der Garde-Basis ebenfalls auf Hermes zu errichten. Da es dort keine Atmosphäre gibt, sind die Schäden durch die Verminderung der Sonnenstrahlung nur minimaler Natur.«
    »In Ordnung, Queen«, nickte Chan de Nouille. »Kümmern Sie sich darum. Wenn die Evakuierungsmaßnahmen abgeschlossen sind, fliegen wir beide mit der LASER zur nächsten Transit-Welt. Der Ableger Yggdrasils muß auf Shondyke untersucht werden. Und noch etwas …«
    »Ja, Herrin?«
    »Sämtliche Geschehnisse auf Argus – sämtliche, Queen! – unterliegen der Geheimhaltung. Was hier geschah, ist eine Angelegenheit der Garde. Weder die Öffentlichkeit, noch das Konzil darf erfahren, was sich hier zugetragen hat. Verstanden, Queen?«
    Die Kommandantin der LASER neigte devot den Kopf. In ihrem Raumanzug wirkte sie plump und schwerfällig, aber Chan de Nouille wußte, daß Ari Arn eine attraktive Frau war. »Natürlich, Herrin. Was soll mit der MIDAS geschehen?«
    Die MIDAS, ja …
    »Sorgen Sie dafür«, befahl die Große Graue, »daß der Computer ausgebaut und an Bord der LASER geschafft wird. Die Wissenschaftler auf Shondyke werden sich darum kümmern. Dann vernichten Sie das Schiff. Es darf keine Spur von der MIDAS zurückbleiben.«
    Die Queen Ari Arn sprach die formellen Worte. »Ich höre und gehorche, Herrin.«
    »Gehen Sie jetzt, Queen.«
    Die Graue eilte davon.
    Chan de Nouille stand im Schnee und blickte nach oben zum Himmel, der mehr und mehr von seiner hellblauen Farbe verlor. Im Süden glommen zwei fahle Punkte. Astos’ Augen … Die wahre Sonne und ihr Phantombild, hervorgerufen durch die Reflexionen der Kohlenmonoxidwolke, die diesen Stern wie ein Ring umgab. Astos’ Augen … Wer war dieser Astos gewesen?
    Queen Mun ist tot … Sie hat versagt, mehrfach versagt.
    Chan de Nouille ging weiter, und unter ihren Füßen knirschte der verharschte Schnee. Es würde nicht mehr lange dauern, bis die Temperaturen weit genug gefallen waren, um die Atmosphäre zu verflüssigen. Für rund zehn irdische Jahre würde Argus dann eine tote Welt sein, ein Eisplanet wie sein kleiner Bruder Hermes, dessen Schwerkraft zu gering war, um eine Lufthülle an sich zu binden. Nach diesen zehn Jahren verließ Argus wieder jenen Teil der Umlaufbahn, wo die Staubwolke Licht und Wärme der Sonne filterte, und der gefrorene Sauerstoff würde schmelzen und verdampfen, die Tier- und Pflanzenwelt aus ihrer eisigen Agonie erwachen, ein neuer Lebenszyklus beginnen.
    Eine seltsame Welt, nicht für Menschen geschaffen … Wie viele Welten in der Milchstraße.
    Die Graue ging weiter, näherte sich jetzt dem fernen Ringo, um den die Gestalten der Gardisten wimmelten und die letzen Arbeiten abschlossen.
    David terGorden …
    Sie sah wieder hinauf zum Himmel, zu jener finsteren Fläche, und sie wußte, irgendwo dort war die CYGNI verschwunden.
    David …
    Chan de Nouille straffte sich. Sie war eine Graue, auch wenn sie Bedürfnisse und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher