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Die Terranauten 026 - Der Weg nach Argus

Die Terranauten 026 - Der Weg nach Argus

Titel: Die Terranauten 026 - Der Weg nach Argus
Autoren: Robert Quint
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feindliche Objekt lebt«, triumphierte die Stahlspinne in diesem Augenblick. Ihr Laserfokus glühte heller.
    »Ich bin tot, ich kann es beweisen«, stieß David hastig hervor.
    »Wer tot ist«, spielte die Spinne ihren Triumph aus, »kann nicht reden. Wer redet, ist nicht tot. Wer nicht tot ist, muß eliminiert werden.«
    »Ich protestiere«, quäkte der Tank. »Diese Frage ist noch nicht abschließend geklärt. Ich warne vor irrationaler Energieverschwendung!«
    Drohend standen sich die Spinne und der Tank gegenüber. Die anderen Computersysteme wirkten noch unentschlossen, auf welche Seite sie sich schlagen sollten. Vermutlich verfügten ihre primitiven Denkzentren noch über zu wenig Daten, um eine vollständige Problemanalyse durchzuführen.
    David nutzte die Gunst der Stunde. »Es spielt keine Rolle«, sagte er mit sorgfältiger Akzentuierung, »ob ein totes Objekt spricht oder nicht. Es wäre ein grober logischer Fehler, dies als Axiom in den Entscheidungsprozeß mit aufzunehmen.«
    »Dieses Argument ist nicht einsichtig«, stellte die Spinne fest. »Es muß eliminiert werden.«
    »Ich protestiere«, erklärte der Tank automatisch.
    »Ich werde den Beweis erbringen, daß meine Argumentation doch einsichtig ist.« Der Treiber zwang sich zur Ruhe, ordnete seine wirbelnden Gedanken. »Du behauptest, ich bin nicht tot. Ich behaupte das Gegenteil. Eine Pattsituation, die sich nur durch eine eingehende medizinische Untersuchung beenden ließe, die niemand hier vornehmen kann, oder?«
    Voll Spannung wartete er, aber die Computer schwiegen. Er atmete auf.
    »Die Situation erlaubt aber nicht, eine derartige Pattsituation ungelöst stehenzulassen. Die Situation erlaubt noch viel weniger, diese Pattsituation durch den möglicherweise irrationalen und darum verschwenderischen Einsatz von Energie zu lösen. Aber eine Lösung ist dringend vonnöten. Stimmt ihr mir zu?«
    »Logisch«, schnarrte der Tank kurz angebunden.
    Vorsichtiger erklärte die Spinne: »Ich beantrage, die Entscheidung über die Eliminierung des feindlichen Objektes zu verschieben.«
    Zeit – er hatte Zeit gewonnen … Aber noch schwebte er in Gefahr.
    »Eine Lösung«, fuhr David nach kurzem Nachdenken fort, »kann demzufolge nur durch logische Überlegung erzielt werden. Punkt eins: Wenn ich tot bin, erübrigt sich eine erneute Eliminierung. Punkt zwei: Wenn ich nicht tot bin, muß ich leben. Wenn ich lebe, bin ich ein gefährliches feindliches Objekt. Punkt drei: Ich bin bewaffnet. Wenn ich lebe und ein feindliches Objekt und bewaffnet bin, verlangen die Freund-Feind-Schemata – die mich als feindliches Objekt identifiziert haben –, daß ich mich mit Waffengewalt gegen meine Eliminierung wehre. Punkt vier: Wenn ich lebe und bewaffnet bin und mich nicht gegen meine Eliminierung wehre, kann ich kein feindliches Objekt sein. Punkt fünf: Wenn ich ein feindliches, bewaffnetes Objekt bin und mich nicht wehre, muß ich tot sein.«
    Der Treiber machte eine Pause. »Zusammenfassend also: Wenn ich ein feindliches Objekt und tot bin, brauche ich nicht eliminiert zu werden. Wenn ich lebe und bewaffnet bin und mich nicht gegen die Eliminierung wehre, kann ich kein feindliches Objekt sein und brauche nicht eliminiert zu werden. Wenn ich dennoch eliminiert werde, so bedeutet das in beiden Fällen irrationale Energieverschwendung und ist folglich abzulehnen.«
    Das Klicken und Pfeifen hatte während seiner Rede stetig zugenommen. Jetzt war es fast schmerzhaft laut. Nach einer Weile trat abrupt wieder Stille ein.
    »Das feindliche Objekt«, schnarrte der Tank, »ist entweder kein feindliches Objekt oder tot. Die Aktion ist abzubrechen.«
    »Es muß eliminiert werden«, beharrte die Spinne. »Ich …«
    Der Computer kam nicht weiter. Der Tank richtete seine Laserkanone auf die Metallspinne. »Die Aktion ist abzubrechen«, wiederholte er.
    Die Spinne klickte.
    »Das feindliche Objekt ist entweder kein feindliches Objekt oder tot.« Fast schien ihre Stimme resigniert zu klingen. »Die Aktion ist abzubrechen.«
    Dann stakste sie auf ihren acht blitzenden Stahlbeinen davon, folgte dem Tank und den skurrilen Gestalten der anderen mobilen Computer und verschwand bald darauf hinter der Hügelkuppe, über die sich wie ein Mahnmal der Doppelturm der Kaiser-Zentrale erhob.
    David terGorden begann zu zittern, und es dauerte lange, bis sich die aufgestaute, mörderische Spannung aufgelöst hatte. Nur Glück hatte er sein Überleben zu verdanken.
    Seine Computerlogik war
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