Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 026 - Der Weg nach Argus

Die Terranauten 026 - Der Weg nach Argus

Titel: Die Terranauten 026 - Der Weg nach Argus
Autoren: Robert Quint
Vom Netzwerk:
zerreißen wird, gar nicht zu reden …
    Die Graue handelte, wie es ihre konditionierten, mehrfach beschleunigten Reflexe verlangten. Sie kauerte auf dem Boden, riß ihre Waffe hoch, zielte und feuerte. Im stillen hoffte sie, daß der Abstrahlkegel der fremdartigen Waffe groß genug war, um auch bei einem Fehlschuß die Mikrorak zu zerstören.
    Aber sie war ein ausgezeichneter Schütze.
    Das Geschoß zerbarst in einer Feuersäule.
    Der kurze Zwischenfall hatte den Gardisten Zeit gegeben, sich dicht an sie heranzuschieben, und Bolter feuerte bereits auf die hochgewachsenen, flinken Gestalten, die jede noch so karge Deckung des Bodens perfekt ausnutzten.
    Schrankgroße Löcher sprengte Bolters mattschwarze Trompete aus der Erde, aber zur Überraschung der falschen Manag wurden die Gardisten von ihr kaum behindert. Jedesmal, wenn einer der Grauen von dem unsichtbaren, tödlichen Strahl getroffen wurde, leuchtete um ihn eine farbenprächtige Lohe auf, und er wurde mehrere Meter nach hinten geschleudert. Aber mehr geschah ihm nicht.
    Ein Kraftfeld! Aber wo sitzt die Energiequelle? In diesen extrem breiten Gürteln vielleicht?
    Chan de Nouille erhob sich wieder und unterstützte Bolter bei seinem Abwehrfeuer, das den Hagel der Mikroraketen stoppte und zwischen ihnen und den Grauen eine Wand aus flackernden Explosionsblitzen entstehen ließ.
    Schritt um Schritt zogen sie sich zurück, in Richtung Stadt.
    Die Gardisten ahnten ihre Absicht und schwärmten aus. Die falsche Manag folgte einem der Grauen mit der Mündung ihrer Trompetenwaffe und belegte ihn mit Sperrfeuer. Wie ein Pingpongball wurde er hin und her gewirbelt. Seine kräftige Gestalt verschwand fast hinter dem Glühen des Körperschirmes.
    Ein fauchender Laserstrahl zuckte dicht an ihrer Wange vorbei.
    Sie wirbelte herum und schoß auf den Schützen. Er fiel rücklings zu Boden und war gleich darauf wieder auf den Beinen.
    »Wir schaffen es nicht«, schrie ihr Bolter zu.
    Die Graue achtete nicht auf ihn. Fasziniert verfolgte sie das Geschehen. Schon längst hatte sie begriffen, daß die Grauen ihnen überlegen waren. Innerhalb weniger Minuten hätten sie sie überrumpeln können, aber sie hatten darauf verzichtet.
    Doch warum? Es scheint fast, als spielten sie mit uns.
    »Helena!« rief Bolter entsetzt.
    Ruckartig drehte sie den Kopf und betrachtete ungläubig den spinnenähnlichen, mannsgroßen Automaten, der von dem nahen Hügel herunterkletterte und sich ihnen zielbewußt näherte. Weitere Maschinen wurden auf dem Kamm sichtbar, orientierten sich mit wippenden Antennen und grotesken elektronischen Sinnesorganen und stürzten der Stahlspinne nach.
    Ihre summenden, hektischen Bewegungen und die wimmelnde Masse ihrer Leiber erinnerten an einen Insektenschwarm.
    In der Falle! durchfuhr es Chan de Nouille. Sie haben uns in die Zange genommen.
    Aus dem Gewirr der mobilen Computersysteme zischten jetzt ebenfalls Laserstrahlen, und diese Schüsse waren besser gezielt, aufs Töten bedacht, und nur die Entfernung rettete dem falschen Servis und der Manag das Leben.
    Helena Koraischowas Gedanken rasten.
    Sie mußte sich schnell entscheiden. Nur noch Sekunden blieben ihnen.
    Mit einem grimmigen Fluch nahm Hinnersen Bolter die Automaten unter Feuer. Sie zersplitterten wie brüchiges Porzellan, aber für jeden mobilen Computer, der sich in seine molekularen Bestandteile auflöste, erschienen zwei neue auf dem Hügelkamm und stürzten sich in die lautlose, mörderische Schlacht.
    Unvermittelt begann Chan de Nouille zu laufen.
    Direkt auf einen Graugardisten zu.
    Er reagierte mit der erwarteten Schnelligkeit, glitt zur Seite und hob gleichzeitig seinen Laserkarabiner. Chan de Nouille, in diesem Moment mehr ein organischer Rechner als ein denkender Mensch, hatte aus den ersten Muskelkontraktionen auf die weiteren Bewegungen ihres Gegners geschlossen und seine wahrscheinliche neue Position berechnet. Noch ehe sich der Finger des Grauen auf den Feuerknopf des Strahlers senken konnte, trafen ihn die superphysikalischen Schwingungen der Trompetenwaffe wie eine Faust.
    Sein Körperschirm schien zu explodieren. Flammen leckten nach allen Seiten, dann war die falsche Manag auch schon an ihm vorbei und sprintete weiter.
    Hinter ihr verklang das durchdringende Bersten, mit dem Bolters Waffe unter den Mordmaschinen wütete.
    Fast körperlich spürte sie, wie ihr die Graugardisten nach einer Zehntelsekunde des Zögerns nachsetzten.
    Also war ihre Rechnung aufgegangen.
    Die feindlichen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher