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Die Terranauten 026 - Der Weg nach Argus

Die Terranauten 026 - Der Weg nach Argus

Titel: Die Terranauten 026 - Der Weg nach Argus
Autoren: Robert Quint
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und verdrängte die unwillkommenen Symbolismen. Was hatten seine übersensiblen Sinne bemerkt? Was für eine Gefahr drohte ihnen?
    Und dann sah er sie.
    Der Sturm hatte in seinem Wüten ganze Gebäude umstürzen lassen und führte ihre Trümmer mit sich. Gespenstisch lautlos in dem Brüllen der aufgewühlten Luftmassen, die jedes andere Geräusch erstickten, fegte eine schwere, rostige Metallplatte über die abfall- und schlammbedeckte Fahrbahn und näherte sich mit rasender Geschwindigkeit Helena.
    Die Platte würde sie zermalmen.
    David terGorden hob die Trompetenwaffe, die er von den Terranauten dieser furchtbaren Realitätsebene erhalten hatte, und feuerte.
    Die schwere Metallplatte zerbarst und wurde im Bruchteil einer Sekunde pulverisiert. Übrig blieb molekularer Nebel, der vom Sturm zerfetzt wurde.
    David duckte sich und kämpfte gegen die Böen an, entging mehrmals nur knapp dem Sturz, der ihn hilflos den heulenden Winden ausgesetzt hätte, und erreichte nach langen Sekunden völlig erschöpft die Manag.
    Ihr staubbedecktes Gesicht lächelte, und sie sagte etwas, das David nicht verstehen konnte.
    Wieder blickte er hinauf zum Himmel. In dem irrealen blutigen Rot, das nun von Horizont zu Horizont reichte, erschienen gezackte Risse.
    Violetter Dunst qualmte hervor und formte sich zu langen, gezackten Blitzen, die von der schimmernden Kuppel aus geformter Energie magisch angezogen wurden.
    Wenn sie einschlugen, bellten Donnerschläge auf, und die weißglühende Halbkugel über dem Kaiser-Haus flackerte.
    Kaiserkraft, dachte der falsche Bolter betäubt. Der Ausbruch beginnt – wie es der Mann ohne Gesicht prophezeit hatte. Es konnte nur noch Sekunden dauern, bis eine der energiereichen Entladungen aus dem Weltraum II in ihrer Nähe einschlug.
    In der zerstörten Stadt lohte Feuer auf und wurde rasend schnell von dem entfesselten Orkan verbreitet.
    Der Erbe der Macht keuchte und ballte hilflos die Fäuste. Knappe zehn Meter nur war das Kraftfeld von ihnen entfernt. Undurchdringlich und abweisend. Hinter der Weißglut schimmerten Schatten hervor.
    Dunkel erinnerten sie an den Doppelturm der Kaiser-Zentrale, der auch in dieser Semi-Realität existierte und Valdecs letztes Bollwerk darstellte. Aber die Zitadelle war für sie unerreichbar.
    Zum Tode verurteilt, durchfuhr es den Treiber, und Zorn wallte in ihm auf. Zorn auf den Mann ohne Gesicht, auf die fremde Macht, die ihn in diese aussichtslose Lage manövriert hatte.
    Helena neben ihm wirkte gelassen. Wieder bewunderte er die Ruhe der Manag. Sie war eine bemerkenswerte Frau, und es war tragisch, daß sie vielleicht jetzt an dieser Stelle sterben würden, ohne all die Dinge gesagt zu haben, die noch nicht ausgesprochen waren.
    In diesem Augenblick öffnete sich genau über ihnen der Himmel. Violettes Gleißen überschüttete die Ruinen Berlins.
    Fast gleichzeitig wurde aus dem Brüllen des Sturmes ein träges, fernes Rumoren. Der Staub, der Schmutz, die Trümmer, die der Orkan mit sich führte, hingen bewegungslos in der mit einemmal wie gelähmt wirkenden Luft.
    Selbst das Atmen, stellte David verwundert fest, fiel ihm schwer, als ob sich die Luft dagegen sträubte, von seiner Lunge angesaugt zu werden.
    Und der Blitz der Kaiserkraft, die violette Guillotine über ihnen, klebte erstarrt am blutroten Himmel.
    Zeitstop, dachte terGorden.
    Entweder hatte sich in ihrer Umgebung der Fluß der Zeit verlangsamt oder ihre persönliche Eigenzeit verlief nun um ein Vielfaches schneller.
    Entsetzen ließ ihn frösteln.
    Der Entroper … Vielleicht hatten die Einflüsse dieses semi-organischen Phänomens, von dem niemand wußte, ob es ein Ding oder ein Lebewesen war, ihren Standort erreicht. Vielleicht hatte der bizarre Zinnsoldat ihre Entropie beschleunigt, so daß sie in wenigen Momenten tot zu Boden sinken und zu Staub zerfallen würden …
    Dann erschien aus dem Nichts vor ihnen wieder der Mann ohne Gesicht.
    Niemals zuvor hatte der Anblick des Fremden den falschen Bolter so erleichtert.
    Eine furchtsame Hektik ging von dem Namenlosen aus.
    »Schnell, zur Kuppel«, herrschte er sie an und gestikulierte aufgeregt zu dem strahlenden Dom. »Ihre Zeitkoordinaten wurden geringfügig verändert, aber dieser Zustand ist nicht dauerhaft. Der Weltraum II verzerrt alles.«
    Hinnersen Bolter alias David terGorden ergriff wortlos Helenas Hand und rannte mit verzerrtem Gesicht auf die tödliche glühende Energiemauer zu. Kurz schielte er nach oben und stellte mit klammem Herzen
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