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Die Terranauten 013 - Der Fremde

Die Terranauten 013 - Der Fremde

Titel: Die Terranauten 013 - Der Fremde
Autoren: Erno Fischer
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Rolle, welche Hautfarbe ihr dabei habt. Ihr seid das Ende einer langen Evolutionskette, eure Körpereigenschaften das Ergebnis von Zufall und Auslese. Dieser Zwang bestand auf Genessos nie. PSI bestimmte unsere tierischen Vorfahren. Die Tiere unserer Welt leben damit – und auch die Intelligenzen. Wem die Natur keine Hände geschenkt hat, mit denen er Werkzeuge formen kann – Hilfsmittel auf dem langen Marsch zu Kultur, Fortschritt, Technik, der besitzt oft die Gabe der Psychokinese. Ihr könntet jetzt sagen, daß sich doch unter solchen Umständen überhaupt kein Ehrgeiz entwickeln kann, aus der Primitivität herauszufinden. Ihr irrt! Das Bewußtsein um das Vorhandensein von Weltraum II, seine Nähe und seine Einflüsse bestimmten unsere Entwicklung. Wir vermehrten uns und blickten sehnsuchtsvoll in die Unendlichkeit des Alls. Nach vielen Rückschlägen schafften wir es, unsere Welt zu verlassen.
    Soviel zur Vergangenheit. Nun die Gegenwart: Wir sind ein Volk der Individualisten. Es ist unser Ehrgeiz, nicht in ablaufende Geschehnisse einzugreifen, so lange sie keine konkrete Gefahr für uns bergen. Da die Evolution uns nicht zur Spezialisierung gezwungen hat, ist jeder anders. Es gibt auf Genessos kein einziges Wesen, das so aussieht wie ich. Die Natur übt sämtliche denkbaren Spielarten. Und weil wir so sind, ist Genessos eine einzige bunte Wildnis mit unbeschreiblichem Artenreichtum der Pflanzen- und Tierwelt. Wir passen uns der Umwelt an, nicht umgekehrt wie ihr Menschen. Jeder ist ein Stück davon. Aber meine Worte können euch nur Andeutungen vermitteln. Genessos ist völlig anders als die Welten, die ihr bisher besiedelt habt. Ihr könntet es euch nicht vorstellen. Natürlich gibt es innerhalb des Volkes Gruppierungen von Wesen, die sich für ähnliche Dinge interessieren. So gibt es die Interessenten an den Vorgängen im All. Im weitesten Sinne bin ich einer von ihnen, und zwar der Aktivste. Vielleicht liegt es daran, daß ich im Innern von Genessos geboren wurde. Meine Eltern waren völlig desinteressiert an dem, was sich auf der Oberfläche abspielte. Seht ihr, eine der Spielart auf Genessos. Jeder darf nach eigener Vorstellung selig werden. Ich war mit meinem Los nicht zufrieden und wühlte mich ins Freie. Damit war mein Drang noch nicht befriedigt. Ich tat alles, um zu einem eigenen Schiff zu kommen. Aus den Reihen der Interessenten wurde ich bestimmt, die Menschen aufzusuchen, um sie vor der Gefahr der Manipulationen mit Weltraum II zu warnen. Wir Genessaner wissen mehr über dieses Phänomen als ihr und sind sehr in Sorge.«
    Es dauerte eine Weile, bis die Treiber alles verdaut hatten. Eine Menge Fragen hatten sie auf der Zunge. Sie wollten mehr von Genessos wissen und wußten doch dabei, daß sie kein Verständnis aufbringen konnten für ein Leben auf diesem Planeten. Nein, ein Mensch hätte sich unter solchen Umständen niemals wohlgefühlt.
    Der rote Hedger beugte sich vor.
    »Du sprichst von deinen Eltern, Cantos. Dann gibt es also so etwas wie Geschlechter bei euch? Welches Geschlecht bist du? Ein Mann oder eine Frau?«
    Cantos versuchte nicht zum ersten Mal, seine Gesichtsmuskeln zu einem Lächeln zu bewegen. Er würde wohl noch viel üben müssen, bis ihm das einigermaßen gelang. Im Moment wurde nur eine höllische Grimasse daraus.
    »Weder noch, Roter! Genessos wird von teilgeschlechtlichen Einzelindividuen bevölkert. Art der Fortpflanzung und Fortpflanzungstrieb entwickeln sich erst nach erfolgter Partnerwahl. So treibt der Individualismus bei uns Blüten. Biologisch gesehen ist die Verschiedenheit eine Folge der variablen Grund-DNS, nach der praktisch alle Lebewesen mit jedem anderen zur Kopulationsfähigkeit reifen können. Theoretisch wäre es möglich, daß ich mit einer menschlichen Frau oder auch mit einem Mann einen Nachkommen zeugte.«
    Hedger zog sich erschrocken zurück.
    Cantos sah ihn mit seinem roten Auge an.
    »Keine Bange, Roter, du bist nicht mein Typ!«
    Die anderen lachten über den Witz.
    »Außerdem, wenn ich die Wahl hätte:
    Eine schöne Frau entspricht meinem ästhetischen Bedürfnis weit mehr als die Erscheinung eines Mannes. Vielleicht liegt das daran, daß ich bisher fast nur mit Männer zu tun hatte.«
    Sie unterhielten sich nicht nur über Genessos, sondern auch über das, was vor ihnen lag.
    Memphis tauchte endlich auf. Cantos hatte den Gleiter grundsätzlich in Bodennähe gehalten, um sich nicht zu sehr auf den Ortungsschutz verlassen zu müssen.
    Er fragte
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