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Die Supermarkt-Lüge

Die Supermarkt-Lüge

Titel: Die Supermarkt-Lüge
Autoren: Jörg Zipprick
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Vorwort
    Heute schon eingekauft? Heute schon einer Manipula­tion zum Opfer gefallen?
    Wenn es ums Essen oder Trinken geht, lassen wir uns alle manipulieren. Denn auch die größten Ernährungss keptiker finden sich vor den vollen Regalen unserer Su permärkte wieder. Wo sonst sollte man seine Lebensmittel herbekommen? Sicher, es gibt Wochenmärkte, doch der Einkauf dort braucht nicht nur seine Zeit, er ist auch an ganz bestimmte Tage gebunden. Alle Waren des täglichen Bedarfs bekommt man dort nicht, so dass man ­anschließend doch noch in die Drogerie oder eben den Supermarkt muss. Und wenn es nicht gerade ein Biomarkt ist, der sich Regionalität auf die Fahnen geschrieben hat, stammt vieles, was dort gehandelt wird, nicht mehr aus eigener Produktion, sondern wird von den Händlern kistenweise aus dem Großmarkt herausgeschleppt – dessen Lieferanten oft genau die Unternehmen sind, die auch den Supermarkt nebenan beliefern. Auch ein Einkauf direkt beim Erzeuger ist möglich, doch dafür braucht es natürlich Bauern in der Nähe. Und welcher Großstädter hat schon Geflügel-, Rinder- und Schweinezüchter, Gemüsebauer sowie Fischer nahe dem Wohnort? Letzten Endes fehlt es den meisten Menschen schlichtweg an Zeit, andere Einkaufsmöglichkeiten als den Supermarkt um die Ecke zu nutzen. Es ist praktisch, unabhängig von Wochentag und Uhrzeit den Einkaufswagen zu füllen und gleich alles beisammen zu haben. Außerdem gelten Lebensmittel aus dem Supermarkt als besonders günstig.
    Doch was kaufen wir da eigentlich?
    Kaum streift der Blick über die Supermarktregale, lässt unsere Wachsamkeit nach. Allzugern vertrauen wir den Bildern und Worten auf den Packungen und von denen lachen uns frische Früchte, knackiges Gemüse und glückliche Tiere an. Es wimmelt von Waren mit dem Prädikat »Gourmet« oder »Feinschmecker« und verlockend günstig wirken die Artikel außerdem. Verführt von perfekt gestylten Nahrungsfotos, eingelullt in Wonneworte, gelockt von vermeintlichen Tiefstpreisen legen wir unser Misstrauen ab und kaufen, was wir nicht brauchen und was weder gesund, schmackhaft noch preiswert ist. Das ist kein Zufall, sondern Planung. Ausnahmslos jeder Supermarkt ist so gebaut, dass der Kunde möglichst viel Geld an der Kasse lässt.
    Wohlschmeckend, frisch, hygienisch und gesund sollte unser Essen sein. Ist es aber nicht, oder zumindest nicht immer. Gammelfleisch, Acrylamid-Chips und Dioxineier schaffen es noch in die Schlagzeilen, aber für die ganz normalen Schlampereien unserer Nahrungsmittelindus­trie gibt es dort keinen Platz. So gehören Plastikteile und Salmonellen im Essen zu den »Unfällen«, die für nicht weiter erwähnenswert befunden werden. Noch häufiger wird der Verbraucher einfach angelogen: Lebensmittelhersteller richten Produktbeschreibungen und -bezeichnungen allein an der Optik aus. Da kann eine »Sauce« schon mal ausschließlich aus Wasser, Emulgatoren und Aroma bestehen – Hauptsache, sie verfügt über die richtige Konsistenz.
    Viele scheinbar vertraute Lebensmittel sind durch Elaborate ersetzt worden; die Lebensmittelindustrie nutzt für diese Kreationen gern vertraute Namen, notfalls mit der Versicherung, »alles sei ganz natürlich«. So wurde ­beispielsweise Käse ursprünglich aus dem Eiweißanteil ­geronnener Milch gewonnen und reifte dank unterschiedlicher Mikroorganismen zu schmackhaften Sorten heran. »Industriekäse« aus pasteurisierter Milch, wie er heutzutage fast ausschließlich im Handel ist, kann eine derart erzeugte Aromenvielfalt nicht ersetzen. Doch »Käse­ersatz« – wie man diese Produkte eigentlich nennen müsste – will kein Hersteller auf seine Packungen drucken.
    Immer wieder versuchen Hersteller, uns Industrieware als handwerklich erzeugte Spezialität unterzujubeln, und verbergen Zusatzstoffe hinter wohlklingenden Namen. Wer sich in der Welt der Lebensmittel von heute zurechtfinden will, müsste eigentlich Jurist, Biologe, Chemiker und Psychologe sein, um die Aufschriften auf Packungen richtig zu deuten und die Ware fachmännisch begutachten zu können.
    Für alle, die einen anderen Beruf gewählt haben und dennoch informierter einkaufen wollen, ist dieses Buch geschrieben. Zu Beginn erfahren Sie so einiges über die Tricks der Supermärkte, mit denen Sie zum Kauf animiert werden
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