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Die Supermarkt-Lüge

Die Supermarkt-Lüge

Titel: Die Supermarkt-Lüge
Autoren: Jörg Zipprick
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sollen. Es folgen ganz besondere »Zutaten«, die die Lebensmittelindustrie für gewöhnlich lieber vor ihren Kunden versteckt. Mit diesem Vorwissen sind Sie dann gerüstet für den sich anschließenden Gang durch den ­Supermarkt.
    Ein vergnüglicher Spaziergang wird das nicht. Doch auch das ist Teil unserer alltäglichen Einkaufsrealität.

Wie Supermärkte uns verleiten, so viel wie möglich zu kaufen
    Auch wenn alle Menschen Lebensmittel kaufen – durch ihre Kaufkraft, ihre Ansprüche und viele andere Faktoren unterscheiden die Konsumenten sich doch erheblich voneinander. Wer Nahrungsmittel vertreibt, kennt alle diese Unterschiede. Daher gibt es auch nicht den einen Supermarkt, sondern es gibt viele.
    Nicht jedes Lebensmittelgeschäft ist ein Supermarkt. Als Supermarkt wird ein Lebensmittelhandel bezeichnet, der mehr als 400 m 2 Fläche hat und nach dem Selbst­bedienungsprinzip funktioniert. Das ist der kleinste gemeinsame Nenner.
    Supermarktkonzepte von Luxus bis Hard Discount
    Fachleute unterscheiden Supermärkte unter anderem nach der Verkaufsfläche: Laut dem internationalen Marktforschungsinstitut AC Nielsen gibt es »sonstige Geschäfte« in drei Größen (groß 200 – 399 m 2 , mittel 100 – 199 m 2 , klein < 100 m 2 ), kleine Verbrauchermärkte (800 – 1.499 m 2 ), große Verbrauchermärkte (1.500 – 4.999 m 2 ) und Selbst­bedienungs(SB)-Warenhäuser (ab 5.000 m 2 ).
    Unterscheiden kann man sie nach ihrem Sortiment: Während es bei manchem Discounter nur 1.000 Artikel gibt, verfügt ein großes SB-Warenhaus, auch Vollsortimenter genannt, leicht über 40.000 unterschiedliche Artikel. Und auch das sind längst nicht alle verfügbaren Lebensmittel – deren Zahl wird für Deutschland auf 150.000 geschätzt.
    In ihren Konzepten unterscheiden sich die Supermärk te ebenfalls voneinander: Beim Hard Discount soll der Kunde zügig seine Grundbedürfnisse decken und möglichst nicht lange die Gängen zwischen den Regalen verstopfen. Deshalb machen die Betreiber solcher Märkte es ihm nicht besonders gemütlich: Die Ware bleibt in Kisten gestapelt, Beleuchtung und Ambiente sind spartanisch. Das Gegenstück zum Hard Discount sind Erlebniswelten wie »Galeria Gourmet« in den Kaufhof-Warenhäusern. Hier werden neben dem Standardsortiment Waren aus der halben Welt angeboten, duftende Gewürze, frischer Fisch, exotische Früchte. Wurst und Brot gibt es an speziellen Ständen, damit sie wirken, als seien sie noch hausgemacht – was selbstverständlich keineswegs bedeutet, dass sie es auch tatsächlich sind. In solchen Erlebniswelten soll sich der Kunde Zeit nehmen, flanieren und nach Möglichkeit nicht ans Geld denken. Deshalb macht man es ihm so bequem wie möglich, mit breiten Gängen und einer Lichtarchitektur, die teurere Lebensmittel in Szene setzt.
    In aller Regel ist ein Markt auf die jeweilige Nachbarschaft abgestimmt: Ein Supermarkt neben großen Firmen und Büros wird beispielsweise mehr vorgeschnittene Früchte und Salate sowie Sandwiches anbieten, als ein ­Laden der gleichen Kette in einer Reihenhaussiedlung. Und natürlich spielt die Kaufkraft der potentiellen Kunden eine wichtige Rolle. Der Betreiber eines Supermarktes weiß, welches Budget seinen Kunden für den Einkauf zur Verfügung steht; entsprechende demographische Daten des jeweiligen Stadtviertels (zum Beispiel wie hoch der Akademiker­anteil und die Kaufkraft sind, die Anzahl der Haushalte u. v. m.) werden schon bei der Planung von Supermarkt und Sortiment eingeholt. Selbst Privatleute können solche Daten heute bequem online bestellen.
    Das Warenangebot wird auf die jeweilige Zielgruppe abgestimmt. Dabei gibt es immer Ausreißer nach oben und nach unten, denn auch wer etwas günstigere oder exklu­sivere Ware sucht, soll fündig werden, damit er nicht zur Konkurrenz abwandert. Ein Supermarkt justiert sein eigenes Warenangebot durch »natürliche Auslese«: Verkauft sich ein neuer Artikel schlecht, hat er eine Bewährungsfrist von drei bis sechs Monaten. Danach fliegt er aus dem Sortiment. Ladenhüter will kein Marktleiter in seinen ­Regalen, wird der Umsatz in den Märkten doch pro Regalmeter gemessen. Ein durchschnittlicher Konsument ist übrigens eher konservativ: Die Floprate im Lebensmittelbereich, also Nahrungsmittel, die nicht dauerhaft Käufer finden,
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