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Die Suenden der Vergangenheit

Die Suenden der Vergangenheit

Titel: Die Suenden der Vergangenheit
Autoren: May R. Tanner
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„America’s Next Top Model“ verpasst, wenn sie es irgendwie einrichten konnte. Romy grinste amüsiert, weil sie sich gerade ausmalte, was Cat mit einer Bande von kreischenden Gören anstellen würde, wenn man sie mit ihr in ein Apartment einsperrte.
    Selbstischeren Schrittes erklomm sie die Stufen zum Haupteingang des Reviers und schenkte dem jungen Officer ein dankbares Lächeln, der ihr die Tür eilfertig öffnete, da sie ihre Mappe mit Referenzen mit sich führte und so nicht beide Hände frei hatte. Sie wusste genau, dass er dem Schwung ihres Hinterteils mit Blicken folgte, auch wenn sie sich bemühte, ihn nicht auch noch mit einem wiegenden Gang zu betonen. Der enge Rock des smaragdgrünen Kostüms und die kurze taillierte Jacke taten das ihre schon zur Genüge. Um nicht zu aufgedresst zu wirken, trug sie darunter nur ein einfaches cremeweißes Top und dazu halbhohe Pumps, auf denen sie auch bequem hätte rennen können. Sie war schließlich hier nicht auf einer Modenschau. Die Haare hatte sie einfach mit einer Klammer im Nacken festgesteckt, damit sie aus dem Weg waren.
Sie begab sich an den Empfang, um sich anzumelden und einen Besucherausweis ausstellen zu lassen, sie wusste schließlich, wie es in einem Revier zuging und dass nicht jeder einfach ungebeten die Örtlichkeiten betreten durfte.
    „Hey, das sind Sie ja, Romy! Pünktlich wie die Feuerwehr!“, hörte sie eine Stimme in ihrem Rücken sagen, während sie das Anmeldeformular über den Tresen zum diensthabenden Beamten zurückschob, nachdem sie ihre Unterschrift schwungvoll darunter gesetzt hatte.
    Sie drehte den Kopf und hob die Hand zum Gruß, als sie den jungen Mann erkannte, der eben auf sie zugelaufen kam. Ein netter und unkomplizierter (und hübsch anzusehender) Kerl, der ihre Abfuhr mit Fassung trug.
    „Hallo, Mitch! Natürlich bin ich pünktlich. Wäre ja nicht unbedingt gute Werbung für mich, wenn ich Sie warten lasse, wenn Sie schon an meine Detektei denken.“
    Sie streckte die Hand aus und wurde mit einem festen Händedruck begrüßt und mit einem ziemlich bewundernden und sehr schmeichelhaften Blick aus blassblauen Augen. Sergeant Mitch Burnett war in etwa in ihrem Alter und hatte ihr vor einiger Zeit nebst seiner privaten Nummer den Tipp mit dem Personenschutz gegeben. Er hatte nicht vergessen, dass sie dabei war, ihre eigene Detektei aufzubauen und sich scheinbar auf dem Laufenden gehalten, was ihre Arbeit betraf.
    Romy hatte am Morgen einen Anruf von ihm bekommen, dass es da einen speziellen Fall gäbe, bei dem sie dem Revier unter Umständen eine Hilfe sein könnte, da sie ja auf vermisste Personen spezialisiert war. Sehr richtig. Romy hatte gleich angebissen, weil Mitch sich zu den Einzelheiten bedeckt hielt und auch noch die „Special Crimes Unit“ der New Yorker Polizei erwähnte. Die wurden eigentlich nicht eingeschaltet, wenn es um bloße Entführungen ging. Der Schwerpunkt bei diesen Ermittlungen lag eigentlich bei Sexualdelikten oder sexuell gefärbten Morden.

    ° ° °
    Der Deputy Chief empfing sie höchst persönlich in seinem Büro, in dem anscheinend nur ein Vorgespräch geführt werden sollte. Es ging darum, sich ihrer Diskretion zu versichern. Sie sollte eine Verschwiegenheitsklausel unterschreiben, was sie nicht weiter störte. Sie war schließlich ein Risikofaktor bei der Untersuchung und die Polizei wollte sich absichern. Allerdings fragte sie sich schon, was die ganze Aufregung sollte und warum man nicht einfach Amtshilfe beim FBI erbat, auch wenn die nur tätig wurden, wenn Verbrechen staatenübergreifend waren. So renommiert war sie nun doch noch nicht, dass allein Mitchs Zuspruch sie in die engere Wahl der Zusammenarbeit gebracht hätte.
    „Wir haben eine Sonderkommission gebildet und noch keine weiteren Reviere eingeschaltet, da der Wirkungskreis des Täters sich wirklich auf diesen Stadtteil zu beschränken scheint. Hier entlang bitte, dort am Ende des Ganges haben wir die Einsatzzentrale eingerichtet, Miss Kiss!“, wies ihr der Chief den Weg und hielt ihr höflich die Tür auf, ohne sich von ihrem Äußeren irgendwie beeindruckt zu zeigen.
    Ihm saß der Fall wahrscheinlich im Nacken und er hätte in diesem Moment nicht einmal Marilyn Monroe eines zweiten Blickes gewürdigt. Nicht dass Romy nun von jedem Kerl angeschmachtet werden wollte, es fiel ihr einfach nur auf.
    In dem Raum schrillte ständig das Telefon und man hörte die leise gemurmelten Antworten der uniformierten Beamten, die die Anrufe
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