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Die Suenden der Vergangenheit

Die Suenden der Vergangenheit

Titel: Die Suenden der Vergangenheit
Autoren: May R. Tanner
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einen normalen Menschen mit Telepathie in den Wahnsinn treiben, wenn es nicht richtig gemacht wurde.
    „Schockierender Anblick… Ich kann verstehen, dass Sie da nicht länger hinsehen können!“, hörte Romy eine tiefe Stimme neben sich, die leicht kratzig klang, als würde sie der Sprecher nur selten einsetzen und deswegen aus der Übung sein.
    „Guten Tag, Miss Kiss! Willkommen in meinem Team!“
    Romys Hand zuckte zurück und landete auf ihrem Schoß, als wäre sie ein kleines Mädchen, deren Finger man verbotenerweise in der Plätzchendose erwischt hatte. Ihr gesamter Körper spannte sich an, als sie dem breiten Rücken des Mannes folgte, der in ein gut sitzendes Jackett gehüllt war, bis er sich zu ihr umdrehte und beinahe flüchtig ihren Blick auffing, als er am Ende des Tisches an seinem Platz angekommen war. Romy starrte ihn aus weit aufgerissenen Augen an, als wäre er die Hauptperson in einer ihrer Visionen. Nun wollte sich ihr Magen wirklich umdrehen, doch das wurde dadurch verhindert, dass er zu einem unbeweglichen Eisklumpen gefror, dessen ausstrahlende Kälte ihr einen eisigen Schauer über den Rücken jagte. Es war, als wären die letzten Jahre einfach weggefegt und sie hätte sich nicht weiter entwickelt als eine armselige Amöbe.
    Er schaffte es trotz des teuren Anzuges, des Hemdes und der Krawatte wie ein gefährlicher Gangster auszusehen. Seine Schultern hatten nichts von ihrer Breite verloren und die Muskelberge konnte auch kein edler Stoff verbergen. Romy zwang sich, in seine Augen zu sehen, weil sie Zuschauer hatten und sie wenigstens vor diesen ihren Stolz bewahren wollte. In ihrem Inneren schrumpfte ihre Persönlichkeit in sich zusammen, als hätte man aus einer Gummipuppe die Luft ausgelassen. Sein spöttischer Blick schien sie zu durchbohren, obwohl er so tat, als hörte er seinen Untergebenen zu. In lässiger Pose lehnte er sich in dem einzigen gepolsterten Stuhl in dem Raum zurück und genoss die Bewunderung der anderen Männer, die sich sofort seinem Auftreten als Alpha-Männchen unterwarfen. So war das schon immer gewesen.
    Romy wollte am liebsten aufspringen und die Flucht ergreifen. Nur ein gehetzter Blick auf das Bild des zuvor studierten Opfers hielt sie davon ab, aus dem Stuhl zu schießen und aus dem Raum zu stürmen, ohne sich je wieder umzudrehen. Sie konnte der Unterhaltung im Raum kaum mehr folgen und bemühte sich darum, keinerlei Regung nach außen dringen zu lassen. Sie musste nur Ruhe bewahren und einfach ignorieren, wem sie hier gegenüber saß.
    Romy wurde aus ihrer Trance gerissen, als Gelächter den Raum erfüllte, das einen Klang annahm, den sie nur zu gut kannte. Mit einem Blick stellte sie fest, dass sich die Männer ein Foto der Reihe nach weiterreichten, das auf keinen Fall eines der Opfer abbildete. Dazu musste sie nur das gierige Aufleuchten in den Augen der Männer aufblitzen sehen und das verächtliche Grinsen, das sich auf ihre Mundwinkel stahl. Ihr Gegenüber lächelte nicht. Im Gegenteil, er schien sie mit seinem Blick bis auf den Grund ihrer Seele sezieren zu wollen.
    „Undercovertätigkeit war doch Ihre Spezialität, richtig, Miss Kiss? Die meisten der Opfer waren Tänzerinnen in diversen Nachtclubs, in denen… sagen wir… Gleichgesinnte sich treffen, um ein wenig Spaß zu haben. Es dürfte Ihnen bei Ihren Neigungen wohl kaum schwer fallen, sich in der Szene unauffällig umzusehen, ohne als Cop aufzufallen. Diese resoluten Damen reagieren äußerst empfindlich auf das Eindringen in ihre Privatsphäre.“

    …
    Fortsetzung folgt in Band 5 der "Immaculate Breed"
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