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Die Suenden der Vergangenheit

Die Suenden der Vergangenheit

Titel: Die Suenden der Vergangenheit
Autoren: May R. Tanner
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wirklich gerne bei mir, wenn du mit all dem leben kannst. Du weißt ja, dass ich nicht unbedingt ein Mädchen bin, was gewisse Dinge angeht, aber die Zeit vor der Zeremonie mit Menschen zu verbringen, die ich liebe und respektiere, würde auch mir viel bedeuten. Gerade bin ich nicht besonders zurechnungsfähig… Ich würde es am liebsten sofort tun, aber es ist Vollmond… Der hat einen ziemlichen Einfluss auf unsere Biologie, Bekky. Immaculate-Frauen durchleben jeden Vollmond sehr starke Gefühle. Du spürst das sicher auch, wenn auch nicht so deutlich. Am Anfang nach der Umwandlung ist es natürlich am heftigsten, weil sich der Körper daran gewöhnen muss…“
    Romy seufzte und lächelte ihre Schwester entschuldigend an: „Das ist ziemlich viel auf einmal… Ich hätte schon viel früher über solche Dinge mit dir reden sollen, aber ich hatte Angst, dass du dann ausrastest und gehst. Die Umwandlung steht dir unweigerlich bevor und ich will nicht, dass sie für dich zum Zwang wird wie bei mir, auch wenn alles sich zum Guten gewendet hat. Ich will einfach, dass es dir gut geht und du deinen Platz in der Welt findest, wie du ihn dir gestalten möchtest.“

    „Okay, kann ich dich jetzt umarmen?“
    Rebeka saß unschlüssig drein sehend auf ihrem Platz und versuchte, all die Dinge, die Romy ihr gerade offenbart und erklärt hatte, unter einen Hut zu bringen. So ganz konnte sie die Tatsache, dass es auch Feinde und nicht nur die sogenannten Krieger gab wie in einem Spielfilm, den man sich im Kino ansah, noch nicht begreifen. Zumindest nicht, wenn ihre Schwester plötzlich zu einer berufen war. Sie war nicht so dumm, es wieder als Hirngespinste abzutun, sondern bereit, wirklich zu glauben, aber sie brauchte dafür anscheinend um einiges länger als ihre Schwester. Romy war eben nicht nur die Ältere, sondern auch die Klügere.
Ohne eine Antwort abzuwarten, sprang Bekky auf und schloss Romy an ihrem Schreibtisch fest in ihre Arme. Sie sagte kein Wort, sondern hielt sie einfach nur fest, wie sie das schon lange hätte tun müssen.
Es würde von heute an kein Weglaufen oder Augenschließen mehr geben. Sie wollte all die Dinge wahrmachen, die sie versprochen hatte. Sie würde sich benehmen, sich mit Theo aussöhnen, ihn ganz offen um seine Freundschaft bitten, die sie bisher wirklich zu selbstverständlich genommen hatte und alles andere zwischen ihnen würde sich finden. Nicht, dass sie sich da schon irgendwelche Hoffnungen gemacht hatte. Sie meinte einfach nur die Rückkehr der verloren gegangenen Harmonie.
    Dabei war noch nicht klar, wer die härtere Nuss für sie sein würde. Ihr bisher einziger Freund oder Chryses Harper, der eher schonend darauf vorbereitet werden musste, was ihm mit ihr auf seiner Verbindungszeremonie blühen konnte. Romy musste sie unbedingt über die Details aufklären. Nicht, das es sonst noch peinlich wurde wie auf der Noctis, als sie Wendy einfach zur Seite gestoßen hatte, obwohl niemand außer der damaligen Tri’Ora ihrer Schwester hatte helfen können.
    Bekky musste lernen, sich nicht mehr vor dem Blut und den anderen Dingen, die die Immaculates ausmachten, zu fürchten. Sie war eine Breed. Bereit, sich mit ihrem Schicksal auseinander zu setzen und das zu tun, was ihre Schwester vorgeschlagen hatte.
Sie würde vernünftig sein, sich Ratschläge holen und mit Männern flirten, bis sie den Richtigen gefunden hatte. Okay, Letzteres vielleicht nicht so offensichtlich, da sie sich vielleicht ein winziges bisschen einbilden durfte, schon fündig geworden zu sein. Zumindest, wenn sie sich daran erinnerte, wie wunderbar sie Theos Duft gefunden hatte.
    Bekkys Wangen färbten sich in Romys Umarmung dunkelrosa. Sie hoffte, ihre Schwester würde ihre Gedanken nicht so leicht durchschauen und lesen können, wie Theo das gestern getan hatte. Das wäre sonst ziemlich peinlich für sie. Diese Art von Frauengesprächen mit Romy war für sie doch ebenfalls zu ungewohnt. Aber sie wollte sich diese Unterhaltung zu Herzen nehmen und ganz bestimmt auf sie hören.
Bekky löste sich, ergriff Romys Hände und setzte sich auf die aufgeräumte Tischplatte. Sie strahlte entschlossen in das Gesicht ihrer Schwester, das genauso tränenfeucht war wie ihres und nickte dann.
    „Also, ich will in jedem Fall bei diesem Verbindungsdings dabei sein. Egal, wie ekelig es ist. Ich werde mich Theodor entschuldigen und was die Uni angeht...“
    Bekky zuckte mit den Schultern und seufzte resigniert: „...ich denke, es ist kein
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