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Die Suenden der Vergangenheit

Die Suenden der Vergangenheit

Titel: Die Suenden der Vergangenheit
Autoren: May R. Tanner
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dich ändern. In etwa einem Jahr wirst du es selbst spüren können. Es passiert immer um den 25. Geburtstag herum. Du wirst es merken, wenn du dich in der Gesellschaft von männlichen Immaculate aufhältst. Es ist irgendwie eine andere Art von Chemie. Und dann gibt es noch dieses Phänomen der Soulmates, auch wenn es wie der totale Blödsinn klingt, zumindest dachte ich das, nachdem man mich darüber aufgeklärt hat. Zwei Menschen, die füreinander bestimmt sind, die sich mit einem Blick erkennen werden. Weder Rys noch ich waren anfangs sonderlich begeistert darüber, aber es gibt tatsächlich kein Ankommen dagegen. Das hätte eigentlich auch auf unsere Eltern zutreffen sollen. Malakai Harpia ist Rys’ und Rons Halbonkel, das weißt du ja aus der Chronik, die ich dir gezeigt habe… Unsere Mutter Marga… Sie war eine Breed wie wir."

    Die Nachricht, dass Romy heiraten wollte, brachte Bekky dazu, sich gleich wieder auf den Schreibtischsessel zu pflanzen. Wie bestellt und nicht abgeholt, ihre Schwester mit großen Augen am Schreibtisch gegenüber anstarrend, als hätten sich ihre Pupillen in Scheinwerfer eines Autos verwandelt.
Lachen konnte sie darüber überhaupt nicht. Ihre Schwester wollte heiraten. Das war... oh Gott, was mussten sie dafür alles vorbereiten? Kleider, Rituale, Zaubertränke...
Rebeka hätte sich am liebsten nachdrücklich mit der flachen Hand an die Stirn geklatscht. Ihre Unwissenheit über die Immaculates rächte sich Stunde um Stunde mehr. Zuerst wandte sich der einzige Freund, den sie in deren Reihen gehabt hatte, von ihr ab und nun hatte sie auch noch endgültig den Anschluss an ihre Schwester verloren, wie es schien. Nicht Romana war zu spät, sondern sie selbst.
Verlegen rang Rebeka mit den Händen in ihrem Schoß, als Romy von Chemie sprach. Ja, die Art von Chemie hatte sie in der Nacht schon kennen gelernt. Natürlich hatte Theo nur mit ihr reden wollen, aber da war schon noch etwas anderes gewesen als... okay, Konzentration.

    Romys Augen glitzerten allerdings nicht vor Tränen. Sie war immer noch wütend, dass ihre Mutter sich so quer gestellt hatte.
    „Ich war gestern an Margas Grab. Sie liegt in New Jersey in einem dieser Armengräber… Ich habe in die Vergangenheit gesehen, du weißt, dass ich das nun viel besser als vor der Umwandlung kann… Ich habe miterlebt, wie sie mit dem Vater ihrer Kinder umgegangen ist, was zu der Nacht des Feuers geführt hat und wie unser Vater weinend an den Trümmern unseres Hauses stand, weil er dachte, dass wir alle darin umgekommen wären… Dann konnte ich nicht weiter machen, aber dafür wurde die arme Nico von Visionen aus der Vergangenheit bestürmt, für die ich zu feige war.“
    Romy fasste die Vergangenheit weiter in knappen Worten zusammen, ohne jedoch Dinge zu beschönigen. Wenn Bekky nur die Hälfte verstand, dann war das nicht ihre Schuld, weil sie ihr Zugang zur Bibliothek in der Fortress angeboten hatte, wo sie alles über die Immaculate hätte erfahren können, was nötig war. Es ging immerhin um Jäger, Visionen und die hinausgeschobene Umwandlung mit ihren Folgen.
Romy hatte ihre Ellenbogen auf dem Tisch abgestützt und ihr Kinn auf die Hände, wobei ihr Blick mit Fortschreiten der Zusammenfassung abgeschweift war. Nun bedachte sie ihre Schwester irgendwie mit neuen Augen.
    „Deine äußere Ähnlichkeit mit Marga hat mir einen ziemlichen Schlag versetzt, nachdem ich ihr abweisendes Verhalten so hautnah miterlebt habe… Ich mag nicht damit leben, dass diese Immaculate-Sache zwischen uns steht, weil es nicht zutrifft. Du bist genauso Immaculate wie ich, früher oder später wird es passieren, oder du wirst ziemlich krank werden, so wie ich es vor ein paar Wochen noch war. Unsere Mutter hat es jahrelang hinausgezögert, obwohl sie es den perfekten Mann in ihrem Leben gab. Soll das mit uns auch so katastrophal enden? Wäre dir lieber, wenn ich den Leuten den Rücken kehre und so tue, als ob es diese Welt nicht gäbe? Willst du, dass ich Rys den Laufpass gebe, weil er nicht in dein Weltbild passt? Ich habe keine Ahnung, was ich noch tun soll, damit du verstehst, dass es dort so viel zu lernen und zu erleben gibt… Vielleicht fällt es mir leichter, weil ich nie eine richtige Familie hatte, das kann ich verstehen, aber du kannst deine Wurzeln nicht auf ewig verleugnen. Marga hat dieses Verhalten in ihr Grab geführt und uns beinahe auch!“
    Romy hatte eigentlich nicht weinen wollen, doch die Angst, Bekky zu verlieren zusammen mit
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