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Die Suenden der Vergangenheit

Die Suenden der Vergangenheit

Titel: Die Suenden der Vergangenheit
Autoren: May R. Tanner
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verschwunden.
    Todunglücklich blieb Rebeka zurück. Sie hatte alles, wirklich alles falsch gemacht. Das Fenster schob sich wie von Geisterhand nach oben und eisiger Wind trieb samt Regen von draußen rein und verscheuchte den letzten Rest seines Duftes, der sie vielleicht ein wenig getröstet hätte.
Und genauso plötzlich wie Theo gekommen und wieder verschwunden war, wusste sie, dass dies ihre allerletzte Gelegenheit sein würde, etwas zu ändern. Sie wusste nicht wie und auch nicht, ob es diesmal die richtige Entscheidung war, doch sie war entschlossen genug, es zu versuchen.
So, wie sie es Romana versprochen hatte.
Ohne weiteres Zögern griff sie nach der Schere, die neben ihren zerblätterten Zeichnungen auf dem Tisch lag und öffnete den obersten Karton, der nach dem anstehenden Wochenende eigentlich hätte abtransportiert werden sollen.

    Samstag, 25. August; nachmittags
    Da sie oben bereits am frühen Morgen damit fertig geworden war, ihre Besitztümer zurück an die vormals angestammten Plätze zu räumen, hatte sie Zeit genug, Romy noch einen Gefallen zu tun und endlich den für sie bestimmten Schreibtisch in der Detektei einzunehmen. Sie hatte es sich dort mit einer Tasse Kaffee und den Akten der Fälle, an denen ihre Schwester bisher und aktuell arbeitete, gemütlich gemacht und las, während sie sich mit Bleistift und Block bewaffnet ihre eigenen Notizen machte. Mit den nackten Füßen auf dem Schreibtisch kippelte sie auf ihrem Stuhl immer wieder nach hinten und ließ ab und zu den Blick zur Tür schweifen, in der Hoffnung darauf, dass ihre Schwester bald zurückkommen würde. Sie war heute ziemlich lange bei ihrem Freund. Aber Bekky war so vernünftig, diesmal darüber keinen weiteren, ungehörigen Gedanken zu verschwenden. Erstens war sie viel zu beschäftigt, sich in die Arbeit der Detektei einzufuchsen und zweitens wollte sie wirklich und vernünftig an ihrem eigenen Verhalten arbeiten.
    Eine entsprechende Email an die Uni hatte sie auch schon rausgeschickt. Ihr Platz war frei zur Neuvergabe. Sie würde nicht dort hinziehen und ihre Schwester im Stich lassen. Selbst, wenn sich herausstellen sollte, dass sie für Romy wirklich keine Hilfe war, würde sie ihr Zimmer oben in der Wohnung nicht räumen, sondern bleiben und sich eben auf andere Art mit ihrer Anwesenheit qualifizieren. Bei Theodor musste sie sich auch noch entschuldigen. Sofern sie denn herausfand, wann er die nächste Schicht zu ihrer Überwachung übernahm. Die anderen Enforcer hielten sich wesentlich bedeckter und obwohl er ihr seine Mobilnummer gegeben hatte, sprang für sie jedes Mal nur die Mailbox an, sobald sie versuchte, ihn zu erreichen. Eventuell hatte sie heute Abend mehr Glück. Er schlief sicher noch. Immerhin war es für ihn genauso spät geworden wie für sie. Bekky gähnte. Umzugskartons einzupacken ging irgendwie schneller als das Auspacken, obwohl sie doch noch wusste, wo ihre Sachen vorher gelegen hatten.
    Vielleicht sollte sie ihm doch etwas Zeit geben. Solange bis sie ihm erklären konnte, was genau in sie gefahren war. Außerdem war es wichtiger, zuerst einmal mit Romy zu sprechen und sie wirklich davon zu überzeugen, dass sie die Änderung in ihrem Verhalten ernst meinte und nicht nur wieder aus einer Laune heraus handelte. Irgendwann vergaß Bekky dann, auf die Tür oder das Geräusch eines nahenden Motorrades zu achten. Die Akten nahmen sie vollkommen in Beschlag und das Chaos auf ihrem Schreibtisch, das dann tatsächlich nach Arbeit aussah, mehrte sich, während sie noch mehr Kaffee trank und schließlich nervös mit dem Ende des Bleistifts auf die Schreibtischplatte trommelte. Vielleicht wurde aus ihr ja auch noch ein richtiger Detektiv, obwohl sie die Polizeischule nicht geschafft hatte.
Sekretärin war auch nicht schlecht oder persönliche Assistentin ihrer Schwester... Managerin... irgendetwas, das sich zumindest wieder etwas den Plänen annäherte, die sie und Romy einmal geschmiedet hatten, bevor sie gemeinsam nach New York gezogen waren.

    Romy war untypisch lange für ihre sonstigen Angewohnheiten im Bett geblieben. Sie hatte nicht einmal gemerkt, dass ein paar gute Seelen im Wohnzimmer für Ordnung gesorgt hatten. Während der Nacht war sie immer wieder aufgewacht und hatte erst wieder in Rys’ Armen Ruhe gefunden, der es jedes Mal merkte, obwohl sie ihn eigentlich nicht hatte wecken wollen. Zudem schlief sie jedes Mal erschöpft und gesättigt ein, wenn ihre Gefühle aufwallten und sie Vergessen im
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