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Die Suenden der Vergangenheit

Die Suenden der Vergangenheit

Titel: Die Suenden der Vergangenheit
Autoren: May R. Tanner
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vielleicht noch Schokoladenkuchen da? Oder muss ich welchen besorgen? Ich brauche unbedingt etwas Süßes!“
    Romy spürte, wie eine leichte Röte ihre Wangen überzog, weil das nur eine Ersatzhandlung dafür war, wenn sie das Bedürfnis überkam, Rys zu küssen. Und das passierte gerade ständig. Manchmal kam sie sich wirklich nicht älter als Bekky vor, die vorhin ebenfalls niedlich errötet war und dabei bestimmt an Theodor Lancaster gedacht hatte. Sollte sie. Sie war jung und ungebunden und hatte jedes Recht, ihre Wirkung auf Männer auszutesten.
    Die Arme umeinander gelegt verließen die Schwester das Büro in stiller Eintracht, um nach oben in die Wohnung zu gehen. Ihre Beziehung war damit natürlich noch lange nicht gefestigt, aber es war ein besserer Anfang als vor Wochen, als Romy selbst noch nicht wusste, wohin sie die Umwandlung verschlagen würde. Bei dem Gedanken fasste sie auch den Entschluss, Bekky beim Training zusehen zu lassen. Vielleicht nicht gerade gegen Cat aber gegen Nico oder King, die nicht so hitzköpfig waren und Rücksicht auf ihre Zuschauer nehmen würden. Ihre Schwester sollte eben alles sehen, was zu ihrem Leben gehörte. Nur durch Wissen konnte man begreifen und lernen. Der erste Schock darüber würde sicher vergehen. Das gehörte zum Erwachsenwerden.

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9. Vorschau

    Montag, 27. August; später Nachmittag
    New Yorker Polizeireviere machten in der Regel einen völlig anderen Eindruck als das moderne Gebäude, in dem sie in Reno als Polizistin gearbeitet hatte. Dort war alles aus Beton und Glasfronten gebaut gewesen, hier stand sie auf der Straße und blickte an einem mehrstöckigen roten Backsteingebäude hoch, wie man sie so oft im Straßenbild von Manhattan vorfand. Man hatte den Bau aus dem letzten Jahrhundert saniert und neue Fenster in die hohen Bögen eingebaut, deren Rahmen in einem satten Marineblau abgesetzt waren, das sich im Haupteingang mit den breiten Flügeltüren wiederholte. Hinter dem fünfstöckigen Vorderhaus hatte man einen zeitgemäßeren Anbau hinzugefügt, wo sich die Parkplätze befanden und die Fahrzeugflotte untergestellt wurde.
    Romy war nicht zum ersten Mal im sechsten Revier in der 10th Street im Stadtteil Greenwich Village, sie hatte ja diverse Polizeistationen in ihrer Nähe abgeklappert, um Werbung für ihre Detektei zu machen. Das letzte Mal war sie allerdings zu Fuß und per U-Bahn unterwegs gewesen. Sie hätte heute gern ihre Maschine genommen, um hierher zu fahren, allerdings handelte es sich hier um einen offiziellen Besuch, so dass sie es vorgezogen hatte, ein Taxi zu nehmen, um die schicken Klamotten zu schonen, die sie zu diesem speziellen Anlass trug. Immerhin vertrat sie hier ihr Geschäft und wollte professionell wirken.
    Irgendwie hatte sie ja schon immer eine Affinität zur Farbe Grün gehabt, obwohl sie ja nie der Kleider- oder Rocktyp gewesen war. Unbewusst wollte sie vermutlich ihre Augenfarbe hervorheben, obwohl sie immer noch nicht viel Make-up benutzte, wenn sie es vermeiden konnte. Nach der wilden Goth-Phase und der Zeit, als sie in Clubs getanzt hatte, hatte sie eigentlich genug von Gesichtskleister gehabt. Sie hatte nur etwas Lipgloss aufgelegt, der sie daran hindern sollte, nervös an ihrer Unterlippe zu zupfen. Eine Unart, die sie auch nach der Verwandlung nicht abgelegt hatte.
Sie tat es immer, wenn sie überlegte oder sehr nervös war. Allerdings war sie gerade die Ruhe in Person. Es ging hier um die Detektei und ihren Job, den sie gern ausübte, der ein guter Ausgleich war und zudem dafür sorgen würde, dass sie gute Kontakte zur Polizei halten konnte. Natürlich gab es in den diversen Revieren auch den ein oder anderen Enforcer oder Immaculate, aber einer mehr konnte ja nicht schaden.
    Die Krieger sollten doch mit der Zeit gehen und einen weltlichen Beruf ausüben, wenn ihnen die Möglichkeit dazu offen stand. Das war zwar Therons Credo und nicht das von Cat, aber er passte Romy eben in den Kram. Catalina selbst wies eine solche Tätigkeit weit von sich. Ihr ganzes Leben hatte schließlich aus einem ziemlichen Drecksjob bestanden, da würde ihr sicher niemand vorwerfen, wenn sie ihre kostbare Freizeit gerade mal nicht in den Dienst der Menschheit stellte. Cat wollte nach den Patrouillen schöne Dinge erleben und um sich scharen, sie hatte sogar einmal (wohl im Scherz) geäußert, dass sie leider zu klein war, um eine Karriere als Model anzustreben. Sie hatte nach eigenen Erzählungen keine Folge von
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