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Die Suche nach den Sternen

Die Suche nach den Sternen

Titel: Die Suche nach den Sternen
Autoren: Colin Kapp
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Gesicht war wie versteinert, und in seinen Augen funkelte ein sehnsüchtiges Glitzern. »Er hat vollkommen recht, Soo. Und wenn ich nicht an diese verfluchte Blechbüchse gefesselt wäre, bräche ich auf der Stelle mit ihm auf.«
    Die Feiern dauerten zwei volle Wochen. Das Institut für Solaristik organisierte Vorträge, Ausstellungen und Holo-Shows für die Menschenmassen, die sich täglich durch die große Halle im Zentrum des Zirkus drängten. Und das Tempo der Veranstaltungen steigerte sich mit jedem Tag. Am Höhepunkt der Feierlichkeiten sollte die Shellback von ihrem Betonpodest starten und in den Himmel schießen, um die erste Etappe ihrer langen Reise anzutreten. Die Medienpräsenz während der letzten Tage war gewaltig, und die Aufregung steigerte sich zu einem Fieber, das fast die ganze Mars-Schale erfaßte, als Maq, Sine, Cherry, Tez und Carli der Menge entspannt und selbstsicher zum Abschied winkten und ihr Schiff bestiegen.
    Dann stimmten die Triebwerke der Shellback ihren heiseren Gesang an, und das Schiff stieg in die Wolken. Nur einer der zahllosen Zuschauer verfolgte ihren Start eher mit Erleichterung als Erstaunen. Chi Nailer hatte darauf gehofft, daß mit Cherrys Abflug das Hologramm, das Castors Halle plagte, verschwinden würde. Drei seiner Männer hatten erfolglos versucht, Cherrys versteckte Holo-Projektoren zu finden, die Castor für fast zwei Wochen jeden Auftritt unmöglich gemacht hatten. Das Gürtelfunkgerät teilte dem Zirkus-Marschall jetzt mit, daß das Holo immer noch an Ort und Stelle war, und er stieß einen langen, müden Seufzer aus. Es gab Tage, an denen er sich jeden anderen Job auf der Mars-Schale wünschte als den des Zirkus-Marschalls. Vielleicht hätte er statt dessen lieber Entdecker werden sollen.

 
Kapitel 4
     
    Der Abflug von einer Schale war längst zu einem Ritual geworden. Die gesamte Mannschaft mit Ausnahme Cherrys, der an der Steuerung saß, versammelte sich in der Beobachtungskuppel, um das sich langsam vor ihren Augen entfaltende Panorama aufzusaugen. Diesmal mischte sich aber ein neues Gefühl in das Ritual. Obwohl sie auf Soos Fragen nach außen hin mit ungebrochenem Selbstvertrauen reagiert hatten, trug jedes Mitglied des Teams in seinem Herzen die Saat des Zweifels. Sie hatten gelernt, auf den verschiedensten Schalen und Käfigwelten zu überleben, aber wie konnte man sich auf das völlig Unbekannte vorbereiten? Vielleicht würden sie nie zurückkehren.
    Eine tiefhängende Wolkenbank hatte ihnen einen abschließenden Blick auf den Zirkus verwehrt, aber die Wolken schrumpften nun zu winzigen Streifen vor der immer weiter anwachsenden Oberfläche der Schale zusammen. Die gewaltigen blauen Berge verwandelten sich in ein kaum mehr wahrnehmbares, schwach gezeichnetes Fragezeichen, und die Kette der riesigen Ozeane, die sich von Ost nach West zog, schien bald nur noch aus Wassertropfen zu bestehen, die auf ein khakifarbenes Taschentuch gespritzt waren. Lediglich der immense Bogen des Horizonts schien lange Zeit unverändert, um dann langsam zu verschwimmen.
    Die 135 Millionen Kilometer des Aster-Raums trennten die Mars-Schale von der sie umgebenden Asteroiden-Schale. Sie erwarteten, für den Flug zur Innenseite der Asteroiden-Schale mindestens fünfzehn Tage zu brauchen. Cherry beschleunigte das Schiff mit Höchstwerten, und nach wenigen Minuten durchquerten sie den Gürtel der Proto-Sonnen und schossen in die Dunkelheit. Tez, Carli und Sine checkten alle Systeme der Shellback gründlich durch, während Maq die Zeit nutzte, um sich etwas auszuruhen. Sie durchquerten den in weiten Teilen bereits erforschten Aster-Raum nicht zum erstenmal. Ancor begnügte sich mit der Feststellung, daß die Anzeigen der Orter mit den erwarteten übereinstimmten, und setzte sich an den Computer, um zu sehen, ob er irgendwelche zusätzlichen Information über ihr Flugziel finden konnte.
    THESE: MAN NIMMT AN, DASS DAS GESAMTE SOLARE UNIVERSUM DURCH DIE STARREN EXIS-SPEICHEN FEST MITEINANDER VERBUNDEN IST. MESSUNGEN WERDEN ZWAR DURCH DIE VERSCHIEDENEN DICKEN UND DICHTEN DER SCHALEN ERSCHWERT, ABER DENNOCH KANN MAN DAVON AUSGEHEN, DASS GANZ SOLARIA LANGSAM ROTIERT.
    DA ZWISCHEN DEN GROSSEN SCHALEN DES SOLAREN UNIVERSUMS KEINE RELATIVE BEWEGUNG EXISTIERT, IST ES BISHER UNMÖGLICH GEWESEN, DIE GESCHWINDIGKEIT DIESER DREHBEWEGUNG ZU MESSEN. DENNOCH DEUTEN DIE DATEN DARAUF HIN, DASS AN IRGENDEINEM PUNKT JENSEITS DER PLUTO-SCHALE DIE ZENTRIFUGALKRAFT AN EINEM THEORETISCHEN SCHALENÄQUATOR DIE
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