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Die Suche nach den Sternen

Die Suche nach den Sternen

Titel: Die Suche nach den Sternen
Autoren: Colin Kapp
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etwa die Größe der Venus-Schale besitzen, etwas über 150 Millionen Kilometer Durchmesser. Der Stern, den die Schale umschließt, ist ein wenig kleiner als die Sonne im Zentrum Solarias. Wahrscheinlich plant Zeus nur eine Schale pro Sonne, aber jede von ihnen würde immer noch über zehn Trillionen Menschen eine Heimat bieten. Nicht genug, um das Problem des exponentiellen Bevölkerungswachstums zu lösen, aber immerhin ein Anfang.«
    »Wie sollen die Menschen dort hinkommen?« fragte Sine.
    »Die Auswanderungsshuttles, die in den Exis-Speichen verkehren, sind nichts anderes als einfach gebaute Raumschiffe, und wir wissen, daß die Speichen nicht auf der Transpluto-Schale enden. Zeus’ Robotschiffe müßten die Shuttles lediglich abfangen, wenn sie aus der Speiche hervorschießen, und sie zur gewünschten Schale bringen. Das sollte Maschinen, die Sonnen erzeugen und Berge versetzen können, nicht allzu schwerfallen.«
    Sines Verstand weigerte sich noch, das Konzept zu akzeptieren. »Aber was geschieht hinterher mit diesen Mini-Solarias? Bleiben sie einfach in der Nähe?«
    »Ich glaube nicht. Masse und Fahrt der Sonnen sind zu groß. Versuchte man, sie abzubremsen oder zu stoppen, würde man unweigerlich das ganze System zerstören. Wahrscheinlich passieren sie die Exis-Blase in unmittelbarer Nähe, werden bevölkert und folgen dann ihrem ursprünglichen Kurs zurück in den Weltraum. Weißt du, was das bedeutet, Sine? Sie sind wie Samenkörner und werden die Menschheit bis ans Ende der Unendlichkeit verbreiten. Und ihre Bewohner müssen nicht nach den Sternen suchen, sie müssen einfach nur in den Himmel blicken. So war es auch für unsere fernen Vorfahren, als es nur eine Welt und eine Sonne gab.«
    »Maq?«
    »Ja?«
    »Unsere Suche ist vorüber. Wir haben gesehen, weswegen wir gekommen sind, und vieles andere mehr. Jetzt habe ich aber endgültig genug von den Sternen, dem Weltraum und Expeditionen. Ich will jetzt irgendwo zur Ruhe kommen und einfach mein Leben leben.«
    Er nahm nachdenklich ihre Hände und küßte sie.
    »Das weiß ich, Sine. Mir geht es genauso. Jetzt, wo ich weiß, daß die Zukunft der Menschheit gesichert ist, fühle ich mich erfüllt. Auch wenn ich vielleicht niemals jemanden finden werde, der versteht, was ich sage. Aber das Wissen ist wichtiger als das Erzählen. Endlich kann ich mich zur Ruhe setzen.«
    »Bist du sicher, daß wir es nicht bis Zapoketa schaffen?«
    »Nur, wenn ein Wunder geschieht, Sine. Und ich habe im Laufe meines Lebens gelernt, mich nicht auf Wunder zu verlassen.«
    Sein Blick fiel auf die Schirme. Unermüdlich gingen die Robotschiffe ihrer Aufgabe nach, die Zukunft der Menschheit zu sichern.
    Ancor zog eine Grimasse und sagte: »Wir sollten uns besser von den Jungs da draußen verabschieden.«
    Er setzte sich an die Konsole des Schiffscomputers und rückte die Tastatur zurecht.
    DANKE. WIR HABEN GESEHEN, WESWEGEN WIR GEKOMMEN SIND, UND UNSERE MISSION IST SOMIT ERFÜLLT. WIR KAMEN VOLLER ZWEIFEL, ABER WIR KEHREN VOLLER HOFFNUNG ZURÜCK, UND DAS IST DAS SCHÖNSTE GESCHENK, DAS WIR UNS VORSTELLEN KÖNNEN.
    Die Antwort kam wenige Sekunden später. Ihr Absender mußte sich in der Nähe aufhalten, was Ancors These bestärkte, daß außerhalb der Exis-Blase ein Gegenstück zu Zeus existierte.
    LEBEN SIE WOHL, MAQ ANCOR! VOR IHNEN LIEGT EIN LANGER FLUG, UND IHRE RÜCKKEHR HAT SICH IN GEFÄHRLICHER WEISE VERZÖGERT. MENSCHEN UND MASCHINEN WAREN EINST GLEICHBERECHTIGTE PARTNER. SIE HABEN GEZEIGT, DASS ES WIEDER SO SEIN MUSS. BRINGEN SIE DIESE BOTSCHAFT NACH AJKAVIT.
    Ancor unterbrach die Verbindung. Es hatte keinen Sinn, die Maschine darauf hinzuweisen, daß sie die Mars-Schale nicht mehr erreichen konnten. Er nickte Cherry zu, der bereits den Kurs Richtung Öffnung in der Exis-Blase eingegeben hatte. Dann runzelte Maq die Stirn, als sich plötzlich die Darstellung auf den Orterschirmen veränderte. Einen Augenblick lang verstand er nicht, was vor sich ging, aber dann stieß er einen lauten Freudenschrei aus. Unmittelbar unter ihnen hatte sich in der schwarzen Fläche der Exis-Blase eine neue Öffnung gebildet. Damit verkürzte sich ihr Rückweg um die entscheidenden 80 Millionen Kilometer. Mit etwas Glück und behutsamer Planung bestand jetzt zumindest die theoretische Möglichkeit, den Stützpunkt auf Zapoketa zu erreichen. Und eine solche Chance würde Maq Ancor sich nie entgehen lassen.
    Während Cherry die Shellback mit Maximalwerten auf die Öffnung zusteuerte, flogen
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